Kreuzweh ist die Volkskrankheit Nummer 1
Die Statistik bestätigt es: Kreuzweh führt die Hitparade der Volkskrankheiten an. Die OÖN-Gesundheitstour am 6. 12. in Linz widmet sich diesem "leidigen" Thema.
Laut den "Österreichischen Gesundheitsbefragungen" leidet rund ein Viertel der Östereicher ab einem Alter von 15 Jahren – das sind rund 1,76 Millionen Menschen – unter chronischen Kreuz- und Rückenbeschwerden. Besonders stark betroffen sind Menschen ab 75: In dieser Lebensphase klagt jede zweite Frau und jeder dritte Mann über dieses Leiden. Mit dem Alter nehmen diese Beschwerden generell zu.
Laut den Daten der Oö. Gebietskrankenkasse liegt Oberösterreich ziemlich genau im Bundesschnitt. Etwas stärker vom Kreuzweh betroffen sind demnach die Bewohner der Zentralräume Linz und Wels, wo jeder Dritte über Beschwerden im Bereich des Nackens und der Wirbelsäule berichtet. Am wenigsten leiden übrigens die Mühlviertler daran.
Auch die Krankenstands-Statistik beweist: 13,3 Prozent der Krankenstandsfälle und 21,2 Prozent der Krankenstandstage sind auf Krankheiten des Muskel- und Skelettsystems und des Bindegewebes zurückzuführen.
Fast doppelt so viele Patienten
"Wir behandeln heute viel mehr Patienten mit Rückenschmerzen als früher. Allein in Deutschland hat sich die Zahl der Behandlungsfälle in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt", sagt Univ.-Prof. Tobias Gotterbarm von der Linzer Kepler-Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie.
90 Prozent der akuten Rückenschmerzen (Hexenschuss) heilen von allein, zehn Prozent werden chronisch. Gründe für diese Form des Schmerzes sind meist Fehlbelastungen wie "Verheben", Funktionsstörungen zwischen Wirbelgelenk und Muskulatur (Hartspann). "Hier darf man damit rechnen, dass sich die Beschwerden innerhalb vier bis sechs Wochen um rund 50 Prozent abschwächen", sagt Gotterbarm. Schmerzmittel zum Schlucken und Bewegung würden in sehr vielen Fällen zur Genesung beitragen.
"Wie alle anderen Muskel sollten auch Rücken und Bauchmuskulatur regelmäßig trainiert werden. Dazu gehören spezifische Kräftigungs-, Dehnungs- und Koordinationsübungen. Gleichzeitig sollte man die Auslöser seiner Beschwerden selbst erkennen und unbedingt vermeiden. Dies betrifft sowohl den Arbeitsplatz – Stichwort Arbeitsplatzergonomie – als auch das Freizeitverhalten", sagt Primar Rüdiger Kisling, Vorstand des Instituts für Physikalische Medizin sowie der Klinik für Remobilisation und Nachsorge.
Selbst bei den sehr gefürchteten Bandscheibenvorfällen muss längst nicht immer operiert werden. "Bei 90 Prozent der diagnostizierten Vorfälle verschwinden die Beschwerden mit konservativer Behandlung nach einigen Wochen", sagt Univ.-Prof. Andreas Gruber, Vorstand der Universitätsklinik für Neurochirurgie.
Das Kreuz mit dem Kreuz
Die OÖN-Gesundheitstour zum Thema „Das Kreuz mit dem Kreuz“ kommt am Donnerstag, 6. Dezember, um 18 Uhr, in das Kepleruniversitätsklinikum Linz (ehemaliges AKH), ins Ausbildungszentrum Med Campus V., Krankenhausstraße 26 bis 30.
Univ.-Prof. Dr. Andreas Gruber, Vorstand der Universitätsklinik für Neurochirurgie des Kepler-Universitätsklinikums. Mit 90 Betten ist die Neurochirurgie in Linz die größte in Österreich.
Univ.-Prof. Tobias Gotterbarm, Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie. Er hat seinen Dienst im Uniklinikum erst im August dieses Jahres angetreten. Zuvor war er Geschäftsführender Oberarzt an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universitätsklinik Heidelberg.
Prim. Rüdiger Kisling, Vorstand des Instituts für Physikalische Medizin sowie der Klinik für Remobilisation und Nachsorge.
Barbara Schagerl-Müllner, Sportwissenschafterin und UNIQA-Vitalcoach..
Eintritt frei: Nach dem Gesundheitstalk gibt es für alle Teilnehmer die Möglichkeit, mit den Experten zu sprechen, und eine gesunde Jause.