Wie St. Georgen im Attergau Buenos Aires wurde
Zum 100. Geburtstag von Astor Piazzolla verwandelte Amarcord Wien am Freitag die Attergauhalle St. Georgen in einen brodelnden Tangokessel.
Straff in den Rhythmen, bitter in den melancholischen Melodien und ekstatisch im Anstacheln hin zu den Schlusssteigerungen – so umgarnten Violine, Akkordeon, Cello und Bass das Publikum. Die glühenden Fäden des beim Tango typischen Kokettieren mit der Erotik zog dann die Mezzosopranistin Stefanie Iranyi: In vollmundig bis rauchig-tiefer Stimme holte sie ihre Episoden über das Leben und die Liebe herbei.
Knistern und Emotionalität nochmals unterstrichen durch das schwarz-glitzernde Outfit. Man fühlte sich nach Buenos Aires versetzt, in eine Tango-Bar, deren Interieur abgelebt ist und ebenso viel zu erzählen weiß. Der Abend schweifte "Vom Tango zur Oper" – so war es zu einer gefährlich-betörenden "Carmen" nicht weit. Arrangements aus Verdis "Il Trovatore" wechselten von dort zu italienischem Belcanto. (kw)
Fazit: Authentische Tango-Töne und betörender Gesang.