Kosten steigen massiv, dennoch Rekord beim Bau gemeinnütziger Wohnungen
Bauvereinigungen stellten im Vorjahr insgesamt 19.100 Wohnungen fertig.
Die Gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV) haben im Corona-Jahr 2020 jede vierte Neubauwohnung in Österreich fertiggestellt – insgesamt 19.100 Einheiten (davon 1800 in Oberösterreich), so viele wie zuletzt in den 1990er-Jahren. Bei Mehrgeschoßhäusern beträgt der Anteil sogar 40 Prozent. Mehr denn je machen aber auch den Gemeinnützigen die stark gestiegenen Kosten für Baumaterialien zu schaffen, einzelne Komponenten hätten sich binnen Jahresfrist um die Hälfte verteuert, berichtete die Verbandsspitze diese Woche.
"Die Baupreise sind ein sehr limitierender Faktor", sagte Vize-Verbandsobmann Herwig Pernsteiner von der ISG im Innviertel. So habe sich Polystyrol um 47 Prozent verteuert, Kiestragkörper um 43 Prozent, Ziegelmauerwerk um 30 Prozent und Maschinengipsputz um 39 Prozent, von einer Phase zur nächsten.
Es werde "gekauft und gehortet auf Teufel komm raus", auch Zement. Bauholz sei so knapp, dass etwa bei einem kleinen Sägewerk in Oberösterreich aus dem Saarland angefragt worden sei, ob man einen Sattelzug mit Dachlatten liefern könne. Ein Planer habe berichtet, dass den Elektrikern die Kunststoff-Isolierschläuche ausgingen. In Salzburg würden geförderte Bauten wegen des Kosten-Turbos nun stärker bezuschusst, in Oberösterreich spreche man diesbezüglich mit der Politik.
Bei den 2020/21 fertiggestellten Wohnhäusern habe man den Vorteil, dass sie noch von günstigeren Grundstücks- und Baupreisen von 2018 profitieren könnten, sagte GBV-Obmann Bernd Rießland. Bei den Mieten liege man daher im Schnitt drei Euro pro Quadratmeter und Monat unter anderen Anbietern. Der Anstieg der gesamten heimischen Wohnungsproduktion von 37.000 auf 42.000 Einheiten habe sich im Wesentlichen bei den Mehrgeschoßwohnbauten abgespielt, sagte Rießland – bei denen der GBV-Sektor im Jahr 2010 noch 40 Prozent Marktanteil hatte, ehe der gewerbliche Bauboom begann, der sich voriges Jahr jedoch wieder abflachte.
Mittlerweile sei bei den Gewerblichen eine gewisse Vorsicht eingekehrt, was die Einschätzung der Absatzchancen im Hochpreissegment betreffe. Das Preisniveau im privaten Wohnbau habe ein Niveau erreicht, das die Leistbarkeit auf die oberen zehn bis 15 Prozent der Bevölkerung eingeschränkt habe – bei den GBV seien es 70 Prozent, aber von unten her gerechnet.
Die Mietquote
Die Mietquote ist im letzten Jahrzehnt leicht gestiegen. Lebte 2009 noch gut die Hälfte aller Haushalte (51 Prozent) im selbst genutzten Eigentum und zu 40 Prozent in Miete, hat sich das bis 2019 auf 49 Prozent Eigentum zu 42 Prozent Miete verschoben; der Rest waren unentgeltliche Wohnverhältnisse oder Untermieten. Der Anteil der GBV-Mieterhaushalte ist von 15,5 Prozent auf 17 Prozent gestiegen.
Muss ja schlimm um die Gemeinnützigen Vermieter stehen, wenn PR auf diesem Niveau gemacht wird.
Logisch ist "die Mietquote gestiegen". Und das ist nicht so, weil die Leute das wollen, sondern weil die gesellschaftlichen und ökonomischen Umstände einen "Zwang zur Miete" auslösen. Wohneigentum ist für viele zu teuer. Und, "nicht wohnen" geht nicht.
Was bleibt übrig? Genau, Mann/Frau setzt sich halt widerwillig in eine überteuerte Mietwohnung.
Ändert aber nichts am Wunsch nach Wohneigentum, ganz im Gegenteil, der ist ausgeprägter den je.
Die Aussage zur Miete (drei Euro unter anderen) ist UNSINN und reine Propaganda. Die Realität sieht anders aus. Die sogenannten Gemeinnützigen waren vielleicht mal gut, sind es aber schon lange nicht mehr.