"Jedermann (stirbt)" als Banker in Linz
Das Stück des Grazers Ferdinand Schmalz ab Freitag in den Kammerspielen.
Die Uraufführung 2018 am Wiener Burgtheater wurde bejubelt: Am Freitag hat das Stück "Jedermann (stirbt)" von Ferdinand Schmalz am Linzer Schauspielhaus Premiere. Für seine Version von Hofmannsthals Mysterienspiel "Vom Sterben des reichen Mannes" erhielt der Grazer Bachmannpreisträger 2017 den Nestroy-Theaterpreis für das "beste Stück".
Eine (teuflisch) gute Gesellschaft
Auf die Bühne der Kammerspiele bringt das Stück das Berliner Team um Regisseurin Katka Schroth und Bühnenbildner Hartmut Meyer, die im Vorjahr mit Elfriede Jelineks "Das Licht im Kasten" eine mit Standing Ovations bedachte österreichische Erstaufführung in die Kammerspiele brachten.
Schmalz hat seinen "Jedermann" in einen Investmentbanker verwandelt und nimmt die Werte einer Gier- und Konsum-Gesellschaft aufs Korn. Als Teufel treibt eine (teuflisch) gute Gesellschaft ihr Unwesen, die in Regisseurin Schroth "Comicphantasien" geweckt hat. "Das Stück kommt meinem Spieltrieb entgegen." Dass es "weniger Männer, dafür eine Ehefrau gibt" und "Antipoden auf weiblicher Ebene", gefalle ihr. Bühnenbildner Hartmut Meyer hat "einen naiven Spielraum für verschiedene Ebenen" geschaffen, angesiedelt inmitten eines "Gartenfests reicher Leute". Was den Glauben betrifft, sind sich beide einig: "Wir sind sehr skeptische Menschen."
In die Titelrolle schlüpft Alexander Hetterle, an der Seite von Inga Wolff (Jedermanns Frau), Katharina Hofmann, Sebastian Hufschmidt und Angela Waidmann. Mit Florian Granzner und Michaela Lenhart sind auch zwei Bruckneruni-Talente aus dem Oö. Schauspielstudio zu erleben. Opulente Kostüme stammen von Sung-A Kim. "Es wird sehr lustig", gibt Dramaturgin Wiebke Melle einen Einblick in die Proben. Mit "am beispiel der butter" war 2016 am Linzer Theater Phönix schon ein Stück von Schmalz zu sehen. (kasch)
Termine, Karten: 032/7611-400, www.landestheater-linz.at