70. Berlinale: "Goldener Bär" ging in den Iran
Das Episodendrama "Es gibt kein Böses" des Iraners Mohammed Rasulof wurde am Samstagabend in Berlin mit dem Hauptpreis der Internationalen Filmfestspiele ausgezeichnet.
Rasulof erzählt darin vier Geschichten, die sich mit der Todesstrafe im Land befassen. Regisseur Rasulof durfte für die Preisverleihung nicht aus seiner Heimat ausreisen, weswegen seine Tochter und das Filmteam die Ehrung in Berlin entgegennahmen. "Es gibt kein Böses" sei ein "sehr politischer, aber auch ein sehr poetischer und existenzieller Film", sagte Carlo Chatrian, der gemeinsam mit Mariette Rissenbeek erstmals die Festspiele leitete.
Als beste Darstellerin wurde die deutsche Schauspielerin Paula Beer geehrt – sie bekam den Silbernen Bären für ihre Rolle in Christian Petzolds Liebesfilm "Undine". Bester Darsteller wurde der Italiener Elio Germano, der im Künstlerdrama "Hidden Away" ("Volevo nascondermi") einen Maler spielt, der lange aus Ausgestoßener lebte.
Der Große Preis der Jury – die zweitwichtigste Ehrung des Festivals – ging an das Coming-of-Age-Drama "Never Rarely Sometimes Always": US-Regisseurin Eliza Hittman erzählt darin von einer 17-Jährigen, die ungewollt schwanger ist.
Spezialpreis nach Österreich
Mit Sandra Wollners "The Trouble with Being Born" ist ein Beitrag aus Österreich mit dem Spezialpreis der Jury in der Sektion "Encounters" ausgezeichnet worden. Die ORF-Produktion ist eine Sci-Fi-Dystopie über einen Androiden namens Elli, der von einem Mann nach dessen Erinnerungen erschaffen wurde. Eine "lobende Erwähnung" gab es für Tizza Covi und Rainer Frimmel beim Dokumentarfilmpreis für "Aufzeichnungen aus der Unterwelt".