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Dürre Wiesen, leere Scheunen

Von René Laglstorfer und Josef Lehner, 28. Juli 2018, 00:05 Uhr
Dürre Wiesen, leere Scheunen
Zu wenig Niederschlag Bild: LK OÖ

Rinderbauern: Wegen der Trockenheit wird das Futter für die Kühe knapp. Lokalaugenschein im Bezirk Rohrbach.

Zwei Schwalben sausen blitzschnell an der massiven Granitsäule vorbei in den riesigen Innenhof des Mühlviertler Vierkanters. Der braune Hofhund bellt aufgeregt zur Begrüßung. "Das ist einer der Höfe im Bezirk, die am schlimmsten von der Dürre betroffen sind – es wächst nichts", sagt Georg Ecker, Obmann der Bezirksbauernkammer Rohrbach, bei einem Lokalaugenschein in St. Martin im Mühlkreis.

Die Weideflächen rund um den Erbhof der Familie Silber in der Ortschaft Unterhart sind bräunlich statt sattgrün. Die 60 Kühe und Kälber finden nur spärlich Futter. "So schlimm war es bei uns noch nie mit der Trockenheit", sagt Gerald Silber, ältester von vier Söhnen am Hof mit Mutterkuh-Haltung, den er vermutlich einmal vom Vater übernehmen wird.

Dürre Wiesen, leere Scheunen
Gerald Silber (22), Jungbauer in St. Martin im Mühlkreis (links, im Bild mit Bezirksbauernkammer-Obmann Georg Ecker und dessen vierjährigen Enkel Hannes) Bild: Weihbold

Regen: Historisches Tief

Kurt Weinberger, Generaldirektor der Hagelversicherung, liefert zu diesen emotionalen Eindrücken die Fakten: "Wir haben in Oberösterreich heuer ein historisch großes Niederschlagsdefizit, verbunden mit massiven Dürreschäden."

Die Regenmengen lagen im ersten Halbjahr in den niederen Regionen des Mühlviertels, im Innviertel und im Zentralraum 70 und mehr Prozent unter dem Zehn-Jahres-Mittel (siehe Karte). Das bestätigt auch Bernhard Niedermoser, Meteorologe bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). "Es regnet zu wenig, und die Sommer werden immer heißer. Unter dem Gras ist es trocken."

Die Folgen kennt Gerald Silber: Die erste Futtermahd hat nur den halben Ertrag wie sonst gebracht. "Die zweite Mahd war ein Totalausfall, und für die dritte schaut es auch nicht besser aus. Wir müssen das Futter gut einteilen." Auch der Mais ist statt drei Meter nur halb so hoch, wie er um diese Zeit bereits sein sollte. "So niedrig stand der Mais noch nie", sagt Silber.

Futter teurer, Rinder billiger

Allein beim Grünfutter rechnet er mit einem Schaden von 30.000 Euro. "Wenn Futter teuer zugekauft werden muss, könnte sich der Schaden auf 45.000 bis 50.000 Euro erhöhen", sagt Bezirksbauernkammer-Obmann und Landtagsabgeordneter Ecker. Der Futtermangel wird die Preise steigen lassen. Die Alternative sei, Vieh zu verkaufen. "Aber wenn das mehr Bauern machen, stürzt der Preis für alle ab", sagt Ecker.

 

 

 

Die Landwirte können ihre Verluste abfedern, indem sie eine Dürreversicherung abschließen. In Oberösterreich tun sie das bereits für ein Viertel der Wiesen und gar für die Hälfte der Maisflächen. Die Hagelversicherung spürt das heuer stark. "Von 80 Millionen Euro Dürreschäden, die im ersten Halbjahr gemeldet worden sind, betreffen 25 Millionen Oberösterreich", zieht der Generaldirektor Zwischenbilanz. In den vergangenen 15 Jahren habe sich die Zahl der Meldungen von Elementarschäden – dazu zählen Dürre, Frost, Fluten, Sturm – mehr als verdoppelt. Charakteristisch ist für die Krise heuer, dass die Niederschläge regional ganz unterschiedlich ausfallen. In manchen Gemeinden herrscht in einem Landstrich schlimme Trockenheit, im anderen ist die Bodenfeuchte aufgrund von Gewittern ausreichend.

