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Mit dieser Schau schreibt das Linzer Lentos Geschichte

Von Helmut Atteneder, 01. Februar 2019, 00:04 Uhr
Mit dieser Schau schreibt das Linzer Lentos Geschichte
Arnulf Rainers Übermalung aus dem Jahr 2004: "Rainer – Lassnig". Das Foto stammt aus dem Jahr 1949. Bild: Lentos

Hochwertig und tiefgehend: Die erste gemeinsame Ausstellung über das Frühwerk von Maria Lassnig und Arnulf Rainer.

Maria Lassnig und Arnulf Rainer. Einzelgängerin und Herdentier. Feuer und Eis. Liebespaar und gigantische künstlerische Rivalen. Nicht zuletzt diese Rivalität verhinderte zeitlebens eine gemeinsame Ausstellung der beiden Superstars der österreichischen Kunst. Noch kurz vor Maria Lassnigs Tod, sie starb 94-jährig am 6. Mai 2014, hatte Rainer versucht, Lassnig zu einer gemeinsamen Schau zu überreden. "Da musst du aber schon persönlich zu mir kommen und mich einladen", so die überlieferte Antwort Lassnigs.

Jetzt liefert das Linzer Lentos dieses Versäumnis nach, bis 19. Mai ist das gemeinsame Frühwerk mit 120 Arbeiten von 1948 bis 1960 im zeitgenössischen Museum an der Donaulände zu bewundern.

Ein Gang durch die von Brigitte Reutner herausragend kuratierte Schau im Großen Saal wird zur Zeitreise, an deren Beginn das Jahr 1948 steht. "Zu dieser Zeit war Österreich eine ästhetische Wüste", sagt Peter Pakesch, Vorsitzender der Lassnig-Stiftung in Wien, die der Lentos-Ausstellung mit zahlreichen Leihgaben großes Gewicht verleiht. Arnulf Rainer und Maria Lassnig waren zwei führende Proponenten, zwei nimmermüde Wassergeber für diese Wüste. Im April 1948 sehen einander Lassnig und Rainer bei einer Ausstellung in Klagenfurt erstmals. Lassnig ist damals in Kärnten bereits so etwas wie ein Provinzstar. Das von ihr gefertigte Aktbild ihres damaligen Partners Michael Guttenbrunner wird zum Kunstskandal. "Pornografie", mokiert die Presse.

Zeitreise durch die Moderne

Lassnig und Rainer werden ein (Liebes-)Paar, sie gehen mehrmals nach Paris, ihre künstlerischen Entwicklungen – vom Gegenständlichen über das kühne Informel, den Surrealismus, den Tachismus bis hin zu Rainers Übermalungen und Lassnigs Körperbewusstseinsbilder – sind unverrückbare Zeitzeugnisse der modernen österreichischen Kunst.

All das wird bei dieser Schau durch Arbeiten manifestiert und durch Fotografien erlebbar gemacht. Passend zur Ausstellung ist ein wunderbarer wissenschaftlicher Katalog entstanden. Arnulf Rainer, der am 8. Dezember 90 Jahre alt wird, hat sich an dieser Ausstellung nicht beteiligt. Die ausgestellten Werke stammen aus Galerien, der Nationalbank, der Akademie der bildenden Künste und vor allem aus Privatbesitz. "Mein Mann sitzt auf der Terrasse unseres Winterdomizils auf Teneriffa und liest viel. Zur Ausstellung kann er gar nichts sagen, die hat nichts mit ihm zu tun. Er wollte diese Ausstellung nicht", sagt Hannelore Rainer, die Frau des Künstlers, der auch im Innviertel auf einem Bauernhof ein Atelier betreibt, auf Nachfrage der OÖNachrichten.

Offene Beziehungswunden

Vielleicht ist auch das ein Dokument immer noch offener (Beziehungs-)Wunden. Wie nahe sich das Paar bis zum Schluss gestanden sein mag, untermauert das Begräbnis Lassnigs. Arnulf Rainer war der Erste, der hinter dem Sarg der Verstorbenen gegangen ist.

 

Ausstellungen im Lentos

„Lassnig – Rainer: Das Frühwerk“
Die Ausstellung läuft im Großen Saal des Linzer Lentos bis 19. Mai. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr, Donnerstag: 10 bis 21 Uhr. Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 4,50 Euro.
Empfehlenswerter Ausstellungskatalog: König-Verlag Köln, 239 Seiten, 29 Euro.

Fotografie
Im Untergeschoss ist bis 12. Mai eine Fotografie-Ausstellung aus der Sammlung des Lentos zu sehen. Rund 150 Bilder zeigen einen Querschnitt aus der rund 180-jährigen Geschichte der Fotografie. Kuratoren sind Rainer Iglar und Michael Mauracher.

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Autor
Helmut Atteneder
Redakteur Kultur
Helmut Atteneder
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