Kabarett-Genie und störrischer Exzentriker
TV-Doku: "Gerhard Bronner. Kein Blattl vor’m Mund" am Samstag in ORF III (21 Uhr)
Dem in Wels geborenen Autor und Filmemacher Christian Hager ist es zu verdanken, dass am Samstag um 21 Uhr in ORF III an eine österreichische Kabarett-Legende erinnert wird. Mit "Gerhard Bronner. Kein Blattl vor’m Mund" schuf Hager den ersten Dokumentarfilm über den bemerkenswerten Pianisten, Autor und Komponisten.
Bronner (1922–2007), gebürtiger Wiener mit jüdischen Wurzeln, gelang in letzter Minute die Flucht vor den Nationalsozialisten, während seine gesamte Familie ermordet wurde. In Palästina musizierte er für die britische Armee, ehe er 1948 nach Wien zurückkehrte. Zusammen mit Karl Farkas, Carl Merz, Peter Wehle und Helmut Qualtinger setzte er nicht bloß Kleinkunst-Akzente, sondern prägte das Unterhaltungsprogramm des ORF. Die Dokumentation reduziert sich aber nicht auf Bronners famose Schöpfungen ("Der g’schupfte Ferdl", "Der Papa wird’s scho richten"), sondern zeichnet auch das Bild eines störrisch-exzentrischen Menschen, der keinem Konflikt aus dem Weg ging. Neben Bronners Kindern Oscar und Vivien Bronner kommen auch dessen Wegbegleiter Marianne Mendt, Erwin Steinhauer und Rudolf Buchbinder zu Wort.