Neurodermitis: 5 Tipps für den Sommer
Eine Schulung unterstützt Eltern von Kindern mit Neurodermitis
Die Haut juckt, ist trocken und gerötet: Wer von Neurodermitis betroffen ist, muss ständig dem Reiz zu kratzen widerstehen. Das auch atopische Dermatitis genannte Leiden ist die häufigste Hauterkrankung im Kinder- und Jugendalter. Den Eltern fällt die zunehmende Hauttrockenheit und Rötung auf. "Die frühen Symptome treten typischerweise an Wangen, Rumpf und Extremitäten auf, wobei der Windelbereich ausgespart bleibt. Bei Schulkindern und Jugendlichen sind eher Knie- und Ellenbeugen betroffen. Neurodermitis tritt schubförmig auf und wächst sich meist aus", sagt Vera Bauer, Oberärztin an der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Klinikum Wels-Grieskirchen.
Schritt eins ist das Auftragen wirkstofffreier Cremen auf die Haut, so werden Lipide zugeführt, Feuchtigkeit gespendet, Geschmeidigkeit gefördert und Reizzustände gelindert. Erst in einem weiteren Schritt werden anti-entzündliche Wirkstoffe verabreicht. Bei schweren Formen kann die lokale Anwendung von Corticosteroiden oder Immunmodulatoren sinnvoll sein. Gelegentlich ist auch eine orale Antibiotikatherapie erforderlich.
Eltern früh schulen
Eine Schulung sollte möglichst bald nach der Diagnosestellung stattfinden. Hier erhalten die Eltern eine praktische Anleitung zur Anwendung der Stufentherapie, aber auch, wie Kindern Kratzalternativen angeboten werden können. Die Elternschulung durch qualifizierte Neurodermitis-Trainer am Klinikum findet dreimal im Jahr statt.
Im Sommer leiden Betroffene oft stark unter der Neurodermitis. Hier die wichtigsten Tipps:
1 Sonnencreme muss sein! Ist die Haut in einem stabilen Zustand, verträgt sie die meisten Cremen gut. Im Neurodermitis-Schub werden Cremen oft schlechter vertragen. Wichtig ist dennoch, für ausreichend Sonnenschutz zu sorgen.
2 Produkte mit hohem Lichtschutzfaktor und UVA- und UVB-Schutz verwenden! Möglichst ohne unnötige Zusatzstoffe wie Parfums oder Konservierungsstoffe.
3 Wohlfühlen: Beachten, ob sich das Kind mit der Creme auf der Haut wohl fühlt. Eventuell sind das Produkte mit eher flüssiger Konsistenz, die schnell einziehen und über einen hohen Feuchtigkeitsgehalt verfügen. Ausprobieren ist angesagt. Entweder beim Hersteller oder Apotheker um eine Probengröße oder kleine Einheit anfragen!
4 Direkte Sonneneinstrahlung von elf bis 15 Uhr meiden, bei starker Hitze auch bis zu einem späteren Zeitpunkt. Achten Sie darauf, dass das Kind nicht zu viel schwitzen muss – das reizt die Haut zusätzlich.
5 Dusche: Egal ob Strand oder Sandkiste – nach einem Sonnentag die Kleinen am besten nur kurz und eher lauwarm abduschen, wichtig ist vor allem, dass der Sand entfernt wird und nicht auf der Haut kratzt.