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100 Jahre Bauernleben
Das Jahr 1919 war für Oberösterreichs Bäuerinnen und Bauern ein ökonomisch schwieriges, aber wichtiges Jahr. Sie gründeten eine eigene Interessenvertretung.
Anlässlich 100 Jahre OÖ Bauernbund gibt es nun ein Buch, das seine Entwicklung aufzeigt und einen bildreichen Einblick in die bäuerliche Welt gewährt.
Wichtige Kapitel in der Geschichte des OÖ Bauernbundes
- 7. September 1848: Auf Antrag von Hans Kudlich (1823-1917) aus Lobenstein beschließt der Reichstag die Grundentlastung der Bauern, aus der die Abschaffung der Grundherrschaft resultiert und die Kudlich den Namen Bauernbefreier einbringt.
- 24. Dezember 1869: Gründung des Katholischen Volksvereins, aus dem sich unter anderem der OÖ Bauernbund entwickelt
- 1912: Erste Überlegungen, eine selbständige Bauernvertretung ins Leben zu rufen, tauchen auf – etwa von Florian Födermayr aus Allhaming, dem späteren Bauernbund-Direktor (1919-1931).
- 28. April 1919: Gründungstag des OÖ Bauernbundes – „aus der Not der Zeit heraus“, wie der spätere Bauernbund-Direktor Felix Kern rückblickend erklärte.
- 16. Oktober 1919: Gründung einer ersten Bezirksorganisation in Steyr. Das Interesse an einer eigenen Bauernvertretung ist groß. 1920 gibt es 209 Ortsgruppen mit 12.000 Mitgliedern.
- 1920: Mitgliedsbeitrag: Die Einführung eines Mitgliedsbeitrags in Höhe von damals 18 Kronen wird beschlossen.
- 1922: Gründungen: Beschluss, eine Jugendkommission einzuführen. Sie gilt als Vorläufer von Landjugend und Jungbauernorganisation.
- 2. Jänner 1923: In der ersten Bauernbund-Geschäftsstelle in Ried/Innkreis wird der erste externe Sprechtag abgehalten.
- 1926: Anerkennung: Bauernbund-Obmann Florian Födermayr wird Vorsitzender des Österreichischen Reichsbauernbundes, von 1929-1930 ist er Landwirtschaftsminister.
- 1928: Der Traktor: Der Traktor revolutioniert die Landtechnik, daran beteiligt ist mit der Firma Steyr auch ein Unternehmen aus OÖ, das 1928 mit dem T180 einen Benzin-Prototyp vorstellt.
- 1930: Molkereigenossenschaften: Die bereits um 1900 im Innviertel gegründeten Molkereigenossenschaften entwickeln sich immer stärker zum Erfolgsmodell. 1930 gibt es bereits 38 Genossenschaftsmolkereien in Oberösterreich, die ihre Erzeugnisse zentral durch die Zentral-Teebutter-Verkaufsgenossenschaft Schärding verwerten ließen. „Schärdinger Butter“ wird nach Wien geliefert, aber auch nach Deutschland und in die Schweiz exportiert.
- Zwischenkriegszeit: In zunehmend politisch unruhiger werdenden Zeiten und am Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise gibt es 1930/31 erstmals Direktzahlungen an die Landwirtschaft, konkret für Getreideflächen und für Bergbauern.
- 22. Februar 1933: Gründung der OÖ Landwirtschaftskammer auf Drängen des Bauernbundes hin. Ihr erster Präsident ist Peter Mandorfer aus Waldneukirchen.
- 28. November 1936: Der OÖ Bauernbund wird in den Ständestaat eingegliedert und per Gesetz zu einer Berufsstandesorganisation.
- 12. März 1938: Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich wird der OÖ Bauernbund verboten, Vereinshäuser und -vermögen werden beschlagnahmt, führende Bauernbund-Funktionäre inhaftiert und interniert.
