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Man spricht deutsch

27. April 2019, 00:05 Uhr
 Man spricht deutsch
Der aktuelle Musical-Erfolg "Der Hase mit den Bernsteinaugen", inszeniert vom Linzer Henry Mason Bild: Winkler

Die Spitzenposten des Linzer Landestheaters sind fest in deutscher Hand. Der neue Spielplan zeigt, dass auch die zweite Ebene "deutsch" ist. Die Qualität ist durchwegs sehr gut bis gut - aber wie viel lokalen, sprachlichen und inhaltlichen Stallgeruch braucht ein Landestheater?

Neulich – aufgeschnappt im Foyer der Linzer Kammerspiele nach dem sehr gelungenen Stück "Mythos Voest": "Gut gespielt, aber echte Voestler reden sicher anders." Was die Theatergäste meinten, war ein wunderbarer Monolog von Ensemblemitglied Jenny Weichert. Sie ist gebürtige Deutsche.

Dass Intendanzen, leitende Positionen und Ensembles im Bühnenbereich international besetzt sind, ist gängige, im Sinne von Offenheit und Vielseitigkeit fast notwendige, Praxis – auch im Linzer Landestheater. Die Qualität muss passen, und das ist im Fall des Landestheaters gegeben. Chefdirigent Markus Poschner agiert herausragend, die Produktionen von Musical-Chef Matthias Davids sind international gefragt, Schauspiel-Chef Stephan Suschke hat sich gut eingelebt, und über allem wacht die sichere und kompetente Hand des Intendanten Hermann Schneider.

Beim Blick auf den eben erst veröffentlichten Spielplan für die kommende Saison wird deutlich, dass auch viele strategisch wichtige Positionen am Haus von Protagonisten aus Deutschland geführt werden.

Deshalb: Wie viel inhaltliche, personelle und sprachliche Identität braucht ein Haus, das sich Landestheater nennt? Wie viel regionaler Stallgeruch und damit wie viel Förderung (ober-)österreichischer Autoren, Komponisten, Schauspieler und Sänger?

Dramaturgisch deutsch

Was die Saison 2019/2020 im Landestheater betrifft, lautet die Antwort eindeutig "mehr". Im Schauspielhaus werden 14 Produktionen angeboten. Sieben davon von österreichischen Autoren, darunter Größen wie Thomas Bernhard, Ferdinand Raimund oder Elfriede Jelinek. Fast zwei Drittel der Produktionen werden von deutschen Regisseuren inszeniert, vier von fünf Bühnenbildern und Kostümausstattungen werden von deutscher Hand ausgeführt.

In der Sparte "Junges Theater", das die Deutsche Nele Neitzke leitet, findet sich bei sieben Inszenierungen nur eine österreichische Autorin (Sophie Reyer mit "Erwartung: Erster Schnee"). In dieser Sparte führen drei lokale Größen Regie: Leila Müller und Heidelinde Leutgöb aus Linz und Susanne Schwarz aus Wels. Analog zum Schauspiel passt auch das kommende Opernangebot. In zehn von zwölf Produktionen leiten deutsche Regisseure die Inszenierung. Mit dem Linzer Peter Androsch ("Die Schule") kommt ein lokaler Komponist zu Aufführungsehren.

"Lecker", "Sahne"

Besonders deutlich wird die geografische Schlagseite bei der wichtigen Position des Dramaturgen. Alle acht Stellen sind mit Deutschen besetzt. Das hat auch immer wieder Auswirkungen auf sprachlich anmutende Hoppalas: "Sahne", "Ne, hab ich nich" oder "lecker" hört man immer wieder auf den Bühnen der Linzer Häuser.

Roman Zeilinger, von 1986 bis 1998 letzter österreichischer Intendant des Landestheaters, sagt: "Die Pflege österreichischer Autoren ist sehr wichtig, woher die Ensembles oder Spartenleiter kommen, ist eigentlich egal. Mir war immer wichtig, dass die österreichische Sprache gepflegt wird."

