Alles auf Sommerzeit: EU-Kommission will die Zeitumstellung abschaffen
Österreichische Bundesregierung befürwortet die Ankündigung aus Brüssel.
Die EU-Kommission will die zweimal jährlich stattfindende Zeitumstellung abschaffen. Die zuständige Verkehrskommissarin Violeta Bulc sagte gestern in Brüssel, die Kommission werde einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorlegen. Zuvor hatte sich Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bereits im TV-Sender ZDF in diese Richtung geäußert.
Die Brüsseler Behörde reagiert damit auf eine Online-Umfrage, in der sich 84 Prozent der 4,6 Millionen Teilnehmer gegen das Umstellen der Uhren ausgesprochen hatten. "Die Menschen wollen das, wir machen das", sagte Juncker. Es wäre sinnlos, die Menschen erst zu einem Thema zu befragen, und dann, wenn es einem nicht passe, dem nicht zu folgen.
In Österreich hatten sich 2,94 Prozent der Bevölkerung an der Umfrage der EU-Kommission beteiligt und 77 Prozent davon für die Abschaffung votiert. Die höchste Teilnahme gab es mit 3,79 Prozent der Bevölkerung in Deutschland (84 Prozent contra), die geringste in Großbritannien mit 0,02 Prozent bzw. Rumänien und Italien mit je 0,04 Prozent. Nur in Zypern und Griechenland sprachen sich Mehrheiten (53 und 56 Prozent) für die Beibehaltung der Zeitumstellung aus.
Kommission: Nur Vorschlagsrecht
Die EU-Kommission kann das Ende der in den 1990er-Jahren eingeführten verpflichtenden Zeitumstellung nur vorschlagen. Dann müssen Europaparlament und EU-Staaten zustimmen. Bis zum Ende der Legislaturperiode im Mai 2019 bleibt nicht viel Zeit.
Während das Parlament wohl für eine Abschaffung stimmen würde, ist im Rat der Mitgliedsländer die Lage unübersichtlicher. Denn mit dem Ende der verpflichtenden Umstellung bleibt es – ganz im Sinne der Subsidiarität – jedem Mitgliedsstaat überlassen, darüber zu befinden. Die Entscheidung über die Standardzeit ist schon bisher das souveräne Recht jedes Landes. Unterschiede gibt es jetzt schon, denn in der EU gibt es drei verschiedene Zeitzonen.
Video: Die Zeitumstellung könnte in der EU bald Geschichte sein - und das hätte laut einer Studie positive Auswirkungen auf die Wirtschaft mit Einnahmeeffekten von 400 bis 450 Millionen Euro.
Österreichs Regierung sprach sich gestern für die Einführung der dauerhaften Sommerzeit aus. Heute ist die Standardzeit in Österreich die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) die der Winterzeit entspricht. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck sagte, die EU sollte sich an den 60 Ländern orientieren, die bereits dauerhafte Sommerzeit haben. Die Leiterin der SPÖ-Delegation im EU-Parlament Evelyn Regner forderte ebenso wie der ÖVP-EU-Parlamentarier Heinz Becker, eine einheitliche Lösung mit allen EU-Staaten. Becker warnt vor einem "Zeit-Chaos".
"Unnötiger Eingriff in den Biorhythmus"
"Die wichtigsten Zeitgeber, so nennen wir diese Einflussfaktoren auf die innere Uhr, sind Licht, Nahrungsaufnahme und ob das soziale Umfeld aktiv ist oder schläft", erklärt Chronobiologe Maximilan Moser von der Universität Graz. Die Forschungen zu diesem Thema brachten im Vorjahr drei US-Forschern den Medizin-Nobelpreis.
Video: Der Berliner Chronobiologe Achim Kramer erklärt, warum das ein sinnvoller Schritt wäre.
EU-Kommission will Abschaffung der Zeitumstellung empfehlen
Der Berliner Chronobiologe Achim Kramer erklärt, warum das ein sinnvoller Schritt wäre.
