Nach neun Monaten Lockdown sperrt Sydneys Oper heute wieder auf
Eine Premiere, die Hoffnung macht: Mit Franz Lehárs "Die lustige Witwe" geht Australiens weltberühmtes Haus in die neue Saison
Als "schimmernde Show voll Gesang und Tanz im Broadway-Stil" lobt der Sydney Morning Herald in einer Vorabkritik die Produktion von "Die lustige Witwe", mit der die Oper von Sydney heute um 19.30 Uhr Ortszeit (9.30 Uhr MEZ) ihre coronabedingte Pause beenden darf. Begonnen hatte diese am 17. März. Seit Ende Oktober haben sich die Infektionszahlen in ganz Australien auf niedrigem Niveau eingependelt, gestern verzeichnete man 279 aktive Erkrankungsfälle.
Der neunmonatige Lockdown hinterlässt nun einen "Multi-Millionen-Dollar-Krater" im Budget der Institution, die laut "Herald" auf einen Publikumsmagneten baue. Damit mag die Zeitung richtig liegen, nicht mit dem Vornamen jenes Bad Ischlers, der die 1905 uraufgeführte Operette schuf: Franz Lehár (1870–1948), nicht Frank. Die Buchungsplattform der Oper mit der berühmten Architektur, seit 2007 Weltkulturerbe, bewies gestern, dass das rot-weiß-rote Musiktheater in Australien zieht.
Vereinzelt waren im 1500 Gäste fassenden Joan Sutherland Theatre noch Karten zu haben, das nach der großen australischen Sopranistin benannt wurde und unter dem zweitgrößten "Segel" der 1958 bis 1973 erbauten Oper liegt. Weder die Kartenpreise zwischen 40 und 335 Dollar (25 bzw. 210 Euro) würden österreichische Kulturfans erschrecken, noch die "Down Under" vorgegeben Corona-Regeln: 1,5 Meter Abstand, Registrierung und Maskenpflicht – auch während der Show (175 Min., zwei Pausen).
Spannend wären wohl hiesige Kritikerreaktionen auf den Stil, in den man den altehrwürdigen Lehár-Stoff um die reiche Hanna, gespielt von Nachwuchsstar Julie Lea Goodwin, und ihre Verehrer kleidet – jenen der rauschenden 20er. Er wird allen gefallen, die laut Webseite der Oper "auf "Champagner und Frivolität" stehen.
Glueckwunsch an die Australier fuer Ihre Regierung!
Australia has fared much better than most other rich nations with the coronavirus, with just over 27,600 cases
&
907 deaths.
(Pop 25 M)