Landeshauptmann Thomas Stelzer, zugleich Kulturreferent und Aufsichtsrats-Chef des Landestheaters, sagt: "Wir haben den Ehrgeiz, dass wir international sichtbar sind. Das Programm muss für das Publikum passen, und da geben uns die Zahlen recht."

Unbestritten ist, dass alle Leitungspositionen nach aufwändigen Auswahlverfahren oder objektiven Castings vergeben wurden. Dass die Spartenleiter Partner holen, mit denen sie bereits gearbeitet haben, auch. Der Weg führt dann eben oft nach Deutschland.

Etwa bei der aktuellen Produktion "Extrem laut und unglaublich nah": Von neun Beteiligten (Leading-Team und Darsteller) sind acht Deutsche.

 

Das Landestheater und seine Führungsebene

Die leitenden Personen

Als Intendant ist der gebürtige Kölner Hermann Schneider seit September 2016 für die inhaltliche Ausrichtung von Schauspielhaus und Musiktheater verantwortlich.

Seine Spartenleiter sind Stephan Suschke (D, Schauspiel, seit 2016), Matthias Davids (D, Musical, seit 2012), Nele Neitzke (D, Junges Theater, seit 2016), Mei Hong Lin (Taiwan, Tanz, seit 2013). Musikchef ist seit 2017 der deutsche Markus Poschner.
Die finanziellen Belange leitet seit Jänner wieder der Oberösterreicher Thomas Königstorfer.

Local Heroes
In allen Sparten-Ensembles des Landestheaters sind „lokale Größen“ fix verankert. Martin Achrainer und Matthäus Schmidlechner bieten im Opernensemble immer wieder herausragende Leistungen. Ebenso Daniela Dett oder Hanna Kastner (Musical) oder Julian Sigl (Schauspiel), um nur einige zu nennen.

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16  Kommentare
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spoe (15.050 Kommentare)
am 02.05.2019 00:07

Ein "toller" Mia-san-mia Artikel.

Mit einem höheren Anteil an Süd- oder Osteuropäern könnte man jedenfalls Personalkosten sparen. Der zu erwartende Akzent stört sicher kaum, wenn man das enorme Einsparungspotenzial bedenkt. Außerdem muss man ja auch nicht alle anmelden. zwinkern

Eventuell verwechselt der Verfasser des Artikels das Landestheater mit der Löwingerbühne, nur dort fühlt sich der gelernte Ösi wohl. grinsen

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JennyWeichert (1 Kommentare)
am 01.05.2019 23:54

Bestürzt über Ihren Artikel gebe ich Ihnen völlig Recht und verlasse noch dieses Jahr Österreich.
Nur- wie spiele ich die restlichen beiden Vorstellungen von "Voest"? Möchte mich jemand synchronisieren?

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clarazet (6.212 Kommentare)
am 02.05.2019 00:57

JennyWeichert

Das tut mir leid, sind denn die OÖN komplett dem nationalistischem Wahn erlegen, man müsse die österreichischen Färbungen der deutschen Sprache höher bewerten als alles andere. Spinnen jetzt alle komplett?

Gutes (Burg)theaterdeutsch reichte doch, alles andere gibt das Stück vor.
So ein kulturloser und peinlicher Artikel. Was soll man da noch sagen!

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alt-solo (79 Kommentare)
am 28.04.2019 09:40

Das im Schauspielhaus gezeigte Repertoire auf seine Provenienz hin zu befragen, ist eigentlich auch absurd, wiewohl es zeigt, dass gerade in Linz österreichische Autoren in reichem Maße gespielt werden; sogar deutlich mehr, als Ihnen im Gesamt-Kontext der deutschsprachigen Schauspiele zukommt. Oder will Herr Atteneder Autoren wie Goethe, Schiller, Brecht, Kleist und Lessing einen Strick daraus drehen, dass sie nicht in Vöcklabruck geboren wurden...

