Richter-Skizzen aus Altpapier mitgenommen
Ein Mann, der weggeworfene Skizzen des Malers Gerhard Richter aus dessen Altpapiertonne gefischt haben soll, muss sich wegen Diebstahls in Köln vor Gericht verantworten.
Ursprünglich war in dem Verfahren eine Verhandlung für Mittwoch geplant, wegen einer Erkrankung des 86-jährigen Künstlers wurde sie aber auf unbestimmte Zeit verschoben.
Der Angeklagte wird nach Angaben des Gerichts beschuldigt, aus der Altpapiertonne vor Richters Haus im Villenviertel Köln-Hahnwald vier Entwürfe an sich genommen zu haben. Anschließend habe er versucht, die Werke zu Geld zu machen, und dafür Kontakt mit einem Auktionshaus aufgenommen. Der Wert der Werke werde vorläufig auf 60.000 Euro geschätzt.
Ist Müll Eigentum?
Das Gericht habe nun die juristisch interessante Frage zu klären, ob der Müll immer noch als Eigentum dessen betrachtet werden müsse, der ihn vor die Tür gestellt habe. Dabei gebe es einen Unterschied zwischen einem Joghurtbecher und einem Werk von Richter, sagte die Sprecherin. "Er wollte es entsorgen, er wollte nicht, dass die Werke in Umlauf geraten." Richter, der als einer der am höchsten dotierten lebenden Künstler gilt, hat immer schon einen Teil seiner Arbeiten verworfen und dann zerstört oder weggeworfen, darunter auch großformatige Gemälde.
Nach Angaben der Sprecherin hat in der Sache schon eine Verhandlung stattgefunden, die Richterin habe dann aber entschieden, dass noch Zeugen gehört werden sollten. Außer Richter sind noch zwei weitere Zeugen geladen. Über den Prozess hatte zuvor der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet.