Die slawische Seele erklang im Brucknerhaus
Das ORF Radio-Symphonieorchester spielte in Linz.
Am Freitag war das ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter Constantin Trinks im Rahmen des Großen Abonnements im Brucknerhaus zu Gast und präsentierte ein Konzert mit russischer und tschechischer Musik. Als Nachklang auf Ostern stand zunächst die "Ouvertüre über Themen der russischen Osterliturgie" op. 36 von Nikolai Rimski-Korsakow auf dem Programm.
Ein Werk, das auf eine Sammlung orthodoxer Liturgiegesänge zurückgreift, und diese durchaus programmatisch in verschiedensten Verknüpfungen musikalisch höchst abwechslungsreich einsetzt. Zwar braucht dieses Stück ein wenig, um so richtig in Fahrt zu kommen, doch dann ist es – wie auch an diesem Abend – kaum zu bremsen.
Eine ähnliche Eigendynamik entwickeln auch die ursprünglich als Ballettmusik geplanten "Symphonischen Tänze" op. 45 von Sergei Rachmaninoff. Das erklärt auch den eigenwilligen vielgestaltigen Aufbau, der die choreographische Umsetzung im Fokus hat und nicht allgemeingültigen Regeln orchestraler Musik gehorcht. Auch hier bewies das RSO Wien unter Constantin Trinks einen idealen klangverliebten und doch rhythmisch drängenden Zugang.
Dazwischen die "Biblischen Lieder" op. 99 von Antonín Dvorák, die in einer beinahe depressiven Phase in Amerika entstanden, und von denen der Komponist die ersten fünf selbst für Orchester instrumentierte. Vesselina Kasarova war die ideale Interpretin, die nicht nur die fragile Emotionalität, sondern auch die Eigenwilligkeit in der Führung der Gesangsstimme großartig umsetze.
Fazit: Ein außergewöhnliches Programm, das sich aber zu einem stimmig Ganzen fügte und überzeugend umgesetzt wurde.