Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

20 Jahre nach dem Mauerfall: Mit Jubel allein ist es nicht getan

Von Von Christine Zeiner aus Berlin, 09. November 2009, 00:04 Uhr
20 Jahre nach dem Mauerfall: Mit Jubel allein ist es nicht getan
Am Wochenende haben in Berlin die ersten Feiern zum Fall der Mauer vor 20 Jahren begonnen. Tausende Menschen strömten ins Zentrum, wo als symbolischer Mauer-Nachbau 1000 riesige Domino-Steine aufgestellt worden sind. Heute, am Höhepunkt der Feierlichkeiten, werden sie umgestoßen. Als Gäste werden in Berlin unter anderem US-Außenministerin Hillary Clinton, Russlands Präsident Dmitrij Medwedjew und die Regierungschefs aller EU-Staaten erwartet. Gestern empfing Kanzlerin Angela Merkel den ehemaligen sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow. (epa/Votova-OÖNArchiv) Bild: WOLFGANG KUMM

„Guck, diese Häuser. Die Leute hatten die Mauer vor der Nase“, sagt A. Wir spazieren am Teltowkanal. 1989 war hier die Grenze zwischen Ost- und Westberlin. Heute vor zwanzig Jahren ist die Mauer gefallen.

Hier an der Berliner Mauer wurden Menschen erschossen bei ihrem Versuch, zu flüchten. A. ist in Ostberlin aufgewachsen. Er war in den Herbsttagen 1989 bei den Friedensgebeten und Demonstrationen dabei. Die friedliche Revolution versetzt ihn in Begeisterung: Kein Schuss gefallen! Dann kamen Reisefreiheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, freie Wahlen. Das offizielle Gedenken beobachtet er skeptisch: Es geht ihm nicht tief genug.

Dieser Tage klingt vieles nach Happy End. Man blickt zurück mit einem „Fest der Freiheit“ am Brandenburger Tor. Zweieinhalb Meter hohe Elemente, die Mauersteine symbolisieren, werden wie Dominosteine umfallen, den ersten Stein wird der ehemalige polnische Präsident Lech Walesa anstoßen: „Es begann in Danzig“. Nach Berlin kamen die Tschechoslowakische Republik, Rumänien, Bulgarien, Albanien, die baltischen Staaten.

Doch auch Politiker wissen: Mit einem jubelnden Blick zurück ist es nicht getan. Und so sagt etwa Kanzlerin Angela Merkel, man müsse „weiter daran arbeiten, die teilungsbedingten Strukturschwächen der neuen Länder zu überwinden“.

Im Osten ist die Arbeitslosenquote mit 11,8 Prozent fast doppelt so hoch wie im Westen. „Blühende Landschaften“ hatte einst Kanzler Helmut Kohl den Ostdeutschen prophezeit und die Eingliederung der DDR in die BRD forciert. „Ihr Wirtschaftler werdet die Probleme schon lösen“, habe ihm Kohl im April 1990 gesagt, erinnert sich Edgar Most, zu jener Zeit Vizepräsident der DDR-Staatsbank. „Ich bin Politiker und muss politisch entscheiden.“

Frühestens im Jahr 2020 wird die Wirtschaft Ostdeutschlands zu jener im Westen aufschließen, prognostiziert das Institut der deutschen Wirtschaft. Die Löhne sind im Durchschnitt immer noch niedriger als im Westen, trotzdem wandern mitunter Unternehmen ab. Viele wählen aus Enttäuschung die Linkspartei, was die SPD besonders trifft.

Doch wirtschaftlich geht es nicht nur manchen „Ossis“ schlecht. Der Frust ist auch in westlichen Regionen wie im Ruhrgebiet groß, wo die Arbeitslosigkeit hoch ist und viele Hartz IV beziehen.

Wie auf den Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft reagieren? Darauf sucht zwanzig Jahre nach dem Mauerfall und in Zeiten der Wirtschaftskrise nicht nur die schwer angeschlagene SPD auf ihrem Parteitag am kommenden Wochenende nach Antworten.

Bildergalerie: So fiel die Berliner Mauer

So fiel die Berliner Mauer
(Foto: Reuters) Bild 1/13
Galerie ansehen

Bildergalerie: 20 Jahre Mauerfall

20 Jahre Mauerfall
(Foto: dpa) Bild 1/29
Galerie ansehen

mehr aus 20 Jahre Mauerfall

20 Jahre Mauerfall: Die Welt feierte mit Berlin

Merkel: „Mauerfall verpflichtet uns, zur Lösung der Weltprobleme beizutragen“

Kohl: Historische Konstellation

Gorbatschow hat Mauerfall verschlafen

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen