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Klimaschutz: Österreich hinkt nach

Von Klaus Buttinger, 28. Juli 2018, 00:04 Uhr
"Österreich hinkt nach"
Bild: Alexander Schwarzl

Volkswirt und Klimaforscher Karl Steininger vom Wegener-Center für Klima und globalen Wandel der Uni Graz im OÖN-Gespräch.

Rekordhitze in England, in Japan und Algerien. Waldbrände in Skandinavien und in Griechenland, Dürre in Südafrika, und dann wieder Überschwemmungen ...

 

OÖN: Gehen diese Ereignisse auf den Klimawandel zurück?

Karl Steininger: Bei Extremwetterereignissen ist es so, dass wir das einzelne Ereignis nicht ganz klar nur dem Klimawandel zurechnen können. Wir wissen aber durch die physikalischen Modelle, dass dafür die Wahrscheinlichkeit im Klimawandel höher wird. Zum Beispiel nimmt die Niederschlagsintensität mit einem Grad Erwärmung um zehn Prozent zu.

Was sagen Sie Leuten, die den Klimawandel immer noch leugnen?

Mehr als 5000 Klimaforscher rund um die Welt sind sich zu 99,9 Prozent einig, dass es nicht nur den Klimawandel gibt, sondern auch dass der überwiegende Grund dafür die Emissionen der menschlichen Tätigkeiten sind ...

... und nicht etwa eine Zwischenwarmphase oder hohe Sonnenaktivität?

Der erste Weltklimarat-Bericht 1990 hat die Verantwortung des Menschen noch mit einer mittleren Wahrscheinlichkeit angegeben, jetzt ist mit mehr als 99 Prozent Sicherheit klar, dass der Mensch die überwiegende Ursache für den Klimawandel ist.

War die Trockenheit in Oberösterreich im heurigen Frühjahr eine Wetterkapriole oder ein Vorbote des Klimawandels?

Grundsätzlich erhöht der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit, dass dem so ist. Generell erwarten wir durch den Klimawandel die Verstärkung der Tendenzen, die wir schon haben. Trockene Gebiete werden trockener und feuchte Gebiete feuchter. Da Österreich an einer Wetterscheide liegt, den Alpen, ist nicht so ganz klar, wie die Sache netto ausgeht, zumal es natürliche Schwankungen gibt. Die Verfrühung von Blühzeitpunkten etwa bei Äpfeln, wie wir sie beobachten, passt ins Bild des Klimawandels, genauso die um zwei Wochen kürzer liegende Schneedecke. Klar ist: Die Erhöhung der Durchschnittstemperaturen ist mit natürlichen Schwankungen nicht mehr zu erklären.

"Österreich hinkt nach"
Karl Steininger, Klimaforscher Bild: Sissi Furgler

Ist das international formulierte Ziel, den Klimawandel auf zwei Grad plus zu beschränken, aus derzeitiger Sicht zu halten?

Ziel ist, möglichst gegen 1,5 Grad zu kommen. Das ist insofern haltbar, als die Technologien weitgehend vorhanden und die Strategien klar sind. Allerdings erfordert das ein sofortiges Einschwenken auf diese Pfade. Und das ist eine politische Frage. Das Ziel ist zu erreichen, wenn wir Mitte des Jahrhunderts negative Emissionen schaffen, sprich Treibhausgase aus der Atmosphäre entnehmen und woanders lagern.

Erodieren die internationalen Anstrengungen zum Klimaschutz, Stichwort Trump?

Das sehe ich nicht. Die USA haben im vergangenen Jahr die stärksten Emissionseinsparungen global geschafft. Es hilft nicht, was Trump hier macht, aber es gibt Gegenbewegungen auf Ebene der Städte und der Bundesstaaten. Mehr noch, ganze Industriezweige haben ihre Anstrengungen deutlich erhöht. Trump spielt Verlangsamern in anderen Ländern in die Hände. Ich sehe aber nicht, dass das global Schule macht.

Die Rolle Österreichs?

Ich sehe, dass wir auf Ebene der Gemeinden, des Klimabündnisses der NGOs, der Wirtschaft und der Bundesländer einige Akteure haben, die pionierhaft vorangehen. Auf der Bundesebene wurden in der Klima- und Energiestrategie die Ziele noch einmal klar festgeschrieben, was ich begrüße. Gleichzeitig sehe ich noch nicht, dass die Prozesse, die es braucht, ausreichend initiiert sind. Schweden hat hingegen zwei Jahre lang gemeinsam mit der Wissenschaft die Grundlagen für ein Klimagesetz geschaffen und es im Parlament mit großer Mehrheit beschlossen.

Hinkt Österreich nach?

Die Pioniere in Österreich würden sich wünschen, dass sie klarer bestärkt werden in der wirtschaftlichen Tragfähigkeit durch adäquate Rahmenbedingungen. Und da hinkt Österreich nach, da sind wir langsam – vorsichtig ausgedrückt.

Erstmals müsste die Menschheit geeint auf ein Problem, das zum Großteil noch in der Zukunft liegt, reagieren. Übersteigt das unser Gestaltungsvermögen?

Ja, es ist eine Herausforderung, die in dieser Dimension einzigartig ist. Auf der anderen Seite haben wir noch nie eine so gute Informationsabstimmungslage gehabt wie derzeit. Erneuerbare Energieträger sind noch nie so billig gewesen. Es geht wirklich darum: Wollen wir das? Arbeiten wir stark genug in diese Richtung? Oder sind uns Gewohnheiten einfach wichtiger? Es braucht schon Umstellung. Aber die kann uns zu einem Lebensstil führen, der uns allen besser tut. Wir sollten Spaß daran haben, die Herausforderung zu meistern.

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1  Kommentar
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muecke100 (194 Kommentare)
am 30.07.2018 18:05

ich kann den klimaschmäh schon nicht mehr hören. bald bringen schiffe, die unmengen schadstoffe in die luft schleudern schiefergas aus den usa dank juncker nach europa wobei das russische durch eine pipeline geführte eingeschränkt werden soll. die weltpolitik ist der sünder!

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