Eltern unterschätzen oft Übergewicht ihrer Kinder
Die Mädchen und Buben bekommen deshalb nicht die Unterstützung, die sie bräuchten
Viele Eltern dicker Kinder sehen ihren Nachwuchs nicht als übergewichtig oder gar fettleibig an. Mehr als die Hälfte der Eltern unterschätzen Forschern zufolge dessen Grad an Übergewicht. Auch die Mädchen und Buben kennen ihren hohen Gewichtsstatus oft nicht, wurde auf dem europäischen Kongress für Adipositas (Fettsucht) in Glasgow berichtet.
Für ihre Meta-Analyse nutzten die Wissenschafter weltweit 87 Studien aus den vergangenen fast 20 Jahren. "Trotz der Versuche, das öffentliche Bewusstsein für das Problem der Fettsucht zu fördern, zeigen unsere Ergebnisse, dass das Übergewicht der Kinder oft unterschätzt wird", sagte Abrar Alshahrani von der englischen Universität Nottingham. Folglich bekämen viele Kinder nicht die Unterstützung, die sie bräuchten, um gesund zu bleiben.
Das konkrete Ergebnis der Meta-Studie: 55 Prozent der Eltern von zu dicken Kindern unterschätzen deren Gewichtsstatus – vor allem bei kleinen Mädchen und Buben. Eltern, die selbst zu viele Kilos auf die Waage bringen und nicht so gebildet sind, liegen besonders häufig daneben. Auch 34 Prozent der zu dicken Kinder und Teenager schätzten den Grad ihres Übergewichts als zu gering ein. Sogar viele Mediziner irrten sich.
In Österreich sind rund 30 Prozent der Buben in der dritten Schulstufe übergewichtig oder sogar adipös. Bei den Mädchen ist die Rate etwas geringer und reicht von 21 Prozent im Westen und Süden Österreichs bis zu 29 Prozent im Osten, ergab eine in dieser Form erstmals durchgeführte Studie, die mit dem Ernährungsbericht 2017 im Gesundheitsministerium präsentiert wurde.