Das Festival, das die Social-Media-Blase zum Platzen brachte
"Fyre Festival: The Greatest Party That Never Happened" zeigt auf Netflix das Scheitern eines im Internet gemachten Versprechens.
Das Foto, das Träume zerstörte und die Social-Media-Blase zum Zerplatzen brachte, schien eigentlich alltäglich: ein Pappkarton mit Toast, Käse, ein bisserl Salat und einer Tomatenscheibe.
Doch es war nicht nur irgendein schlabbriges Essen, es war das, was die Gäste des ach so exklusiven "Fyre Festival" auf den Bahamas vorgesetzt bekommen haben.
Billy McFarland hatte mit einem Kreditkartenclub versucht, sich als Unternehmer einen Namen zu machen, wie Ja Rule das als Rapper geschafft hat. Gemeinsam träumten die beiden davon, durch das "Fyre Festival" noch reicher zu werden. Die Social-Media-Strategie, mit der sie einen Hype um etwas kreierten, das noch gar nicht existierte, war nicht besonders gefinkelt: Sie engagierten Topmodels, die sich auf den Bahamas räkelten und verwerteten das in kleinen Videoclips.
Völliges Chaos statt Paradies
Das Versprechen von Paradies und Beach-Babes genügte um ein Festival auszuverkaufen, von dem damals noch gar niemand wusste, wer eigentlich die Musik beisteuern sollte.
Befeuert wurde das Ganze von krimineller Energie auf der einen und Naivität auf der anderen Seite, weichgezeichnet in einer Social-Media-Welt, in der Models und andere "Influencer" Unmengen Geld dafür bekommen, um auf Instagram wie zufällig für etwas zu werben – etwas, dass sich dann im Fall von "Fyre" im Endeffekt als ein paar Notzelte ohne Strom und völliges Chaos entpuppte.
Die Netflix-Doku "Fyre Festival: The Greatest Party That Never Happened" arbeitet die Geschehnisse rund um das im Internet mit Häme übergossene Scheitern von "Fyre" in Interviews mit Organisatoren, Gästen und Filmmaterial, das während der Festivalvorbereitung gedreht wurde, auf.
Zum Kopfschütteln über geldgierige Abzocker und vergnügungssüchtige Richkids? Vielleicht. Doch die Szenen, die in der sehenswerten Doku wirklich ans Herzen gehen, sind die, in denen man sieht, wie das Scheitern des Festivals die lokale Bevölkerung traf. Zum Beispiel Restaurantbesitzerin Maryann, die an die Organisatoren geglaubt hatte und ihre Angestellten letztendlich von ihrem Ersparten zahlen musste.
Dass für sie jetzt gespendet wurde, ist einer der positiven Effekte der Doku. Dass jedem wieder einmal eindrücklich vor Augen geführt wird, dass Instagram und Realität meist zwei völlig verschiedene Dinge sind, ein anderer.
Das hättet _ihr_ halt gern auf alle extrapoliert.
Außer auf _euer_ privates Vogerl natürlich
"Wat seid ihr doch für fiese Möpp"