Der Wunsch einer verzweifelten Mutter: ein Klon des verstorbenen Kindes
Regisseurin Julie Delpy will zu viel mit dem Film "My Zoe" erzählen.
Liebevoll streichelt Isabelle ihrer Tochter Zoe über den Kopf, busselt sie ständig ab, lacht viel mit ihr – eine sehr fürsorgliche Mama jedenfalls. Das siebenjährige Mädchen Zoe pendelt zwischen ihren Eltern, denn die beiden leben getrennt. Diese liefern (meist verzweifelt als Vater Richard Armitage) einander einen Wettbewerb, wer denn der Kleinen Aufregenderes, Lustigeres bieten könne. Das nervt binnen kurzer Zeit. Und man ahnt sofort, dass hier etwas Schlimmes geschehen wird.
Julie Delpy hat schon lange an diesem Filmstoff gearbeitet. Sie hat das Drehbuch geschrieben, führt Regie und spielt auch die Hauptrolle der Isabelle. Sie wollte offensichtlich viel erzählen mit diesem Film, packt viel hinein, aber gesamt gesehen wirkt der Streifen unrund, unharmonisch und auch unwirklich.
Zoe fällt durch einen mysteriösen Vorfall ins Koma. Und hier gibt es eine der ganz eigenartigen, unpassenden Situationen im Film: Während die Ärzte im OP um das Leben der Kleinen kämpfen, streiten im Warteraum die Eltern, werden bösartig bis untergriffig, werfen einander Vergangenes vor.
Zoe wacht nicht mehr auf. Es folgen Szenen der Trauer, der Tränen, der Schuldzuweisungen, Vorwürfe und Selbstbeschuldigungen. Auch das dauert...
Bis schließlich Isabelle, eine Genetikerin, ihrer Tochter kurz vor deren Tod Hautzellen entnimmt. Nun wandern wir ein wenig in die Zukunft: In Moskau leitet Dr. Fischer (ein ernsthafter und sarkastischer Daniel Brühl) eine In-vitro-Klinik, in der er um viel Geld älteren Frauen zu Nachwuchs verhilft. Isabelle will einen Klon ihrer verstorbenen Zoe zur Welt bringen.
Tolle schauspielerische Leistungen, ein spannendes Thema, jedoch zu langatmig erzählt.