Hans Zauner und Ricardo Gonzalez: Grenzenlose Liebe
Der Gartenplaner Hans Zauner und der venezolanische Grafikdesigner Ricardo Gonzalez sind seit fünf Jahren ein Paar. Dass sie sich getroffen haben, war "purer Zufall".
"Liebe braucht das richtige Timing", sagt Hans Zauner. Und der Chef und kreative Kopf der Gartenbaufirma Zauner in Kleinzell im Bezirk Rohrbach weiß, wovon er spricht. Dass er seinen heutigen Ehemann, Ricardo Gonzalez, überhaupt getroffen hat, war nämlich reiner Zufall – und wahrscheinlich sogar Schicksal. "Es war vor fünf Jahren", erzählt der 52-Jährige. Da hat es ihn, den Abenteurer, wieder einmal in die weite Welt gezogen – diesmal nach Venezuela, für sechs Wochen und ganz allein. "Gleich an den ersten Tagen dort wollte ich eine Bootstour unternehmen – und weil die Fahrt nur für sechs Personen angeboten wurde, waren auch andere Passagiere mit an Bord", erzählt Zauner. Zum Glück, denn neben ihm saß Ricardo, der dort mit seiner Familie Urlaub machte.
Zwei Männer in einem Boot
"Wir haben die ganze Fahrt hindurch geplaudert und uns blendend verstanden", erzählt Zauner. Auch Ricardos Augen leuchten, wenn er sich daran erinnert. "Ich weiß noch, dass ich Hans nach seiner Frau gefragt habe. Und als der geantwortet hat, er wäre schwul, hab’ ich innerlich gejubelt", erzählt der heute 29-Jährige aus Valencia in Venezuela. "Dazu kommt, dass ich damals an einem Wendepunkt im Leben war – ich hatte meine Ausbildung fertig, aber noch keine Pläne, und wusste nicht, wohin die Reise gehen sollte. Auch für Hans Zauner war die Zeit reif für etwas Neues: "Ich hatte eine schmerzhafte Trennung erlebt und war damals schon zwei Jahre lange Single. Ich war wieder bereit für eine Beziehung."
Nach der Bootsfahrt sehen sich die beiden Männer eine Woche regelmäßig, die Verbindung wird stärker – dann zieht sich Zauner zurück. "Ich bin erst einmal für zwei Wochen alleine weitergezogen. Denn – auch wenn da schon klar war, dass das kein Urlaubsflirt, sondern etwas viel Ernsteres ist – schaltet sich in meinem Alter natürlich auch der Verstand ein", sagt Zauner. "Man stellt sich viele Fragen: Kann das gut gehen bei der Distanz, den verschiedenen Kulturen, dem Altersunterschied..." Am Ende hat das Herz über den Kopf gesiegt. Das Paar verbringt noch eine Woche einen "absoluten Traumurlaub" in Venezuela und beschließt, es gemeinsam zu versuchen.
Es folgt eine eineinhalbjährige Fernbeziehung und schließlich die Entscheidung: Ricardo zieht zu mir, erinnert sich Zauner. "Unser Deal war allerdings, dass er hier eine Ausbildung macht, um Land und Leute kennenzulernen, sein Deutsch zu verbessern und auch Freundschaften zu knüpfen", sagt Zauner. "Es war mir wichtig, dass er auch ein Leben außerhalb unserer Beziehung hat, denn so eine Entscheidung bringt auch eine riesige Verantwortung mit sich. Was, wenn es ihm hier nicht gefällt und er unglücklich wird? Was, wenn unsere Liebe nicht von Dauer ist?"
Alle Befürchtungen waren letzlich grundlos. Als Ricardo zum ersten Mal nach Österreich kommt, liegt Schnee, es hat minus 20 Grad und Hans erwartet ihn am Flughafen mit einem großen Strauß roter Rosen. "Es war so romantisch", schwärmt Ricardo noch heute. "Ich habe das Land vom ersten Moment an geliebt. Alles hier ist traumhaft."
Das perfekte Timing
Auch alles andere hat sich übrigens perfekt gefügt. "Kurz vor Ricardos Besuch bekam ich ein Angebot für den Kauf einer Wohnung – und hab’ sofort zugeschlagen. Auf diese Weise ist Ricardo nicht zu mir gezogen – sondern wir haben das alles gemeinsam umgebaut und uns unser eigenes neues Zuhause geschaffen", erzählt Zauner. Auch die Ausbildung zum Grafik-Designer absolvierte Ricardo mit viel Freude und Fleiß und schaffte den Abschluss sogar mit Auszeichnung. Von da an stand auch irgendwie das Thema Verpartnerung im Raum, erzählt Ricardo. Der Antrag sei dann allerdings total spontan gekommen. "Es war bei einer Hochzeit von Freunden in Spanien. Wir haben die ganze Nacht getanzt und auf einmal ging Hans in die Knie und fragte mich, ob ich ihn heiraten will. Es war einer der schönsten Momente in meinem Leben."
