Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Schwaches Herz: Zuviele Österreicher sterben daran

28. November 2019, 12:13 Uhr
40 Prozent sterben an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bild: colourbox

Die Gründe dafür sind zu hohe Cholesterinwerte, zu wenig Bewegung, viele Diabetes-Fälle

In Österreich sterben zu viele Menschen an Herzschwäche, erklärten Kardiologen in Wien. Vor allem bei der Vorbeugung und Früherkennung gäbe es im Vergleich zu anderen reichen Ländern Nachholbedarf. Die Menschen sollten sich hierzulande mehr bewegen, weniger rauchen, gesünder essen und lernen, wie man Herzprobleme erkennt. Außerdem bräuchte es mehr Herz-Fachärzte (Kardiologen). 

"Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Österreich noch immer die Haupt-Todesursache, fast 40 Prozent der Menschen sterben daran", sagte Peter Siostrzonek von der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG). Krebserkrankungen rangieren mit 25 Prozent an zweiter Stelle. Laut einer internationalen Studie beträgt die durchschnittliche Sterblichkeit für Herzerkrankungen in reichen Industrieländern (High Income Countries) "nur" 22 Prozent, während Krebs mit 55 Prozent die gefährlichste Krankheit ist. Demnach gibt es in Österreich zu viele Herz-Kreislauf-Tote.

Grund dafür wäre unter anderem, dass die Österreicher bei vielen Risikofaktoren unterdurchschnittlich abschneiden: Sie haben weit höhere Cholesterinwerte als zwei Drittel der anderen Europäer, ihre körperliche Aktivität ist unterdurchschnittlich, Diabetes recht verbreitet, und auch die Anzahl der Kardiologen ist nicht im europäischen Spitzenfeld, sondern eher im unteren Bereich anzusiedeln, so der Herzspezialist.

An der medizinischen Versorgung von Herzinfarktpatienten läge die hohe Sterblichkeit jedenfalls nicht: Die Zahl der Todesfälle durch einen Infarkt ging von 49.000 im Jahr 1980 auf 32.700 im Jahr 2018 zurück, obwohl zwischenzeitlich 1,3 Millionen mehr Menschen in Österreich leben. "Für diese sehr positive Entwicklung zahlen wir aber einen hohen Preis: Immer mehr Menschen, die einen akuten Herzinfarkt überleben, erkranken an einer Herzinsuffizienz, also Herzschwäche", erklärte Thomas Stefenelli vom Sozialmedizinischen Zentrum (SMZ Ost) in Wien. Ihr Herz kann, zum Beispiel wegen einer kleinen, vom Herzinfarkt hervorgerufenen Narbe, nicht genug Blut in den Körper pumpen. Bis zu 45 Prozent der Menschen, die wegen einer Herzschwäche im Krankenhaus aufgenommen werden, sterben innerhalb eines Jahres, berichtete er.

Regelmäßige Bewegung

Oberstes Ziel müsse es sein, dass die Menschen überhaupt keine Herzerkrankung entwickeln, so Johann Altenberger vom Rehabilitationszentrum Großgmain (Salzburg) für Herz-Kreislauf- und neurologische Erkrankungen der Pensionsversicherungsanstalt (PVA). Weil neun von zehn Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf einen ungesunden Lebensstil zurückzuführen sind, also etwa auf Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel, sollte man hier Verbesserungen anstreben. "Menschen, die regelmäßig körperlich aktiv sind, haben nicht nur weniger Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, sondern auch höhere Chancen, solch einen Vorfall zu überleben", erklärte Altenberger.

Außerdem sollte man die "Sekundärprävention" forcieren, also bei Patienten nach einer Erkrankung wie einem Herzinfarkt Schlimmeres verhindern. Auch hier wären einerseits Bewegung, gesunde Ernährung und Nichtrauchen angesagt, aber auch Medikamente: Niedrig dosiertes Aspirin könnten die Sterblichkeit um 13 Prozente senken, Blutfettsenker um 25 Prozent.

Woran erkennt man Herzschwäche

Man sollte die Leute auch besser aufklären, wie man Herzprobleme erkennt, sagte Stefenelli: "Nicht einmal einer von zehn Bürgern kennt die drei häufigsten Symptome einer Herzinsuffizienz: geschwollene Beine, Atemnot mit Husten und rapide Gewichtszunahme". Viele Menschen erhalten dadurch zu spät eine zielführende Behandlung.

Manche Medikamente werden von den Kassen auch schlecht erstattet, so Siostrzonek. Dadurch würden nicht immer die am besten wirkenden Mittel zur Anwendung kommen. Er plädierte dafür, bei einer Zusammenlegung der Krankenkassen, die in Österreich derzeit sehr unterschiedlichen Leistungen anbieten, auf hohem Niveau "für eine optimale Patientenversorgung" zu vereinheitlichen.

Sorgen macht den Kardiologen auch ihr Nachwuchs. Nicht, nur, dass sie im europäischen Vergleich ohnehin eher dünn gestreut sind, und die immer länger werdende Lebenserwartung bedeutet, dass immer mehr von ihnen gebraucht werden, ist ihre Altersverteilung nicht allzu günstig: So werden in den kommenden zehn Jahren fast 40 Prozent von ihnen den Ruhestand antreten, erklärte Johannes Steinhart von der Österreichischen Ärztekammer. Man müsse sich daher aktiv darum kümmern, dass es ausreichend ärztlichen Nachwuchs in der Kardiologie gibt.

mehr aus Gesundheit

Podcast: Mammographie und Brustkrebs

Abnehmen mit Apfelessig – funktioniert das?

Gesundheitsstudie: Mehrheit der Österreicher hat keinen erholsamen Schlaf

Herr Doktor, kann man von Fußball Kopfweh kriegen?

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

3  Kommentare
3  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Gabriel_ (4.161 Kommentare)
am 29.11.2019 10:35

OPC

lädt ...
melden
( Kommentare)
am 29.11.2019 09:44

Schleichende Selbstverstümmelung ist bei den Ösls Nationalsport.
Alles andere ist Freiheitsberaubung.

Wohl bekomms ...

lädt ...
melden
LiBerta1 (3.672 Kommentare)
am 28.11.2019 12:31

"Die Gründe dafür sind zu hohe Cholesterinwerte, ..."

Der hohe Cholesterinwert ist keine Ursache sondern eine Folge.

Ein junger Mann in meinem Bekanntenkreis leidet an Diabetes Typ I. Er ließ ein Gerät implantieren, das automatisch misst und Insulin spritzt. Der Arzt sagte ihm, er könne essen was er wolle, das Implantat sorgt für den richtigen Blutzuckerspiegel. Inzwischen hat der junge Mann 130 kg. Aber das macht nichts, denn der Arzt hat gesagt, er kann essen was er will.

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen