Frauenwahlrecht: Erste Stimmabgabe am 16. Februar 1919
WIEN. Am 16. Februar 1919 wählten Frauen nach dem Beschluss im Herbst 1918 zum ersten Mal in Österreich und acht weibliche Abgeordnete zogen in die Konstituierende Nationalversammlung ein.
100 Jahre später beträgt der Frauenanteil im Nationalrat aktuell 37,2 Prozent und ist damit so hoch wie noch nie.
Die Argumente und Befürchtungen, mit denen das Frauenwahlrecht im Vorfeld des Beschlusses verhindert werden sollte, waren vielfältig. So hieß es etwa, dass die Frauen noch nicht so weit seien oder es der weiblichen Natur widerspreche. Allem Widerstand zum Trotz setzten sich die Frauen und Befürworter mit ihrer Forderung aber durch, denn angesichts ihres Einsatzes in der Kriegshilfe und -industrie konnten ihnen politische Rechte nicht länger verwehrt werden: Das Wahlrecht wurde mit der Ausrufung der Republik am 12. November 1918 gewährt (im "Gesetz über die Staats- und Regierungsform von Deutschösterreich"). Am 18. Dezember erging die Wahlverordnung und im darauffolgenden Februar konnten Frauen schließlich ihr neu gewonnenes Recht auch zum ersten Mal ausüben.
Video: Die Frau als Wählerin
Die Wahlbeteiligung war dabei eine hohe: Bei der Wahl der Konstituierenden Nationalversammlung am 16. Februar 1919 gaben laut Parlament 82,10 Prozent aller wahlberechtigten Frauen und 86,98 Prozent der Männer ihre Stimme ab. Im März 1919 zogen schließlich acht Frauen ins Parlament ein, sieben sozialdemokratische Abgeordnete und eine christlichsoziale. Das entsprach bei damals 159 Mandataren einem Frauenanteil von 5,03 Prozent. Eine weitere Frau rückte später nach.
Die erste Frau im Präsidium des Nationalrates war Marga Hubinek (ÖVP), die 1986 bis 1990 die Funktion der Zweiten Präsidentin innehatte. Die erste Nationalratspräsidentin wurde Barbara Prammer (SPÖ), sie übte das zweithöchste Amt im Staat von 2006 bis 2014 aus. Im Bundesrat hatte Olga Rudel-Zeynek schon in der Ersten Republik zweimal (1927/28 sowie 1932) für die Steiermark jeweils für sechs Monate das Amt als Vorsitzende inne. Der österreichische Bundesrat war damit laut Parlamentsangaben weltweit das erste nationale parlamentarische Organ, das von einer Frau geführt wurde. Seit 1918 wurden insgesamt 327 Frauen in den Nationalrat gewählt. Ihnen steht die Zahl von 1.575 Männern gegenüber.
Ein zweistelliger Frauenanteil im Nationalrat wurde erst in den 80er-Jahren erreicht. Selbst zum 50. Jahrestag des Frauenwahlrechts waren es 1969 nur knapp 5 Prozent. Aktuell sind 68 der 183 Abgeordneten Frauen. Den höchsten Frauenanteil weisen mit 50 Prozent die NEOS auf, fünf von zehn Mandataren sind Frauen. Mit 48 Prozent (25 von 52) ist die SPÖ auf dem Weg zur Geschlechterparität. Die Liste Jetzt (früher Pilz) kommt auf einen Wert von 43 Prozent (3 von 7). Die größte Fraktion, die ÖVP, hat einen Frauenanteil von 36 Prozent (22 von 61) und bei den Freiheitlichen sind zwölf der 51 Mandatare Frauen (24 Prozent). Außerdem gibt es aktuell eine Frau und einen Mann ohne Klubzugehörigkeit.
Neben zahlreichen Veranstaltungen zum Jubiläum hat auch der ORF einen Programmschwerpunkt zum 100. Jahrestag angekündigt. Mehr als 30 Sendungen sowie die 52-teilige Miniaturen-Reihe "Frauenmacht - Frauen machen Politik" werden seit 1. Februar auf Ö1 ausgestrahlt. Auch im ORF-Fernsehen sind neue Produktionen wie etwa "Universum History: Die Unbeugsamen - Drei Frauen und ihr Weg zum Wahlrecht" zu sehen. ORF III präsentiert unter anderem eine neue Ausgabe der Dokureihe "BaumeisterInnen der Republik" über die sozialdemokratische Pionierin Adelheid Popp.
Die Erfahrung zeigt deutlich, dass 100 Jahre Wählen praktisch-demokratisch nach der Wahl nichts bewirkt hat: Kurz nach der Wahl wurde eine Regierung gebildet und damit das Parlament entmachtet
Darin liegt die Rosstäuscherei: Die Machtgier der Regierenden und der Beamtenhierarchie ist ungebrochen.
Ich finde das Frauenwahlrecht einfach toll, denn nun kommen
nur die attraktivsten Politikerinen und Politiker zum Zug.
Ich wäre für Porträs auf den Stimmzettel.
Das Parlament hat eine gefährliche Schlagseite: die Diskussionen bevorzugen die überzeugungsgewaltigen Parlamentarier vor den weitvorausblickenden.
Aber derzeit ist selbst das nebensächlich, da haben die dümmsten den Vorrang mit der Klubdisziplin
Angesichts der Entscheidungen von Angela Merkel, Theresa May u.a. stellt sich die Frage, ob das Frauenwahlrecht - insbesondere das passive - wirklich so eine gute Idee war. :-p
gut, dass es nie einen
Napoleon
Hitler
Stalin
keinen einzigen männlichen US-Präsidenten
keinerlei islamistische Führer
keine Saudi-Herrscher etc.
gegeben hat.
Nie und nimmer.
Die meisten der Aufgezählten wurden nicht gewählt. Hillary Clinton auch nicht, und das ist ein großes Glück.
Frauen und wählen dürfen, die wissen doch nicht einmal wie das geht.
Für viele ist die Welt zusammengebrochen, wo kommen wir denn da hin, die sollen froh sein, wenn der Mann sie durchfüttert über den Winter.
Unvorstellbar heute, in welch niederer Klasse die Frau damals lag. Die Frau wurde nicht als vollwertiger Mensch gesehen. Als Objekt für den Nachwuchs hat man sie angeschaut, die soll ruhig sein, es genügt eh, wenn der Mann was sagt. Auch wenn es ein Blödsinn war, was der Mann sagte, glaubte man einer Frau noch weniger.
100 Jahre Frauenrecht und was wurde erreicht? Es wird leider noch lange dauern, bis der letzte Mann es in sich haben wird, dass die Frau in der Gesellschaft eine dem Mann gleichwertige Person ist.
Die Kirche ist noch Jahrhunderte weiter hinten und spielt in einem großen Teil der Kultur. Für die Kirche haben Ausländer die gleichen Rechte. Wie schaut es bei den Frauen ihren Rechten in der Kirche aus. Kirche ist ein wesentlicher Teil in unserer Gesellschaft.
Heute rüttelt diese Regierung am Selbstbestimmungsrecht der Frauen. Das Recht, über den eigenen Körper selber bestimmen zu dürfen.
Morgen müssen wir vielleicht wieder, bis in die 70er Jahre den Ehegatten fragen, ob wir arbeiten gehen DÜRFEN.
Übermorgen ist es vielleicht das Wahlrecht, das man uns wieder weg nehmen will?!
Ist ein Kind ein Körperteil?
Welche Parteien schützen die Bürgerinnen heute?