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Freischuetz (3.238 Kommentare)
am 28.04.2019 00:00

Linz muss Schweinfurt werden!
Den Ösis zeigen wir, was jutes Theader is. Jawoll meine Herren, so hab'n wir's gern, jawoll, jawoll, jawoll!
In Linz haben wir eine Bruckner Uni zur Ausbildung von Schauspiel und Regie, doch Nestroy, Raimund, Schnitzler wird verpiefket.
Schnitzlers Anatol war eine einzige Vergewaltigung des Stückes.
Auch was positives: Die Opernsensation des Jahres ist "Phentesilea"! Das ist Theatererlebnis vom Feinsten. Hier könnte das USP des Linzer Musiktheaters liegen: Musikstücke außerhalb des Repertoires in bester Qualität. Das bringt internationale Aufmerksamkeit und Gäste nach Linz.

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disputatio (2 Kommentare)
am 27.04.2019 19:21

Ich gehe jetzt einfach einmal davon aus, dass die OÖ Nachrichten ein Blatt für alle Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher sein möchten. Schaue ich jedoch in das Online-Impressum dieser Zeitung, finde ich dort bei den verantwortlichen Positionen 14 Männer und nur vier Damen.Ein ausgewogener Geschlechterproporz sieht anders aus. Also: Kehren Sie doch erst einmal vor der eigenen Haustüre (achten Sie dabei besonders auf die rechten Ecken!), bevor Sie solche obskuren, den Provenzialismus herbeiredenden Artikel über unausgewogene personelle Zusammensetzungen von Leitungsetagen anderer Institutionen veröffentlichen!

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brunorisi (128 Kommentare)
am 27.04.2019 16:24

Die Frage nach den Besetzungen ist durchaus berechtigt. Lediglich Thomas Königstorfer als neuer (alter) kaufmännischer Direktor ist nicht aus unserem schönen Nachbarland - was die wichtigen und strategischen Posten betrifft. Ich würde mir da durchaus ein "bunteres" Bild wünschen ... und das müssen jetzt nicht zwingend ÖsterreicherInnen sein.

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PiefkeLandestheater (1 Kommentare)
am 27.04.2019 14:28

Ich bin Deutscher und ich arbeite im Landestheater! Zusammen mit Menschen aus vielen unterschiedlichen Nationen und Regionen. Ich arbeite mit Menschen aus Korea, aus Ungarn, aus Wien (wobei, aus Wien wenige sind, die wollen sich das nicht antun) und Gottweißwoher zusammen. Ich lebe seit fast 20 Jahren in Österreich und hätte eigentlich gedacht, die Zeit des Piefkebashings ist endlich vorbei. Aber so kann man sich täuschen. Da können Sie noch so oft betonen wie toll die Produktionen sind, im Ende läuft es nur auf eines hinaus: die Piefke sind schuld!
Ein Landestheater braucht keinen Stallgeruch! Es braucht spannende Produktionen, tolle Produktionen, und davon hat das Landestheater zuhauf! Und wer hat überhaupt Stallgeruch? Wiener, Vorarlberger, Lichtenberger, oder doch nur „echte“ Bio-Linzer? Also lassen’s doch bitte das Piefke-Bashing, sonst spuit‘s Granada auf da Gummigeign!

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 28.04.2019 10:48

Ich habe absolut nichts gegen Deutsche. Ich habe aber etwas dagegen, dass die österreichische Sprache "eingedeutscht" wird.
Ist das zuviel verlangt?
Wenn Sie schon 20 Jahre in Ö leben, dann wissen Sie sicher den Unterschied zwischen Schlagobers oder Sahne, und obe es gut schmeckt oder lecker ist - nur als kleines Beispiel.

