Resistenz von Keimen durch zu viel Hygiene
Grazer Studie belegt: Räume klinisch rein zu halten, ist keine gute Idee.
Sogenannte Antibiotikaresistenzen von Keimen werden gefördert, wenn Antibiotika nicht richtig angewendet werden. Das geschieht jedoch auch durch übertriebene Raumhygiene, wie Forscher der TU Graz herausfanden.
Bakterien eilt der Ruf als Krankheitserreger voraus. Sie gefährden allerdings nicht grundsätzlich unsere Gesundheit: Ein ausgewogenes Mikrobiom – also die Gesamtheit der den Menschen besiedelnden Mikroorganismen – sorgt dafür, dass aggressive, krankmachende Erreger nicht ungehindert in den Körper eindringen können. Durch den Einsatz von antibiotischen Medikamenten kann diese schützende Balance verloren gehen. Die Forscher des Grazer BioTechMed-Verbundes haben untersucht, wie das Ausmaß von Reinigungs- und Hygienemaßnahmen die Entwicklung der Keime und insbesondere der resistenten Keime beeinflusst.
Es habe sich gezeigt, dass Räume mit hohem Hygieneniveau mit einem Verlust der mikrobiellen Vielfalt einhergingen. Der Verlust der mikrobiellen Diversität stehe aber auch in einer Korrelation mit einem Anstieg der Resistenzen. "In stark mikrobiell kontrollierten Umgebungen der Intensivstation und der industriell genutzten Reinräume finden sich vermehrt Antibiotikaresistenzen, die ein hohes Potenzial aufweisen, sich mit Krankheitserregern zu verbinden", so Studienleiter Alexander Mahnert vom Institut für Umweltbiotechnologie, der mittlerweile an der Med-Uni Graz forscht.