Ein Künstler als Verteidiger der Natur
Edgar Honetschläger will mit "Go Bugs Go" Insekten ihr Land zurückgeben.
"Wie kann ich Kunst machen, wenn die Welt zugrunde geht?", diese Frage sei grundlegend für sein jüngstes Projekt, sagte Edgar Honetschläger beim Besuch der OÖN in seinem Wiener Atelier, wo er die letzten Vorbereitungen für die Präsentation von "Go Bugs Go" trifft. Der 1967 in Linz geborene Filmemacher und Künstler hat sich in den vergangenen Jahren in mehreren süditalienischen Gärten, die er selbst bewirtschaftet hat, Kenntnisse der biologischen Landwirtschaft angeeignet. Zuletzt in der Nähe von Rom auf 800 Quadratmetern. Schockiert vom auffälligen Rückgang der Insekten- und Vogelpopulation sowie geprägt von einer Reise nach Australien, wo er sah, wie Regenwald unwiederbringlich abgeholzt und die Fläche für Rinderzucht verwendet wurde, wuchs in Honetschläger die Idee zu seinem Vorhaben. Mit "Go Bugs Go" bewegt sich der vielgereiste Oberösterreicher, der meist in Wien lebt, zwischen politischem Aktivismus, Umweltschutz und Kunst. Die Idee ist: Wenn mehrere Einzelpersonen sich als Non-Profit-Organisation (NPO) zusammenschließen und Land kaufen, das sie daraufhin der Natur "zurückgeben", werden sich die Kleintiere, die für die Landwirtschaft und somit für uns Menschen und für die ganze Erde so wichtig sind, zumindest teilweise wieder ansiedeln. Eine NPO hat rechtlich bessere Chancen bei einer drohenden Umwidmung von Land als Einzelpersonen. Wer sich beteiligt, bekommt von Honetschläger eine Schachtel mit einer selbst gemachten Köstlichkeit aus dem italienischen Garten, einem signierten Kunstdruck und Informationen zu "Go Bugs Go". Beim "Launch" (Projektstart, Anm.) am 27. November in der Kunsthalle Karlsplatz werden Rechtsanwälte und ein Biologe über die verschiedenen Aspekte dieser transdisziplinären Initiative sprechen.
Ab dem 4. Dezember zeigt Honetschläger außerdem in der Wiener Charim Galerie feine Zeichnungen und Aquarelle. Die Motive: das selbst gezogene Gemüse. Mehrere Hundert Kilo verschiedener Sorten Tomaten, Zucchini, Melanzani etc. hat er im Sommer geerntet.
"Go Bugs Go" richte sich keineswegs nur an kunstinteressiertes Publikum, sagt Honetschläger und zitiert Andy Warhol: "I think having land and not ruining it is the most beautiful art that anybody could ever want to own", was übersetzt etwa heißt: "Ich denke, Land zu haben und es nicht zu zerstören, ist das schönste Kunstwerk, das man jemals besitzen wollen kann."
Info: www.gobugsgo.org