Elf Chöre aus elf Nationen singen in Linz um die Wette
Auf zum Anton-Bruckner-Chorwettbewerb von 19. bis 23. Juni
Tansania, Australien, Südafrika, Finnland, Russland, Österreich – aus aller Welt kommen die Chöre beim siebten Internationalen Anton-Bruckner-Chorwettbewerb in Linz. Im Brucknerhaus wird öffentlich um die Wette gesungen, in St. Florian laden "Freundschaftskonzerte" zum kulturellen Austausch ein. Und im Mariendom gibt am 20. Juni ein Eröffnungskonzert den Auftakt, das Josef Habringer leitet.
Neue Kategorie indigene Musik
Der Linzer Domkapellmeister ist auch eines der Mitglieder in der internationalen Jury bei den frei zugänglichen Wettbewerben im Brucknerhaus. "Neben Qualitätskriterien wie Intonation, Rhythmus, den richtigen Noten ist ein großes Kriterium, mit welcher Präsenz und Lust die Leute singen", was oft auch mit ihrem jeweiligen Kulturkreis zusammenhänge. "Südamerikaner singen grundsätzlich anders, bei denen gehört die Musik zum Leben, das ist nicht so abgehoben."
Um den kulturellen Wurzeln eines Chores eher gerecht zu werden, wurde heuer eine neue Kategorie ins Leben gerufen: Indigene traditionelle Musik. "Wir haben gemerkt, dass viele Chöre eine ganz ursprüngliche Musik aus ihrem Kulturkreis präsentieren, wo Bewegung, Tanz und Performance so eine große Rolle spielen, dass es mit gängigen Kriterien schwierig wird." Dank der neuen Kategorie gibt heuer der Isamilo Children’s Choir aus Tansania sein Debüt beim Anton-Bruckner-Chorwettbewerb.
Die kulturelle Bandbreite ist es, die den Bewerb so spannend macht: "Die nordischen Chöre sind meistens sehr gut. Asiatische Chöre haben einen ganz anderen Zugang zur Musik und zum Singen. Es ist faszinierend, wenn man vergleichen kann, wie unterschiedlich die Chöre auch mit der europäischen Musik umgehen. Der musikalische Horizont wird aufgesprengt", sagt Habringer und hält kurz nachdenklich inne: "Musizieren hat sehr viel mit sozialem Lernen zu tun, dass man das Seine einbringt und offen dafür ist, was andere machen. Ich habe das Gefühl, das hat momentan nicht so einen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Es wird in Digitalisierung investiert, statt dass man unsere Kultur fördert und miteinander musiziert."
Auch drei Linzer Chöre singen im Eröffnungskonzert: Domchor, Collegium Vocale und Brucknerchor stimmen Bruckners "Te Deum" an, zuvor singen Chöre, die beim Wettbewerb teilnehmen. "Der Dom allein ist für die Sänger beeindruckend, weil sie oft aus einem ganz anderen Kulturkreis kommen."
Alle Infos
- Eröffnungskonzert: 20. 6., Mariendom, 19.30 Uhr
- Wettsingen: Brucknerhaus, 21. 6., 9.30–12.40 Uhr; 22. 6., 10–12 Uhr, Eintritt frei!
- Freundschaftskonzerte: Stift St. Florian: 21. 6., 17 und 19.30 Uhr
- Preisträgerkonzert: 22. 6., Brucknerhaus, 19.30 Uhr.
- Karten für Eröffnungs-, Freundschafts- und Preiskonzerte: www.brucknerhaus.at
- Infos: www.interkultur.com