Würdevolle und wunderbare Musik unter freiem Himmel
Landhaus-Serenade: Zum Saisonauftakt begeisterte das Ketos Quintett im Arkadenhof des Linzer Landhauses.
Die Serenaden im Arkadenhof des Landhauses zeichnen sich durch eine lang zurückreichende Geschichte in der Kulturszene Oberösterreichs aus. Seit 1954 stehen sie für Qualität: Stilistisch offene Programmfindung bettet sich in die Architektur der Renaissance-Mauern. Das Ketos Quintett eröffnete die Saison in wunderbar fein und äußerst gepflegtem Musizieren. Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn wussten einen geschmeidig homogenen Klangkörper zu bilden, zu tanzen, Hymnen zu feiern und zu glänzen. Martin Rainer (Wiener Symphoniker) sprang kurzerhand für den erkrankten Herbert Hackl ein – die "Ersatz"-Formation erspielte sich den Abend, als würde sie einander täglich so begegnen. Auch eine große Kunst.
Pointiert und brillant
Die ersten Töne gehörten Haydns Divertimento B-Dur Hob. II/46, berühmt geworden durch den "Chorale St. Antoni", den Brahms später für seine "Haydnvariationen" verwendete. Haydns Urheberschaft am Divertimento ist jedoch zweifelhaft; vor allem der letzte Satz spricht von anderer Stilistik. Pastorale Töne kamen mit Johan Kvandals "Three Hymn Tunes" ins Spiel, Carl Nielsens Bläserquintett op. 43 ließ die Instrumente staccatierend, pointiert und konzertant brillieren. Süß Tanzendes dann bei Gounods Ballettmusik zur Walpurgisnacht aus dem "Faust" – ein Stück, das seinen Rahmen braucht, den es hier unter freiem Himmel der Nacht entgegen auch bestens fand.
Fazit: Ein würdevoller Auftakt zur Serenadensaison – Bläser-Kammermusik der feinsten Sorte!
Landhaus-Serenade: Ketos Quintett, Linzer Landhaus, 2. Juli