merken
Die Buchkritik
Normalerweise ist es der Killer, der die Aufmerksamkeit bekommt. Die weiblichen Opfer sind nur Beiwerk, das Mitleid und Grauen evoziert. Ivy Pochoda dreht in ihrem sprachgewaltigen Roman "Diese Frauen" (Ars Vivendi, 350 Seiten, 23,90 Euro) den Spieß um. 17 Frauen hat ein Serienmörder zwischen 1999 und 2014 in einem schäbigen Teil von L. A. getötet. Gehör finden aber weder die Toten noch die Angehörigen.Meisterhaft verwebt Pochoda die Geschichten von sechs durch die Bluttaten betroffenen Frauen zum Sittenbild einer herzlosen Stadt, in der "diese Frauen" am Rande der Gesellschaft bekommen, "was sie verdienen". Brillant konstruiert, ist "Diese Frauen" ein wütender Thriller von bemerkenswerter Tiefe.
OÖN Bewertung: