Heiliges Grab zu Schwarzenberg leuchtet wieder zu Ostern
SCHWARZENBERG. Seit 166 Jahren gibt es in Schwarzenberg das heilige Grab, das zu Ostern hell leuchtet.
"Jetzt dürfts bald wieder Liachtl schaun gehn", sagte man in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts zu den Schwarzenberger Kindern, wenn die Karwoche nahte. Denn am Gründonnerstag war es Tradition, das "heilige Grab" in der Kirche aufzubauen. Hunderte Schmalzlichter hinter bunten Glaskugeln erzeugten ein gar mystisches Farbenspiel in der Pfarrkirche, ehe nach den Kriegswirren das Grab beinahe in Vergessenheit geriet.
Um 1850 ließ der damalige Pfarrer von Schwarzenberg, Franz Holzhammer, ein sehr schönes heiliges Grab für die Karwoche errichten, das der ortsansässige Tischlermeister Johann Mayr anfertigte: "Großartig in seiner Art, wie man es selten findet", berichtet die Pfarrchronik. "Vorbild waren ähnliche Anlagen im Bayrischen. Sonst gibt es weit und breit kein ähnliches heiliges Grab", erzählt Kulturring-Obmann Ferdinand Stiller, der gegen Voranmeldung Interessierten gerne das Grab in der alten Volksschule zeigt. Dort hat es im ehemaligen Stall des Lehrers eine ständige Ausstellungsstätte gefunden.
Denn fast 40 Jahre lagerte es unbeachtet im Stadel des Pfarrhofes, ehe sich der Kulturring Schwarzenberg seiner annahm. Acht zerlegbare Holzbögen werden hintereinander gestellt und so angeordnet, dass sich vor und über dem Altar eine torbogenartige Nische bildet, die sich zum Kirchenraum hin öffnet.
Die besondere Attraktion an diesem Kunstwerk sind hunderte von Schmalzlichtern, die, hinter einer Kette von Glaskugeln angezündet, im abgedunkelten Raum eine "eigenartige und reizvolle Stimmung erzeugen". Jede Glaskugel fasst einen halben Liter rot, blau, gelb oder violett gefärbtes Wasser, das durch die Spiegelung der Lichter jede Kugel in ihrer ganzen Farbenpracht erstrahlen lässt.
Einst färbten die Frauen mit Safran und anderen Naturfarben das Wasser, um die Schmalzgläser zu füllen, spendeten die Schwarzenberger Rindertalg oder Schweineschmalz, später Speiseöl, "das genauso gut brannte, aber weniger stank". Viele Jahre wurde das heilige Grab am Gründonnerstag in der Kirche aufgebaut und erfreute zahlreiche Besucher von Karfreitag bis Karsamstag mit seiner Lichterpracht.
Ausstellung im Heimathaus
Im Heimathaus ist das prachtvolle heilige Grab seit Jahren das ganze Jahr über zugänglich und lädt besonders in der Osterzeit zum Staunen, aber auch zur Besinnung ein. Besucher sind jederzeit willkommen: von Mai bis September jeden Freitag und Sonntag von 10 bis 12 Uhr, darüber hinaus nach telefonischer Voranmeldung: 07280 / 20 172 (Ferdinand Stiller). Am Karfreitag ist das Heimathaus von 14 bis 14.55 Uhr geöffnet, um 19.30 Uhr gibt es eine Andacht; Karsamstag: 10 bis 12 Uhr, 13 bis 17 Uhr und 20 bis 20.25 Uhr.
der esoterische Zauber verzückte seit jeher die Menschen