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Das schwarze Bitumen-Band

Von Carsten Hebestreit, 04. Mai 2019, 04:37 Uhr
Das schwarze Bitumen-Band
In der kleinen Halle in Waldneukirchen entstehen pro Jahr etwa 50 Fugenvergussmaschinen, die in alle Welt geliefert werden. Bild: WKO/Laresser

Ein kleines Unternehmen aus Waldneukirchen liefert Spezialmaschinen zum Verfugen von kaputten Straßenbelägen in alle Welt aus.

Sie sind überall zu sehen: die schmalen, schwarzen Bänder, die sich über den Asphalt ziehen. Und vor allem Motorradfahrer bei Nässe in Angst und Schrecken versetzen. Gemeint ist Bitumen, mit dem Fugen auf Fahrbahnen verfüllt werden, damit der Straßenbelag länger hält.

Zwölf Millimeter sind ideal

"Die Fuge darf nicht zu breit sein, zwölf Millimeter sind ideal", sagt Peter Ziebermayr von STI Steyr, einem kleinen Waldneukirchner Unternehmen, das Verfugungsmaschinen produziert. Maximal dürfe der Spalt 18 Millimeter breit sein. Misst die Fuge mehr, wird’s richtig gefährlich für Motorradfahrer. Denn bei Nässe wird das Bitumen extrem rutschig (Berichte unten).

Damit die Masse den Asphalt lange schützt, muss die Fuge staubfrei und trocken sein, ehe diese mit 160 bis 180 Grad heißem Bitumen verfüllt wird. Wobei der Asphalt mindestens fünf bis sieben Grad warm sein muss, damit sich die beiden Materialien fest miteinander verbinden.

Aufbereitet wird die teerartige Masse zum Beispiel in Spezialmaschinen von STI. "Wir haben 2009 die Firma Straßmayr ersteigert", sagt Judith Ringer von STI Steyr. "Inklusive der Straßensanierungsmaschinen, die in der Firmenhalle gelagert waren." Daraus entstand der entsprechende STI-Unternehmenszweig. Bis dahin hatten sich die STI-Eigner Friedrich und Judith Ringer ausschließlich um den Verkauf und die Reparatur von Steyr-Trucks in Saudi-Arabien gekümmert.

Heute macht die Produktion der Fugenvergussmaschinen den Hauptanteil des STI-Geschäftes aus.

Preis: bis zu 100.000 Euro

Zwischen 200 und 800 Liter Bitumen fassen die 30.000 bis 100.000 Euro teuren Maschinen, die das teerartige Material bis zu 200 Grad aufheizen können. Die Waldneukirchner verkaufen von den Geräten etwa 50 Stück pro Jahr in alle Welt. Wobei STI den österreichischen Markt beliefert und das deutsche Unternehmen Schäfer Technik den weltweiten Vertrieb übernahm.

Nicht nur die Zuverlässigkeit der Produkte spiele eine enorm wichtige Rolle, sondern auch die Ersatzteilversorgung. "Standzeiten sind extrem teuer, da muss im Bedarfsfall rasch repariert werden", sagt STI-Geschäftsführerin Judith Ringer.

STI Steyr

Steyr Daimler Puch verkaufte 2001 den Unternehmenszweig in Saudi-Arabien an Friedrich und Judith Ringer, die seither 21.000 neue Spezial-Lkw (mobile Küchen, Krankenstationen, Lager, Truppentransporter etc.) in das arabische Land exportierten bzw. alte Modelle reparierten. Zwischen 2009 und 2014 restaurierte STI so 2500 Pinzgauer.

 

"Fahrbahn lesen!"

von Georg Scheiblauer, ÖAMTC-Chefinstruktor

„Grundsätzlich gilt“, sagt Chefinstruktor Georg Scheiblauer von den ÖAMTC-Fahrtechnikzentren, „dass Lenker vorausschauend fahren müssen.“ Während Autofahrer freilich dem Untergrund wenig Beachtung schenken, müssen sich Motorradfahrer sehr wohl um die Beschaffenheit des Asphalts kümmern.

„Ist der Asphalt hell oder dunkel, ist’s ein Fleckerlteppich oder mit einem Fugengitter übersät?“ Bei Nässe ist Bitumen rutschig, bei Hitze (ab 30 Grad) schmierig. All dies entscheidet über Fahrspaß und Ausrutscher. Mit Bitumen aufgefüllte Fugen seien an sich wenig gefährlich – für einen routinierten Fahrer. „Wenn er in der Kurve vier Zentimeter zur Seite rutscht, fängt er sein Bike wieder ab.“ Unroutinierte Zweiradlenker würden oft falsch reagieren und beispielsweise abrupt bremsen. Daher sei die Blicktechnik extrem wichtig, um früh genug in Ruhe reagieren zu können, sagt Scheiblauer.

„Trocken ungefährlich“

von Dieter Englader, Straßenmeisterei Weibern

Für das Verfugen von Asphalt gilt: Die Fugen dürfen maximal drei Zentimeter breit sein und das Bitumen muss „abgesplittet“ werden, also mit Quarzsand bestreut worden sein. „Um die Griffigkeit zu gewährleisten“, sagt Dieter Englader von der Straßenmeisterei Weibern. Um Geld zu sparen, würden sich aber viele Gemeinden gegen eine professionelle Verfugung entscheiden und selbst zum Werkzeug greifen. Und dann würde Bitumen oft flächendeckend verschmiert und auf das Bestreuen mit Sand verzichtet werden. Zudem bedecken oft große Gitternetze aus Bitumen die Straßen.

Trockenes Bitumen sei griffig und deshalb nicht gefährlich, sagt Dieter Englader, der selbst oft mit seinem Motorrad unterwegs ist. Nur bei Regen bzw. bei der hierzulande traditionellen Morgenfeuchte seien die Bitumenstreifen glatt. Dann sei für Zweiradfahrer Vorsicht geboten.

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Autor
Carsten Hebestreit
Redakteur Motor
Carsten Hebestreit
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