Österreichischer Staatspreis geht an Florjan Lipus
Ein Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur in slowenischer Sprache: Mit Florjan Lipus bekommt ein Kärntner Slowene und ein wortmächtiger Advokat seiner Minderheit die höchste kulturelle Auszeichnung der Republik.
Florjan Lipus wurde am 4. Mai 1937 bei Eisenkappel geboren. Er musste als Kind mitansehen, wie seine Mutter – nachdem sie eine als Partisanen verkleidete Gruppe von Gestapo-Männern bewirtet hatte – vor seinen Augen verhaftet wurde. Sie wurde im KZ Ravensbrück ermordet, während sein Vater in der Wehrmacht dienen musste.
Von 1960 bis 1998 war Lipus als Volksschullehrer und -direktor tätig, zugleich veröffentlichte er zahlreiche Werke. Zu Lipus’ bekanntesten Romanen zählen "Der Zögling Tjaz", "Die Beseitigung meines Dorfes", "Herzflecken" sowie "Bostjans Flug". Peter Handke, der den "Zögling Tjaz" 1981 ins Deutsche übersetzte, geriet in einem Interview über Lipus ins Schwärmen: "‘Bostjans Flug’ ist für mich eines der drei, vier Bücher, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Österreich geschrieben wurden und Weltliteratur sind."