"Er wollte. Ich wollte nicht."
"Alles ist gut" von Regisseurin Eva Trobisch ist ein Drama über eine junge Frau, der ihr Leben langsam entgleitet.
Klassentreffen, ausgelassene Stimmung, Tanz, Alkohol: Janne nimmt Martin, den sie zufällig beim Festl kennengelernt hat, mit nach Hause. "Er wollte. Ich wollte nicht", wird sie später über diesen Moment sagen: Er vergewaltigt sie. Diese kurze Szene hat Regisseurin Eva Trobisch in ihrem Langfilmdebüt nüchtern gestaltet: kein Schrei, kein Gerangel, mit verwundertem Blick lässt Janne die Tortur über sich ergehen, so als ob sie nicht wahrhaben könne, dass dies tatsächlich gerade ihr passiert.
"Alles ist gut" – der Titel sagt schon, dass es das natürlich nicht ist. Janne, eine junge, selbstbestimmte Frau, die mit ihrem Freund einen Verlag geführt hat, kann zupacken und ihre Meinung klar artikulieren. Doch sie beschließt, niemandem von diesem Schreckensmoment zu erzählen, sie will kein Mitleid, will nicht in die Opferrolle gedrängt werden.
Wie Burgschauspielerin Aenne Schwarz (an der Seite von Josef Hader im Kinofilm "Vor der Morgenröte" als Frau Zweig zu sehen) diese Rolle spielt, ist beeindruckend: ruhig, leise, kühl, oft mit einem ironischen Lächeln und doch unendlich traurigem Gesichtsausdruck. Die Kamera ist den Gesichtern immer sehr nahe und wahrt doch Distanz.
Schade nur, dass auf Sprache wenig Wert gelegt und oft schwer verständlich genuschelt wird.
"Alles ist gut", D 2018; 95 Min.
OÖN Bewertung:
Trailer: