Fasten light: mit "Verjus" leicht gemacht
Bonvivants haben ihn nie vergessen. Trendsetter entdecken ihn jetzt. Da und dort taucht er bei Winzern, in Online-Shops und in Rezepten auf. Die Rede ist von "Verjus", dem Saft unreifer, grüner Trauben.
Das Wort kommt aus dem Französischen. "Vert" heißt grün, "Jus" Saft. Sagen Sie einfach "Wärschü" und jeder, der Verjus kennt, wird sie verstehen.
Im Mittelalter war Verjus als Würzmittel bekannt. Verjus ist milder als Essig und feiner als Zitrone. Zu einem Champignonschnitzel machen sich in der Sauce zwei, drei Esslöfferl wunderbar. Man kann darin auch Pilze und Früchte einlegen.
Verjus ist nicht nur geschmacklich ein Tausendsassa. Gesundheits-Evangelisten preisen ihn. Er enthält kein Histamin. Außerdem hilft er bei der Verdauung.
Ein Restchen Magie wohnt ihm auch inne. Er enthält Antioxidantien und Polyphenole. Das passt gut ins Geraune um Anti-Aging.
Jetzt, in der Fastenzeit, kommt es Verjus besonders zupass, dass er alkoholfrei ist. Winzer, etwa Christian Fischer aus Soos bei Baden bei Wien, hat das alkoholfreie Erfrischungsgetränk Verjus Sprizz. Verjus normal gibt’s auch bei Loimer in Langenlois; der halbe Liter um 7,90 Euro. Die Verjus-Pioniere Barbara Öhlzelt und Karl Schwillinsky produzieren in Zöbing im Kamptal bereits seit 2007 den immer begehrteren Saft. Auch das Weingut Hauser in Poysdorf hat ihn.
In Oberösterreich ist man mit Verjus innovativ dabei. Bernd Menzl, ein junger Koch in Feldkirchen an der Donau, hat das Getränk Raureif komponiert, das Verjus mit Vogelbeere, Holler und Aronia vereint. Ein "Fastentipp": Raureif gibt es etwa im Café Orchidee im botanischen Garten in Linz, im Muto in der Linzer Altstadt, im Gasthaus Wögerer des neuen Kultiwirte-Obmanns Karl Wögerer in Feldkirchen und bei Hauben-Senkrechtstarter Lukas Kienbauer in Schärding. Dort "faste" ich übrigens auch ...
Die Kolumne schreiben abwechselnd Karin Haas und Philipp Braun, das Genussteam der OÖN-Nachrichten.
k.haas@nachrichten.at