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disputatio (2 Kommentare)
am 28.04.2019 11:46

Das heißt, man soll beispielsweise bei Adelheid Wettes Libretto zu Engelbert Humperdincks “Hänsel und Gretel“ die dort vorkommenden Worte “lecker“ und “Sahn'“ bei Aufführungen in Österreich ersetzen? Dann aber bitte auch alle Austriazismen in Hugo von Hofmannsthals “Rosenkavalier“- oder “Arabella“-Libretto bei Aufführungen in Deutschland germanisieren Ha ha ha ha

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( Kommentare)
am 02.05.2019 00:05

es ist ganz komisch, andererseits wollen so manche Poster, dass in den Schulpausen nur Deutsch geredet wird. lg. ihr Ösi

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clarazet (6.212 Kommentare)
am 02.05.2019 01:03

Es sind Vorwahlzeiten, das erklärt die Nervosität der OÖ Nachrichten, entschuldigt sie aber nicht!

Ich gehe sehr gerne ins Linzer Theater, mir gefällt die große Spielfreude des Teams, ich schätze die musikalische und die schauspielerische Qualität, bitte lasst euch nicht die Freude an eurem Beruf nehmen!

Der Artikel ist eine grobe Frechheit.

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wernertimmer (8 Kommentare)
am 27.04.2019 12:58

Ich finde die Idee, einen großen Artikel zu diesem Thema zu schreiben, sehr irritierend (wenn ich auch zugeben muss, dass er inhaltlich recht ausgewogen ist). Ich stelle mir gerade vor, wie sich die deutschen Mitarbeiter des Landestheaters, die sicherlich ebenso hart für den Erfolg des Hauses arbeiten wie ihre österreichischen Kollegen, sich fühlen mögen, wenn sie diese Fragestellung lesen.

Wäre es auch erlaubt zu fragen, ob der Anteil der dunkelhäutigen Mitarbeiter deren Anteil in der österreichischen Bevölkerung entspricht? Wäre es erlaubt zu fragen, ob der Anteil der Schwulen und Lesben im Theater den Anteil an der Gesamtbevölkerung widerspiegelt? Unterscheiden sich diese Fragen wesentlich von der Frage, wie groß der Anteil der Deutschen im Landestheater ist? Ich meine, Nein!

Tut mir leid, liebe Nachrichten, wie kann es passieren, dass eine latent rassistische Fragestellung von Ihnen allen Ernstes in einem großen Artikel diskutiert wird?

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alt-solo (79 Kommentare)
am 27.04.2019 08:50

Als das Züricher Opernhaus nahezu „ewig“ vom Intendanten über den Chefdirigenten bis zum Chordirektor „in österreichischer Hand“ war, oder die größten Bühnen der bayerischen Landeshauptstadt München bis heute (und zum Teil seit über zehn Jahren) von österreichischen Intendanten, Josef Ernst Köpplinger, Gärtnerplatztheater, Martin Kusej, Staatsschauspiel, und Nikolaus Bachler, Staatsoper „beherrscht“ werden, die natürlich und verständlicherweise als engste Mitarbeiter ihre Spezln aus Österreich mitbrachten, hat es meines Wissens nie einen Artikel mit dem Tenor „Man spricht österreichisch“ gegeben. Das ist eine ausschließlich „Linzer Presse-Qualität“ der besonderen Art. Auch so kann man sich ein Alleinstellungsmerkmal erarbeiten. Ich empfehle mal nach den Hautfarben im Ensemble zu forschen, oder nach der Religionszugehörigkeit. Das hatten wir noch nicht.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 27.04.2019 10:27

Nicht jammern, wenn das Österreichische in der Sprache verloren geht.
Wer hat denn die "Deutschen" geholt?
Müsste doch seit Peymann klar sein, dass wir "verpiefkenisiert" werden.
----
Und das hat nichts mit Rassismus zu tun.
Wogegen ich mich verwehre, ist der Verlust unserer schönen Sprache und des Dialektes.

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 27.04.2019 00:27

Hoffentlich SPRECHEN (das ist ja der primitive Clichbaiting-Aufhänger) auch Österreicher oder viele Zugewanderte aus verschiedenen Kulturen ausreichend "deutsch".

Um es dem Redaktionsstereotypdenker leicht zu machen und seinen subtilen Rassismus zu relativieren.

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