Ein Stück Italien in Wels
Im "Sazio" zaubern Theresa Meyer und Gaetano Greco Mediterranes authentisch auf den Teller.
Kochen wie bei Oma. Wenn die in Süditalien wohnt, heißt es eben Cucina della nonna. Seit Mitte 2016 sind Theresa Meyer und ihr italienischer Mann fürs Leben, Gaetano Greco, in Wels ziemlich versteckt kulinarisch zu Gange.
Das Paar hat im Medienkulturhaus (die Welser sagen "die alte Sparkasse") eine gar wundersame Trattoria eröffnet, die sie überraschenderweise Bistro nennen. Das Lokal heißt "Sazio", was auf Deutsch "satt" heißt.
Es ist mehr als ein Geheimtipp. Von außen kündet nur ein schlappes Transparent von den innenliegenden Genüssen, die auch die kulinarische Bespielung des Innenhofes umfassen.
Einfach, ursprünglich und gut, wie eben die italienische Oma-Küche ist, geht es im familiären Lokal zu. Mittags gibt‘s preiswerte Menüs (ab 7,50 Euro). Abends ist die Karte edler mit Goldbrasse (15,60 Euro), Muscheln (10,80) und Vitello Tonnato (10,50).
Die Pasta ist handgemacht und kommt aus Italien. Es gibt größere Portionen als bei so manchem Wiener Edel-Italiener, mit denen die beiden jungen Leute kulinarisch locker mithalten. Ein Edel-Ambiente und einen Edel-Service darf man allerdings nicht erwarten.
"Mamma mia", Gaetano schüttelt den Kopf. Da habe ich doch glatt "weißen Spritzer" bestellt. Er kann es noch immer nicht fassen, dass die Österreicher Mineralwasser in den Wein schütten. Denn auch auf der Weinkarte geht es ziemlich italienisch zu; in Rot etwa mit Merlot Primitivo aus Apulien (3,60 das Achterl) und in Weiß etwa mit Cataratto aus Sizilien (3,80 Euro).
Die Pizzen sind besonders beliebt. Allerwelts-Kombinationen wie Quattro Stagioni und Quattro Formaggi sucht man hier vergebens. Rohschinken, und das nicht zu knapp, ruht mit Panna (Oberscreme) auf der Pizza Culatello. Den Teig bereitet Gaetano mit Mehl aus Neapel zu. Er lässt ihn 24 Stunden rasten, damit er diese Feinporigkeit und den Randknusper erreicht. Der Mozzarella ist ausschließlich Fior di latte und die Tomatenpulpe kommt aus Apulien. Pizzen um 6,50 Euro, wie andernorts Abfütter-Standardware, gibt es hier nicht. Die "Culatello" kostet 12,80 Euro und ist jeden Bissen wert. Italien auf der Zunge gibt es auch mit Ravioli mit Spinat, Bärlauch und Pinienkernen (11,60 Euro). Scialatelli (kleine Nudeln mit Sardellen, Kirschtomaten und Chilibrösel um 12,80) ist köstliches Apulien für Fortgeschrittene. Natürlich gibt es auch Dolci della casa, etwa Tiramisu (4,50 Euro).
Nur das Bier ist nicht italienisch. Es kommt von Freistädter und aus Ried und Zwettl. Hier wird bei einer Mischung, Radler genannt, keine Augenbraue hochgezogen.
Sazio
Kategorie: Trattoria
Pollheimerstraße 17, 4600 Wels, Tel: 0660/6187987
Ruhetag: Sonntag
Küchenleistung: 5 von 6 Kochlöffeln
Im Sazio ist auch der Kaffee ein Italiener. Er kommt aus der Rösterei Grieco in Matera in Apulien, der früheren Heimat des Küchenchefs.
Endlich auch in Wels ein Italiener....😕
Nun ja, Zuchtbrassen, Miesmuscheln und Vitello Tonnato sind ja nun nicht der große "Heuler". Damit lässt sich allerdings aber genauso leicht Geld verdienen wie mit Pizzen. Die Süditalienische Küche wäre westlich vielfältiger, leider verzichtet auch der neue Wirt in Wels darauf. Kann er`s nicht oder will er nicht ? Kaffeebohnen in Italien rösten lassen - ist das alles ?