Von Barbara Eidenberger,
13. November 2006, 00:00 Uhr
Dem "Vater" des Softwareparks liegt auch die Region am Herzen
Acht Forschungsinstitute, neun Studienlehrgänge, ein internationales Doktoratstudium, ein Gymnasium, 900 Arbeitsplätze, 1000 Studenten, 40 Firmen - das ist die eindrucksvolle Bilanz des Hagenberger Softwareparks. "Mit der RISC-Ansiedelung 1989 habe ich versucht, aus dem Punkt null heraus an einem Ort, wo es keine technologiebasierte Wirtschaft gab, eine Struktur aufzubauen", sagt Initiator Bruno Buchberger. Geht es nach ihm, sind diese Zahlen nur eine Zwischenbilanz. Denn der "Vater" des Softwareparks schmiedet bereits neue Pläne: International School, Bioinformatik-Forschungszentrum, RISC-Ausbau. Dabei könnte man meinen, Buchberger sei als Softwarepark-Leiter und international bekannter Wissenschafter ausgelastet. Sein Forschungsgebiet ist die Mathematik. Obwohl Buchberger erst kurz vor der Inskription beschlossen hat, Mathematik zu studieren, hat ihn diese Entscheidung "glücklich gemacht". Spricht der gebürtige Tiroler über seine Arbeit, spürt man die Leidenschaft für dieses auf den ersten Blick sehr trockene Thema. Seit zehn Jahren beschäftigt sich Buchberger mit der Zukunft der Mathematik, bei der der Computer als Forschungsobjekt der Mathematik, aber auch als Werkzeug für die Automatisierung des mathematischen Denkprozesses im Mittelpunkt steht. Um sich wieder mehr auf die Forschung konzentrieren zu können, sucht Buchberger einen Nachfolger für den Softwarepark. Dessen Beschreibung klingt wie eine Beschreibung von Buchberger selbst: "Es muss jemand aus der Forschung sein, der auch ein Gefühl für die Menschen hat."
Wichtig ist dem Wissenschafter auch die Entwicklung der Region. "Aus Heimatliebe" hat er die regionale Zukunftsplattform der Gemeinden Pregarten, Hagenberg, Unterweitersdorf und Wartberg initiiert. "Studierende, Forscher, aber auch junge Menschen aus der Umgebung wollen nicht hierbleiben. Das soll mit diesem Projekt geändert werden."
Wissenschafter
Bruno Buchberger wurde am 22. Oktober 1942 in Innsbruck geboren. 1974 übersiedelte er von Tirol nach Linz und baute 1987 an der Kepler Universität das RISC (Research Institut für Symbolic Computation) auf. Dieses Institut übersiedelte Buchberger 1989 nach Hagenberg, wo er 1990 den Softwarepark initiierte, den er bis heute leitet. Der vierfache Vater lebt in einem Haus in Hagenberg.
Mein Lieblingsfach in der Schule: Mich hat alles interessiert. Erst in der Schlange zum Inskriptionsbüro an der Universität habe ich mich dazu entschieden, Mathematik zu studieren.
Die Entwicklung des Softwareparks ist für mich ... die praktische Umsetzung der Problemlösepotenz der Mathematik und Informatik für die regionale und österreichische Wirtschaft im internationalen Kontext.
Mathematik ist ... im Zentrum der Spirale der technischen Entwicklung. In diesem Forschungsbereich hat man das Gefühl, man sitzt im Zentrum des heutigen Lebens.
Technologie und Regionalentwicklung ... gehören zusammen. Damit die Menschen auch hierbleiben, müssen wir die Region lebenswerter machen.
Lieblingsurlaubsort: Mein ganzes Leben ist Urlaub, ich genieße jeden Tag.
Lieblingsspeise: indisches Linsen-Daal mit Reis
Von Barbara Eidenberger (b.eidenberger@nachrichten.at)
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