Das Ja-Wort gibt sich das Paar schließlich unter freiem Himmel im Garten des Pöstlingbergschlössls in Linz. "Alle unsere Freunde, unsere Familien waren dabei, Ricardo hat ein Liebeslied gesungen – es war eine traumhafte Feier. Alles lief genauso, wie wir uns das gewünscht und geplant hatten", erzählt Zauner. Perfektes Timing eben ...
Das Paar ...
... über ihre Homosexualität: Wir gehen offen damit um – auch wenn wir nicht händchenhaltend über die Landstraße schlendern, so Zauner: „Wenn mich jemand fragt, wo meine Frau ist, dann antworte ich: Mein Mann ist daheim.“
... über die Liebe: „Verliebtheit dauert vielleicht zwei Jahre – und dann kommt die richtige Liebe. An der muss man arbeiten“, sagt Zauner. Wir haben genau die gleichen Höhen und Tiefen wie jedes andere Paar.
... den Altersunterschied: Natürlich haben wir unterschiedliche Interessen, aber das sehen wir entspannt. Ich muss ja nicht mit ihm in jeden Film gehen, den er sehen will, sagt Zauner. „Dafür geht Ricardo auch nicht mit mir in eine Wagner-Oper.“
... über ihre Gemeinsamkeiten: „Bei aller Individualität ist uns wichtig, Dinge gemeinsam zu tun. Wir lieben zum Beispiel beide das Theater und das Reisen sehr. Und gerade haben wir angefangen zu imkern – das taugt uns irrsinnig.“
... ihr Beziehungsgeheimnis?
Hans Zauner: Man muss die Eigenheiten des anderen lieben – und sich immer wieder darüber freuen. Das schafft man nicht immer, aber wenn man einmal pro Woche das große Glück erkennt, dass man diesen Menschen an seiner Seite hat, dann passt die Beziehung.
Ricardo Gonzalez: Man weiß, dass man den Richtigen gefunden hat, wenn er einem zu einer besseren Version von sich selbst macht. Ich bin heute ein viel besserer Ricardo als der Ricardo aus Venezuela.
Was liebt Hans an Ricardo? Dass er Dingen so unvoreingenommen gegenübersteht, da kann ich sehr viel von ihm lernen.
Was liebt Ricardo an Hans? Ich bewundere ihn für seinen Erfolg, aber auch, wie er mit Menschen umgeht. Er ist respektvoll und hat ein großes Herz. Außerdem liebe ich Hans für die vielen kleinen Dinge, die er für mich tut – er achtet zum Beispiel darauf, dass immer Blumen in der Wohnung sind.
Viel Glück und Zufriedenheit den beiden auf ihrem weiteren gemeinsamen Lebensweg! 🌹💐💘
Aha - mein Posting enthält also beleidigende Inhalte, weil ich geschrieben habe, dass auch über solche Pärchen in einer Pärchenstory-Reihe berichtet werden soll, weil Homosexulatät im Jahr 2016 als normal gelten sollte??
Sehr eigenartig mein Kommentar wurde gesperrt weil ich dem Paar alles Gute gewünscht habe (ist laut Nachrichten einen Beleidigung) und solche Beziehungen als völlig normal empfinde. Danke liebe Nachrichten Redaktion.
Vermutlich haben wir uns damit zu weit aus dem Fenster gelehnt.
*kopfschüttel*
Ich denke eher, dass das Posting von friedrich.ramesberger@liwest.at der Stein des Anstoßes war und alle Folgepostings gleich mit gesperrt wurden.
Sehr nette Geschichte, und es ist doch egal wer mit wem... ein bisschen Toleranz kann nicht schaden, v.a. wenn es um etwas Positives wie die Liebe geht.
Abgesehen von der Geschichte finde ich nett, wenn mal über etwas Anderes berichtet und recherchiert wird als Mord und Totschlag... DANKE!
Wenn die Frage nach der Geburtenregelung bei Gleichgeschlechtlichen,schon als beleidigend gesperrt wird,wissen wir das die Ampelpärchen nicht mehr auf die Rote Ampel darf,den Rot heißt ja Stopp .Egal ob diese Beiden glücklich sind .Wenn Interessierts,auser Ihresgleichen,
Ich kann mit so „Glücklichen“ nichts anfangen, da denke ich immer ans WC.
Ach wie süüüüüß.....
Ah wieder meldet sich ein Volksgenosse zu Wort. Seien Sie doch still und behalten Sie ihre dämlichen Vorurteile für sich. PEINLICH!!!
Wann kommt ein Artikrl über eine "verbotene" Liebe, zB ein rk Priester liebt eine Frau; das ist im verboten, trotzdem halten der Priester und die Frau (und die Kinder) in einer Familie zusammen. Wagen das die OÖN und findet sich eines dieser vielen Liebespaare, von denen es viele in OÖ fibt, das sich zu outen traut ?
Da wüsste ich ein sehr schönes Beispiel, allerdings aus dem benachbarten Deutschland.