Halloween im TV: Die Lust der Menschen am Schrecken
Halloween: Am 31. Oktober locken Gruselklassiker wie "Nosferatu" oder "Halloween" ins Kino oder vor den Fernseher. Die OÖNachrichten erklären, warum Horror magisch anzieht.
Die Hände vor den Augen und den festen Vorsatz im Kopf, erst dann wieder hinzusehen, wenn das Schlimmste vorbei ist – eine typische Szene für Zuschauer von Horrorfilmen oder -serien, die dann doch zaghaft schauen. Warum? Weil es für Genreliebhaber Abenteuer für Kopf und Körper ist.
Realitätsflucht: Hölzerner könnte der Begriff nicht sein, mit dem das Werk "Horror Cinema" sein Thema umreißt: es sei reinste "Vergegenwärtigung". Und doch passt es. Denn wenn einen der Schrecken durchfährt und das Adrenalin durchflutet, ist man einen Moment maximal im Jetzt ausgeliefert. Indem der Horror fesselt, gilt er als bewährter Fluchthelfer aus der Alltagsrealität. "Einen sicheren Hafen" nannte ihn Bela Lugosi jr., Sohn des legendären Darstellers in "Dracula". Mit "Frankenstein" (beide 1931) hielt er die Universal Studios finanziell über Wasser, weil die Bevölkerung nach Zerstreuung hungerte. Es herrschte die Große Depression.
Spaß am Spiel: Sich während eines Horrorfilms in Sicherheit zu wiegen, klingt erst einmal paradox. Doch der Wechsel zwischen Aufregung und Entspannung gilt als Teil eines Spiels zwischen Zuseher und Regisseur. Dazu Alfred Hitchcock: "Konditionierung des Publikums ist Voraussetzung für jeden Suspense (Spannungsaufbau. Anm.)" Der Altmeister schenkte seinen Zuschauern mehr Information als seinen Figuren – was Erstere immer stärker in Erwartung versetzt. Während Grace Kelly etwa in "Das Fenster zum Hof" (1954) die Wohnung des Mörders durchsucht, sieht man dasselbe wie James Stewart, der sie von gegenüber beobachtet: den Täter, der näher kommt. An Stellen wie diesen kann es zu Reaktionen kommen, die in der Forschung "ästhetisierte Rezeption" heißen: man weiß, dass es lächerlich ist, Fantasien zu fürchten. Ein gutes Gefühl als Herr seiner Angst folgt.
Entdecken, erfahren: Um solche Unterscheidungen treffen zu können, braucht es Erfahrung im Umgang mit Medien, die gerade junge Menschen gerne sammeln. Die größte Zielgruppe des Horrors sind Teenager ab 15 Jahren. Er birgt für sie die Chance, Emotionen zu testen – ohne Eltern. Aber egal, wie alt – die Neugierde eint, zu sehen, wie Böses gestoppt wird.
Kopfarbeit: Während Horror die einen von der Welt ablenkt, entschlüsseln ihn andere mit Vorliebe als Metapher auf reale Abgründe. "The Shining" (1980) galt etwa auch als Porträt familiärer Gewalt, in "The Purge" (2013) bleiben eine Nacht lang alle Verbrechen ohne Strafe, was als Kommentar auf das menschliche Naturell gelesen werden kann. Und wie der Lauf der Geschichte zeigt, wird dieses noch viel Stoff für neuen Horror liefern.
TV- und Kino-Tipps für Halloween
The Fog: Hit aus den 80ern mit Jamie L. Curtis. 30.10., 1.55, ARD
Der Wolfsmensch: mit Claude Rains. 31. 10., 20.15 Uhr, ORF III
Nosferatu: 23.10 Uhr, ORF III
The Simpsons: Specials zu Halloween. 31.10., 17.10, ORFeins
Halloween: Kultfilm, 1978
im City Kino Linz: OV, 31. 10., u. 1. 11., 22 Uhr, (moviemento.at)
im Megaplex Pasching: OV, 30., 31. 10., ,20.45 Uhr, Tipp: Karten werden für 31. 10. verlost:
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dass der ORF bei dem Halloween- Schwachsinn mitmacht. Der ORF hätte einen Bildungsauftrag!! Hätte!!! Hält ihn aber nicht ein.
Da sollte man endlich einmal erklären, woher Halloween kommt, aber nein, jeder Schwachsinn muss mitgemacht werden. Bei der Wirtschaft versteh ich es ja noch irgendwie, da bringt es Geld, aber beim ORF???
Zählt es für Sie nicht zur Erfüllung des Bildungsauftrags, wenn man im ORF erfährt, wie man sich gegen Vampire oder Zombies zur Wehr setzen kann?
In der Schule lernt man das nicht.
Und was Halloween betrifft: Mag ja sein, dass die Kommerzialisierung aus den USA kommt, die zu Grunde liegenden Volksbräuche sind aber europäischen Ursprungs.