Eine fabelhafte Eröffnung der Linzer Serenaden
Sehnsucht nach den Tönen eines aktiven Konzertlebens lag uns die letzten Monate in den Herzen.
Mit dem Auftakt zu den Serenaden spielte sich das Johann Strauss Ensemble unter der Leitung seines Stehgeigers Josef Herzer in dieses Thema hinein – den Corona-Vorgaben entsprechend um Bläser und Schlagwerk minimiert. Ein wichtiger Impuls des Brucknerhauses, dies dem konzerthungrigen Publikum zu bieten. Über eine Walzer-Polka-Melange der Strauss-Dynastie strich sich das Ensemble delikat wie akkurat hin zu Josef Strauss‘ „Sehnsuchts“-Polka Mazur, deren melancholische Winkel daran erinnerten, dass es bis vor Kurzem eben noch keine Selbstverständlichkeit war, Kultur in höchster Qualität live zu erleben. Herzer brilliert, ohne seine Brillanz zur Schau zu stellen, superb in Ton und Stil.
Das Ensemble delikat und pulsierend – cool, wenn der Kontrabass mit Drive anschiebt, um auf Zug zu bleiben. Ein Harfenständchen des unbekannten Nikolaus Moritz Mostler brachte nicht saure sondern geschmackvoll süße Töne in Harfen-Violine-Cello Besetzung; ebenso ein Gustostückerl wie Bruckners „Steiermärker“, den der Meister dem Klavier zudachte und dessen Tanzcharakter regelrecht zum Arrangement auffordert. Ein flirrender Abend eines unverwechselbaren Ensembles, dessen Qualität auch für das Orchester steht, dem es entstammt und das ganz frisch zum „Orchester des Jahres“ gekürt wurde.
Fazit: Perfekt austarierte Tonlichkeit und tänzerischen Gestus schüttelt dieses Ensemble nur so aus seinen Ärmeln – eine fabelhafte Wahl zur Eröffnung der Linzer Serenaden!
Dienstag, 30. Juni, Arkadenhof Linz, Johann Strauss Ensemble „Sehnsucht“