Der "Goldene Löwe" geht an das US-Drama "Nomadland"
Filmfestspiele Venedig: Die chinesische Regisseurin Chloe Zhao ist die Gewinnerin beim ältesten Filmfest der Welt.
Die in China geborene Regisseurin Chloe Zhao wurde am Samstagabend mit dem "Goldenen Löwen" des Filmfestivals Venedig für "Nomadland" ausgezeichnet. Das US-Drama mit Frances McDormand in der Hauptrolle erzählt von einer Frau, die nach dem wirtschaftlichen Kollaps einer kleinen Stadt ihre Sachen packt und als moderne Nomadin lebt. "Wir können die Dinge nicht nur aus einer Perspektive sehen", sagte Zhao nach der Preisverleihung über die Wichtigkeit von Filmemacherinnen. "Ich habe viel Hoffnung für die Zukunft – für mehr Regisseurinnen." Wegen der Corona-Pandemie konnte sie nicht nach Venedig reisen und wurde online zum Filmfest geschaltet.
Der Große Preis der Jury, die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals, ging an "Nuevo orden". Der mexikanische Regisseur Michel Franco entwirft darin ein düsteres Bild seines Landes in der nahen Zukunft und thematisiert die Kluft zwischen Arm und Reich. Die deutsch-österreichische Koproduktion "Quo vadis, Aida?" der in Berlin lebenden Regisseurin Jasmila Zbanic über das Massaker in Srebrenica ging leer aus.
Als beste Schauspielerin ehrte die Jury die Britin Vanessa Kirby (32) für "Pieces of a Woman". In dem Drama des ungarischen Regisseurs Kornel Mundruczo spielt sie eine Frau, die ihr Kind nach der Geburt verliert. "Bester Schauspieler" ist der Italiener Pierfrancesco Favino mit seiner Leistung in "Padrenostro" über eine traumatische Kindheit im Italien der 70er-Jahre. Der Silberne Löwe für die beste Regie ging an den Japaner Kiyoshi Kurosawa für das 1940 spielende Drama "Spy no Tsuma (Wife of a Spy)". Das beste Drehbuch schrieb der indische Filmemacher Chaitanya Tamhane ("The Disciple" über einen jungen Musiker). Das Drama "Dorogie Tovarischi! (Dear Comrades!)" des russischen Regisseurs Andrei Konchalovsky erhielt den Spezialpreis der Jury unter dem Vorsitz der australischen Schauspielerin Cate Blanchett. In der Jury war auch die österreichische Regisseurin Veronika Franz.