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Corona schädigt auch die Gefäße

Von Barbara Rohrhofer, 06. Mai 2020, 00:04 Uhr
Corona schädigt auch die Gefäße
Testen, untersuchen, forschen: Medizin und Wissenschaft sind gefordert. Jede Woche gibt es neue Erkenntnisse. Bild: cb

Bei Autopsien verstorbener Covid-19-Patienten ist den Pathologen aufgefallen, dass nicht nur Lungenentzündungen im Vordergrund standen.

Das neuartige Coronavirus gelangt üblicherweise durch die Nase und den Rachen in den Körper des Menschen und bahnt sich – wenn es vom Immunsystem nicht rechtzeitig gestoppt wird – seinen Weg zuallererst in die Lunge. Wie aktuelle Studien zeigen, macht SARS-CoV-2 oftmals leider bei der Lunge nicht halt, sondern kann auch in den Blutgefäßen erheblichen Schaden anrichten und dadurch unter anderem die Funktion von Leber und Nieren schwer beeinträchtigen.

"Bei Autopsien verstorbener Covid-19-Patienten ist den Pathologen aufgefallen, dass Lungenentzündungen gar nicht so sehr im Vordergrund gestanden sind. Auch Störungen in der Mikro-Blutzirkulation mehrerer Organsysteme und Entzündungen der Gefäße in mehreren Organen können als Folgen der Infektion interpretiert werden", sagt Holger Rumpold, Leiter des klinischen "Covid-19 Verdachtsfall- und Versorgungsprogramms" am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern. "Damit dürfte der Erreger im Blut auch die Blutgerinnung beeinflussen, wahrscheinlich passiert dies über die Reaktion des Immunsystems auf die Infektion."

Lunge nur der erste Schritt

Formal gesehen ist Covid-19 im Februar 2020 bei der Weltgesundheitsorganisation WHO als infektiöse Lungenkrankheit registriert worden.

Doch Symptome der Atmungsorgane wie Husten und Atembeschwerden, die Folgen der massiven Virenvermehrung im Rachenraum und im Inneren der Lungenbläschen sind, dürften bei empfänglichen Menschen offensichtlich nur der erste Schritt sein. "Die Erkenntnis, dass das Virus auch die Gefäße schädigt, könnte natürlich erklären, warum gerade Menschen mit bestehenden Gefäßschäden – wie dies bei Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen der Fall ist – oftmals wirklich schwere Verläufe haben", sagt der Linzer Experte.

Auch die Pathologen der Universität Zürich haben im Fachblatt "Lancet" nach der Analyse von zwei Verstorbenen und einem überlebenden Patienten darauf hingewiesen, dass das Coronavirus nicht nur die Lunge angreift, sondern auch zu einer schwerwiegenden Gefäßentzündung verschiedenster Organe führen kann.

"Die Krankheit kann fast alles im menschlichen Körper angreifen, mit teilweise desaströsen Folgen", sagt dazu der Kardiologe Harlan Krumholz von der US-amerikanischen Yale University im Wissenschaftsjournal "Science" und meint: "Seine Bösartigkeit ist atemberaubend."

Je länger uns die Pandemie im Griff hält, desto mehr Symptome entdecken Wissenschafter weltweit im Zuge einer Infektion mit dem Coronavirus. "Das Virus ist für uns alle neuartig, es kommen wirklich wöchentlich neue Erkenntnisse dazu", sagt Rumpold. Derzeit weiß man sicher, dass der Erreger in Österreich Männer härter trifft als Frauen. Während die bekannten Covid-19-Infektionen zu 49 Prozent Männer betreffen, sind 56 Prozent der Verstorbenen Männer.

Der Geschlechterunterschied zeigt sich zudem beim Altersdurchschnitt ganz deutlich: Dieser liegt bei den verstorbenen Männern bei 80 Jahren, bei den verstorbenen Frauen bei 85 Jahren. 80 Prozent aller Infektionen verlaufen übrigens mild bis moderat, 14 Prozent haben einen schweren Verlauf, und sechs Prozent entwickeln sich kritisch bis lebensbedrohlich.

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Autorin
Barbara Rohrhofer
Leiterin Redaktion Leben und Gesundheit
Barbara Rohrhofer

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1  Kommentar
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LiBerta1 (3.672 Kommentare)
am 11.05.2020 09:01

Dass Männer stärker betroffen sind, dürfte weniger am Mann-sein an sich liegen, als vielmehr daran, dass Männer ungesünder leber und daher für viele Krankheiten anfälliger sind, was sich auch in der allgemeinen Lebenserwartung bemerkbar macht.

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