- 1944: Fremdarbeiter: Der Einsatz ausländischer Zwangsarbeiter erreicht in OÖ einen Höhepunkt. Ihr Anteil steigt im Frühjahr 1944 in der Landwirtschaft auf 40 Prozent, das sind rund 40.000 Personen.
- 1945: Wiederaufbau: Am 22. Juni treffen sich ehemalige führende Bauernbund-Funktionäre in Linz. Die Wahl eines neuen Vorstandes findet am 25. Oktober statt. Peter Mandorfer wird zum neuen Obmann gewählt.
- 1946: Engpässe: Der Krieg hat den Schweinebestand im Land halbiert, der Rinderanteil ist um 30 Prozent zurückgegangen. Eine Dürre 1946 reduziert die Erträge von Getreide- und Kartoffelernte.
- 1949: Eingliederung: Die Kleinhäusler werden eingegliedert und der OÖ Bauernbund am 6. November in „OÖ Bauern- und Kleinhäuslerbund“ umbenannt.
- 1950er: Veränderungen: Es gibt erste Produktionsüberschüsse bei Getreide und Milch, der Traktor ist nicht nur Arbeitsgerät, wird zum Statussymbol, wie später das Auto und der Fernseher.
- 1950: Neues System: Mit 1. Jänner wird in Österreich das landwirtschaftliche Marktordnungssystem eingeführt.
- 1950: Elektrifizierung: Anfang der 1950er-Jahre wurde die Elektrifizierung Oberösterreichs intensiv vorangetrieben, was den Strom in viele Bauernhöfe brachte.
- 1957: Bäuerinnen: Angelika Kronsteiner aus Großraming wird zu Oberösterreichs erster Landesbäuerin gewählt. Die Bäuerinnenorganisation möchte die Aus- und Weiterbildung forcieren, Beratungen durchführen und eine Verbesserung der Lebensqualität der Bäuerinnen erreichen.
- 13. Juli 1960: Im Nationalrat wird das erste Landwirtschaftsgesetz verabschiedet. Es bildet unter anderem die Grundlage für den Grünen Bericht, der seither jährlich über die Situation der heimischen Land- und Forstwirtschaft informiert.
- 1961: Aufmarsch: 100.000 Menschen kommen zum vom Bauernbund veranstalteten Aufmarsch der Landwirtschaft mit 300 Festgruppen und 80 Musikkapellen in Linz.
- 1978: Umbenennung: Aufgrund der Strukturveränderungen wird der Bauernbund mit 30. September in „OÖ Bauern- und Nebenerwerbsbauernbund“ umbenannt.
- 1993: EU-Beitritt: Der Bauernbund erreicht in Verhandlungen mit der Regierung vor der Volksabstimmung zu einem EU-Beitritt Österreichs eine umfangreiche Absicherung der Bauernschaft: eine Verdoppelung und dauerhafte Absicherung der Direktzahlungen.
- 2000: Imagearbeit: Im Juni wird erstmals in Oberösterreich zum „Tag des Bauernhofes“ eingeladen, um das Verständnis für die Landwirtschaft zu erhöhen.
- 2012: Frauenpower: Im Februar bekommt der OÖ Bauernbund mit Maria Sauer seine erste Direktorin. Im Dezember 2013 wird mit Edeltraud Huemer die erste Bezirksobfrau in der Geschichte des Bauernbundes gewählt.
- 2019: Frau Präsident: Auch die neue Präsidentin der Landwirtschaftskammer OÖ kommt aus der Bauernschaft: Michaela Langer-Weninger ist eine 40-jährige Biobäuerin aus Innerschwand bei Mondsee.
Das Buch: „Land im Umbruch – Oberösterreichs Bäuerinnen und Bauern in den vergangenen 100 Jahren“, 208 Seiten, kann telefonisch unter 0732/776641-0 oder per Mail: post@agrowerbung.at bestellt werden.
Preis: 29,70 Euro für Bauernbund-Mitglieder, 39,60 Euro für Nicht-Mitglieder
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