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Corona-Dialog zwischen Kabarettisten-Kollegen: "Ihr habt ein Meerschweinchen? "

Von pg, 25. März 2020, 21:21 Uhr
Ernst Aigner und Günther Lainer Bild: Weihbold

Was treiben eigentlich Kabarettisten in Zeiten wie diesen im unfreiwilligen Hausarrest? Licht ins Dunkel bringen Abhörprotokolle heimlich mitgeschnittener Telefongespräche zwischen Günther Lainer (G) und Ernst Aigner (E), die uns aus garantiert unzuverlässiger Quelle zugespielt wurden.

G: Hallo, hier SOKO Corona, Kontrollanruf! Herr Aigner, Sie haben heute erst zweimal die Hände gewaschen, und das viel zu schlampig, rücksichtlos über den Tisch geniest und sich fünfmal ins Gesicht gegriffen! Servus Mausi!

E: Hallo Schatzi! Glaubst, ich erkenn dich nicht an deiner Stimme, o du mein Günther? Nasenbohren hast du noch vergessen. Die halbe Welt lebt auf Sparflamme, und der Lainer wirkt gestresst?

G: Ich habe keine Zeit für Stress, ich arbeite. Am Telefon! So viel telefoniert habe ich überhaupt noch nie in meinem Leben. Da sind die 1000 Freiminuten sehr schnell weggewesen. Aber da muss ich durch, koste es, was es wolle!

E: Was ist los mit dir? Warum tust du dir das an?

G: Weil ich ein Herz habe für meine Mitmenschen! Über 50 Leute rufe ich regelmäßig an, Freunde, Verwandte, Bekannte. Da sind Menschen drunter, die gar nicht wissen, dass sie mich kennen. Sogar du stehst auf meiner Liste. Telefonseelsorge auf höchstem Niveau.

E: Kannst mich gern wieder von der Liste streichen. Das ist Belästigung auf tiefstem Niveau. Weißt, was ich glaube? Du schaffst es nicht, einmal zur Ruhe zu kommen. Deshalb stürzt du dich gleich wieder in Aktivismus!

G: Blödsinn! Ich habe immer schon viel Tagesfreizeit gehabt. In puncto Faulheit habe ich immer schon zu den Fleißigsten gehört. Das Problem ist nur …

E: …, dass dir das stundenlange Fernsehen und Computerspielen schon aus dem Hals raushängt?

G: Teilweise richtig. Das Problem ist nur, dass ich nicht allein bin. Verstehe mich nicht falsch: Ich komme wunderbar mit meiner Frau aus. Ich habe sie überzeugen können, dass ich zuerst den Telefondienst übernehme, und danach helfe ich ihr.

E: Wobei?

G: Beim Putzen!

E: Alles klar, jetzt verstehe ich dich. Putzen ist dir noch unangenehmer, als mich anzurufen. Ich kenne das auch. Ich staune immer wieder, was man alles putzen kann im Haus. Das Innere von Heizkörpern zum Beispiel. Der Kampf gegen den Hausstaub als Symbol für den Kampf gegen das Coronavirus!

G: Darf ich ganz offen sprechen?

E: Immer, das weißt du doch, o du mein Günther!

G: Ich wollte meiner Frau beweisen, dass auch der Mann beim Corona-Sonderputz Großes leisten kann. Und so habe ich entdeckt, dass man Staub aus dem Inneren von Steckdosen mit einer Stricknadel und einem feuchten Tuch problemlos rausbringt, allerdings nur, wenn man vorher den Strom abschaltet! Daran hatte ich nicht gedacht. „Tusch“ hat‘s gemacht.

E: Was? Du hast mit einem nassen Fetzen Steckdosen geputzt?

G: Ich habe es versucht. Geputzt hat es den Schutzschalter. Gottseidank.

E: Da hast du nochmal Glück gehabt. Womöglich hat dir deine natürliche Schutzschicht das Leben gerettet. Aber immerhin hast du jetzt extrem sauberen Strom. Aber abgesehen davon, ein wenig Putzen schadet nicht. Und insgesamt ist diese Zeit ja auch eine Chance, ruhiger zu werden, endlich einmal das zu tun, wozu einem zuvor immer die Ruhe gefehlt hat!

G: Mir hat vorher keine Ruhe gefehlt. Ich hatte genug Ruhe, mir stundenlang Tennis- und Fußballspiele anzuschauen. Jetzt fehlt mir die Ruhe. Lass mich ja mit der Ruhe in Ruhe! Ich muss heute noch acht Leute anrufen und irgendwo Futter besorgen fürs Meerschweinchen.

E: Ihr habt ein Meerschweinchen? Seit wann?

G: Das weißt du nicht? Naja, seit zwei Wochen. Da ist es doch überall zu Hamsterkäufen gekommen. Ich habe mir gedacht, da wird schon was dran sein und bin zur Tierhandlung gefahren. Aber die Hamster waren schon alle ausverkauft. Habe ich mir halt ein Meerschweinchen genommen.

E: Sehr vernünftig. Ist eh fast dasselbe.

G: So, jetzt muss ich Schluss machen. Im Schnitt dauern meine Gespräche fünf Minuten. Da hab bei dir ich eh schon überzogen. Bleib gesund, und lass dich von Corona nicht erwischen. Bussi, Mausi!

E: Danke, Schatzi, du mich auch!

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