Die neuen Kultur-Gestalter
Mit der Präsentation von Markus Poschner als Bruckner Orchester-Chef und Opernchef des Landestheaters ab September 2017 ist die Liste der Nachfolger bei den wichtigsten Kulturjobs im Lande komplett.
Das oberösterreichische Kulturgeschehen wurde jahrelang von ihnen dirigiert: Landestheater-Intendant Rainer Mennicken, Bruckner-Orchester-Chef und Opernchef des Landestheaters Dennis Russell Davies und Landes-Kulturdirektor Reinhard Mattes. Seit dem Wochenende ist die Liste jener, die ihnen nachfolgen werden, komplett. Die OÖN stellen die Nachfolger in kurzen Porträts nochmals vor.
Der Vertrag von Landestheater-Intendant Rainer Mennicken (64) läuft am 31. August 2016 nach zehn Jahren aus.
Ihm folgt:
Hermann Schneider: Der 1962 in Köln Geborene studierte Germanistik, Philosophie, Musik-, Theater- und Literaturwissenschaften. Bisher rund 45 Operninszenierungen, darunter Uraufführungen von Cage und Kagel. Seit 2004 ist er Intendant des Mainfranken Theaters Würzburg. Seinen Dienst tritt er im Herbst 2016 an. Er ist zuständig für die künstlerische Gesamtkonzeption am Landestheater.
Den Posten des Chefdirigenten des Bruckner Orchesters und Musikchefs des Landestheaters hat Dennis Russell Davies (70) inne. Er verabschiedet sich Ende August 2017 nach 15 Jahren vom Pult des Klangkörpers.
Ihm folgt:
Markus Poschner: 1971 in München geboren, wurde nach dem Studium Assistent von Sir Roger Norrington und Sir Colin Davis, 2006 Erster Kapellmeister an der Komischen Oper Berlin. 2007 wird er Generalmusikdirektor der Freien Hansestadt Bremen und Chefdirigent der Bremer Philharmoniker. Dazu wurde er von zahlreichen renommierten Orchestern zu Gastspielen eingeladen. Er wird in Linz zuständig sein für die Programmierung von Musiktheater-Produktionen und die Konzerttätigkeit des Bruckner Orchesters.
Ende April geht Reinhard Mattes (61), der Direktor der oö. Landeskulturdirektion, nach zwölf Jahren in dieser Tätigkeit in Pension.
Ihm folgt:
Reinhold Kräter: 1969 in Wolfern geboren, studierte Volkskunde und Romanistik in Graz. Seit 2000 in der Landeskulturdirektion für Werbung und Marketing bei den oö. Landesausstellungen zuständig, seit 2003 leitet er die Gruppe "Veranstaltungen/kulturelles Erbe" in der Kulturdirektion. Er ist gleichsam der "oberste Kulturbeamte" des Landes.
Seit Jänner 2014 bereits im Amt ist der kaufmännische Direktor des Landestheaters, Uwe Schmitz-Gielsdorf. Er folgte Thomas Königstorfer nach, der an das Wiener Burgtheater gewechselt war.
Interview: Hans-Joachim Frey, Künstlerischer Leiter der LIVA
Der 49-jährige Kulturmanager war von 2007 bis 2010 Generalintendant am Theater Bremen und als solcher der Chef des designierten Linzer Opernchefs Markus Poschner. Das ist seine Meinung über den „Neuen“.
1 Herr Frey, Sie sagten über die Anforderungen an den neuen Opernchef: „Es muss ein international anerkannter Maestro sein, der große Orchester in großen Häusern dirigiert hat. Er muss mindestens fünf Monate im Jahr in Linz sein.“ Ist Markus Poschner dieser Mann?
Ich freue mich sehr, denn Markus Poschner ist die mit Abstand beste Möglichkeit, die das Landestheater bekommen konnte. Weil er auch nach Linz übersiedelt. Was brächte ein Stardirigent, der nie da ist? Poschner wird in Linz wirklich etwas entfachen. Er ist die richtige Wahl. Er weiß ganz genau, was er will, und das ist gut so. Vielleicht bringt er ja einen neuen Brucknerstil nach Linz.
2 Sie haben in Bremen drei Jahre lang mit Markus Poschner zusammengearbeitet. Wie lief’s?
Ich habe ihn mit meinem Amtsantritt 2007 ja mit nach Bremen geholt. Er war sehr kooperativ und pragmatisch. Natürlich hatten wir auch Diskussionen, das ist im Kunstbetrieb normal und sogar notwendig. Aber wir gingen nie verkracht auseinander. Wir hatten nie Stress.
3 Mit Poschners Bestellung sind die großen Personalentscheidungen für die künftige Führung des Landestheaters gefallen. Wie ist Ihre Einschätzung?
Wir sind dieselbe Generation – Poschner, Hermann Schneider und ich. Das neue Team hat die große Chance, die Rivalität der Häuser (Brucknerhaus und Landestheater, Anm.) auszuräumen. Das wäre schön. (att)
Lesen Sie zum Thema auch: "Neue Kulturköpfe braucht das Land"
In den OÖN war im September des Vorjahres zu lesen, welche Posten neu zu besetzen seien. Und auch der nun tatsächliche Nachfolger von Dennis Russell Davies wurde am 4. September schon erwähnt.