Oberösterreich-Auftakt bei "ImPulsTanz"
Landestheater-Ensemble begeisterte mit "Macbeth" im Wiener Volkstheater.
"Oh, hallo!": Einander inmitten der Scharen zu begegnen, die am Mittwochabend zur Eröffnung des Festivals ImPulsTanz ins Wiener Volkstheater strömten, ist ein seltener, freudiger Zufall. Dass die Linzer Landestheater-Ballettdirektorin Mei Hong Lin strahlend durch die Gänge eilt, hat hingegen einen triftigen Grund: Als erstes Ensemble des Landestheaters eröffnete die Kompanie das internationale Festival ImPulsTanz mit dem bereits in Linz gefeierten Stück "Macbeth" von Johann Kresnik, Gottfried Helnwein (Bühnenbild) und der Musik von Kurt Schwertsik.
"Die Bühne hier ist ganz nah am Publikum. Das hat Kraft", sagt Mei Hong Lin, und aus ihren Augen strahlt Vorfreude, kaum Müdigkeit. "Wir sind erst vor zwei Tagen direkt von Taiwan hierhergekommen", wo TANZLIN.Z am National Kaohsiung Centre for the Arts mit ihrem Stück "Die Brautschminkerin" zu einem Gastspiel eingeladen war. Das Stück, in das auch die Geschichte von Lins taiwanesischer Heimat einfließt, habe das Publikum berührt. "Sie wollten uns gar nicht gehen lassen." Dass der 3000 Besucher fassende Saal zweimal ausverkauft war, rückt da fast ins Hintertreffen. Auch das Volkstheater ist gefüllt bis auf den letzten Platz. Schauspieler Karl Markovics, der Wiener Konzerthaus-Intendant Matthias Naske oder Baumeister Richard Lugner sind nur einige der prominenten Gäste, die in den Reihen zu erspähen sind, bevor sich der Vorhang hebt.
Sein Blutrot scheint ein böses Omen zu sein für die folgenden hundert Minuten, in denen sich "Macbeth" im Machtrausch als packendes wie brutales Ereignis über die Zuseher ergießt: Schläuche pumpen mit jedem Mord Blut in ein Becken vor der Bühne. Und gemordet wird ohne Unterlass. Wie schon in Linz glänzt Pavel Povrazník als Shakespeares schottischer Heerführer an der Seite seiner intriganten Lady, eindringlich verkörpert von Andressa Miyazato. Das ganze Ensemble zieht das Publikum energiegeladen in seinen Bann.
Hautnah erlebt man, was Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler nach der mit kräftigem Beifall bedachten Aufführung in Worte fasst, als sie Kresnik das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien überreicht – einem "Künstler mit Wut im Bauch, einem Berseker mit Aggressionslust und blutendem Herzen zugleich", huldigt sie dem Kärntner Choreografen, der im Dezember seinen 80er feiert. Die zweite Vorstellung mit TANZLIN.Z heute Abend ist bereits ausverkauft.
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