Die große Angst vor den kleinen Achtbeinern
Plastikspinnen sind bei Halloween-Feiern beliebte Schreckobjekte – für Phobiker hört sich bei diesen Tieren der Spaß auf.
Zu Halloween sind es unter anderem Plastikspinnen und Spinnenkostüme, mit denen andere zum Spaß erschreckt werden. Doch vielen Menschen vergeht beim Anblick dieser achtbeinigen Tiere das Lachen, weil sie panische Angst vor ihnen haben. Abscheu und Furcht gehen so weit, dass sogar der Alltag beeinträchtigt ist. Diesen Zustand nennen Wissenschafter Spinnenphobie.
"Manche Betroffene trauen sich nicht alleine in den Keller, wollen das Auto nicht aus der Garage holen – aus Angst, einer Spinne zu begegnen", sagt der deutsche Angstforscher Georg Alpers. Spinnenphobiker untersuchen vor dem Schlafengehen etliche Male ihr Bett, meiden Spaziergänge im Wald oder weigern sich, sich auf eine Wiese zu setzen – alles, um unliebsamen Begegnungen mit den Tierchen zu entgehen.
"Da entsteht enormer Leidensdruck", sagt Psychologe Alpers. Angehörige sollten sich vor Sätzen wie "Jetzt reiß dich doch zusammen" hüten: "Die Betroffenen wissen selbst, dass ihr Verhalten nicht angemessen ist." Trost und Unterstützung seien hilfreicher.
Es gibt mehrere mögliche Ursachen für diese krankhafte Angst. "Menschen, die generell nervöser und leichter irritierbar sind oder die sehr stark unter psychischer oder sozialer Belastung stehen, sind häufiger betroffen", sagt Alpers. Außerdem würden viele Kinder Angststörungen von ihren Eltern oft übernehmen. Eigene erschreckende Erfahrungen mit Spinnen oder die anderer Menschen könnten ebenfalls eine Phobie auslösen.
Peter Jäger, Spinnenkundler (Arachnologe) vom Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt, sieht auch in der herkömmlichen Gruseldarstellung von Spinnen eine Ursache. "Durch Horrorfilme wie ,Tarantula’ und ,Arachnophobia’ und die immer weitere Entfernung von der Natur können Ängste bei Individuen gesteigert werden." Dabei seien Spinnen wichtige Tiere, jagten sie doch Mücken, Asseln, Silberfischchen und Mehlmotten, die niemand gerne im Haus habe.
Der Arachnologe beziffert die Zahl bekannter Spinnenarten weltweit auf 48.000. Von den rund 1000 Spinnenarten in Mitteleuropa sei nur der Ammen-Dornfinger giftig. Laut Jäger ist aber auch diese Art "nicht wirklich gefährlich".
Frauen sind übrigens doppelt so häufig von pathologischer Spinnenangst betroffen. "Und das in allen Kulturkreisen", sagt Alpers. Die Frage, warum das so ist, sei jedoch noch nicht gänzlich geklärt.
Ihre Meinung interessiert uns. Stimmen Sie ab!
Symptome der Phobie
Spinnenphobiker entwickeln beim Anblick der Tiere Symptome wie ein 100-Meter-Läufer kurz vor dem Start: Schweiß, Herzklopfen und extreme Anspannung. „Der Phobiker rechnet damit, sich jeden Augenblick verteidigen oder fliehen zu müssen, und bereitet sich automatisch darauf vor“, sagt Georg Alpers. Das seien normale Reaktionen, doch beim Phobiker ohne realen Grund.
Abnehmen mit Apfelessig – funktioniert das?
Herzgesundheit: Was jeder selbst machen kann
Gesundheitsstudie: Mehrheit der Österreicher hat keinen erholsamen Schlaf
Diese gesunden Fette sollten Sie regelmäßig zu sich nehmen
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Die Feinde meiner Feinde sind meine Freunde. Spinnen fressen Mücken. Da ist doch klar, wer meine Freunde sind.