"Geht es also um den Biorhythmus, ist die Winterzeit oder Normalzeit für uns günstiger, weil sie eher mit dem Tag-Nacht-Rhythmus einhergeht", sagt Röper. Dennoch bevorzugt er die Sommerzeit. "Wenn es länger hell bleibt, sind mehr Freizeitaktivitäten nach der Arbeit möglich. Und das wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus." (ried)
Ganzjährige Sommer- oder Winterzeit: Was halten Sie davon?
"Mir wäre eine ganzjährige Sommerzeit am liebsten. Ich finde es gut, dass es am Abend länger hell bleibt. Wenn es in der Früh dafür dunkel ist, ist es mir eher egal als am Abend.“
Christian Neurauter (25), Freistadt
"Ich bin für die Abschaffung. Eine dauerhafte Sommerzeit wäre mir lieber. Für mich klingt Sommerzeit viel eher nach Wohlbefinden.“
Irmgard Wolfsegger (59), Traun
"Ich halte dauerhafte Winterzeit für die beste Lösung. Es ist die normale Zeit, und im Winter wäre die Sommerzeit eher ungünstig.“
Roland Reiter (39), Linz
"Ich habe mit der Zeitumstellung kein Problem. Sollte diese aber abgeschafft werden, wäre mir dauerhafte Sommerzeit am liebsten.“
Johann Leitner (50), Linz
"Ich hätte gerne ganzjährig die Sommerzeit. So kann man abends länger draußen sitzen, und es ist noch hell. Im Winter ist es ohnehin kalt und düster, da wäre es mir eher egal.“
Claudia R. (23), Linz
Der Eine möchte es halt so,
und der Andere so,
aber Alles zusammen wird nicht gehen!
Die Vorteile der Normalzeit,
die Vorteile der Sommerzeit,
die Vorteile der Weltzeit
und daß Jedem zur SELBEN Zeit um 12 Uhr Mittag
die Sonne aufs Haupt scheint.
Zur GLEICHEN Zeit tut sie es innerhalb der Zeitzonen
mehr oder weniger eh.
Ich bin für die dauernde Normalzeit. Wenn die Frau Schramböck möchte, kann sie ja gerne eine Stunde früher aufstehen.
Schon meinen (verstorbenen) Großvater hat die "Neue Zeit=Sommerzeit" in Rage gebracht - hat in zu sehr an die Hitlerzeit erinnert!
Das ist zwar physikalisch richtig, leider führen die persönlichen Argumente zum Gegenteil.
Die plebiszitär-verblödete Bonzokratie nennt sich "Demokratie" aber sie spielt nur mit den Umfragen und blödelt damit. Die Medien machen Umsatz damit.
Ich nehme an,
Sie haben Das auch so
bei der Befragung angekreuzt.
Andere haben anders entschieden.
Leider war die Beteiligung alles Andere
als ein highlight für die, so lautstark geforderte,
direkte Demokratie !
herr junker,hat einmal etwas vernünftiges vor.bravo.im frühjahr,wenn man die zeit auf Sommerzeit umstellen,ist es noch eine Woche finster in der früh.da die sonne es nicht weis,wenn wir in Europa die zeit vorstellen,das sie in ihrer Umlaufbahn schneller zu sein.
Ist doch völlig egal welche Zeit.
Nur fix sollte sie endlich sein.
Wer sein Schnitzel zu Mittag essen will, muss sich sowieso nach der Sonnenuhr richten.
Warum sind viele Leute so fixiert auf die blöde Zeitscheibe!?
Ganz China hat nur eine Zeit... das Gebiet geht aber über 6h, oder mehr.
Die Einen essen eben um 9 Uhr zu Mittag und die Anderen um 15 Uhr... beim selben Sonnenstand wohlgemerkt.
> Ganz China hat nur eine Zeit... das Gebiet geht aber über 6h, oder mehr.
Im dikratorischen China ist sowas kein Wunder, fällt das nicht auf. Rechtsgewickelte wie du verwenden sowas als vorbildlich, Linksgewickelte würden es auch verwenden.
Und in der exekutiv-diktatorisch-alternativ regierten EU legen die EU-Kommissare eben auch die "Sommerzeit" nach dem Plebiszit als Normalzeit fest.
alternativlos - sorry