Der von der Dürre am stärksten betroffene Bezirk in Oberösterreich ist Rohrbach. "600 bis 700 Betriebe kämpfen bei uns mit größeren Ertragseinbußen", sagt Georg Ecker. Im Süden des Bezirks, in den Gemeinden St. Martin im Mühlkreis, Kirchberg, Kleinzell und Niederwaldkirchen, sind rund 3000 Hektar Grünland zu trocken. Der Schaden beträgt allein dort rund 1,5 bis drei Millionen Euro.

Der Viehhändler wartet schon

"Landwirte, wie die Familie Silber, kaufen bereits teures Futter zu. Aber es gibt am Markt nicht so viel davon, wie die Tiere brauchen." Aus diesem Grund sucht Ecker nach Alternativen, damit das Vieh über den Winter gebracht werden kann. Der Kollerschlager hat Kontakt aufgenommen mit Ackerbauern im Eferdinger Becken, wo die Getreideernten schon eingefahren sind. "Unsere Rohrbacher Grünlandbauern könnten dort in der Zwischensaison die unbestellten Ackerflächen mit Gräsern und Klee bebauen und dringend benötigtes Futter gewinnen."

Schließlich sei die Trockenheit ein Mitgrund für manche, die Landwirtschaft aufzugeben. Für Jungbauer Gerald Silber ist das Aufhören kein Thema, obwohl der Rinderpreis im Juli abgestürzt ist. Er muss weg, die Arbeit ruft. Denn der Viehhändler ist gerade vorgefahren und nimmt ein paar Kühe mit.

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22  Kommentare
22  Kommentare
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teja (6.072 Kommentare)
am 29.07.2018 09:42

Das übliche gesudere und Gejammere der Förderung und Suffensionsempfänger.

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am 29.07.2018 11:34

Bei dir kommts Wasser ganz sicher aus dem Wasserhahn, sogar bei einer Jahrhundertdürre.
Ab ins Uotback ...

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( Kommentare)
am 29.07.2018 11:34

Out-back

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kual (1.363 Kommentare)
am 29.07.2018 17:42

Jahrzehntelang hat man die Drainage und Entwässerung von Feuchtwiesen und Wäldern mit Steuergeldern gefördert ! jetzt wo das Mühlviertel ausgeblutet ist und mal ein trockener Sommer sich anschickt , wird wieder um Förderungen gebettelt ! wohin sind alle unsere Moore und Sumpfbixn verschwunden , trotzdem wird immer noch im Frühling jedes feuchte Fleckerl umgegraben und entwässert ! nur weiter so , wenn unsere Landschaftspfleger nicht umdenken haben sie sowieso ausgedient !

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herst (12.909 Kommentare)
am 28.07.2018 11:35

Und, laut Twitterpräsident und anderem Politgsindl gibt es aber gar keinen KLIMAWANDEL.

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Naturhueter (109 Kommentare)
am 28.07.2018 09:31

Wir machen aber immer noch weiter mit der Naturzerstörung. Zur Zeit ist eine 110kv Stromleitung mitten durchs durch Wald und Wiesen im Mühlviertel geplant. Der Naturschutz kann zwar mitreden aber nur ob Wald oder Wiesenzerstörung besser ist.
Der Weg in bereits zerstörter Natur wird ignoriert.

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Martin2312 (452 Kommentare)
am 28.07.2018 08:17

Um so verwunderlicher wenn gleichzeitig Biogasanlagen im Bezirk wertvolles Futter für die Stromerzeugung vergären. Das Ganze hoch subventioniert, da es sonst absolut unwirtschaftlich ist. Die ÖVP hat die Förderungen in diesem Bereich weiter verlängert und so den Schwachsinn prolongiert. Mich würde die Erklärung der Bauernvertreter interessieren, wie man das den Betrieben erklärt die jetzt händeringend Futter für Ihre Tiere brauchen?

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Realist3000 (141 Kommentare)
am 28.07.2018 08:27

In gewisser Weise haben Sie zwar recht. Das Problem ist aber, dass wir ganz, ganz schnell die Energiewende schaffen müssen und da gehören Biogasanlagen dazu!
Die Frage ist nur, was werfe ich da rein. Mist wäre die richtige Antwort. Ohne Energiewende können wir die Klimakatastrophe nicht aufhalten!

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Biobauer (6.132 Kommentare)
am 28.07.2018 08:41

Mein lieber Martin, ja es ist richtig Ökostrom ist subventioniert, weil es keinen ehrlichen Strompreis gibt. Die höchsten Subventionen in der Energiebranche bekommt die Atomindustrie, dicht gefolgt von Kohle und Gas , dann erst abgeschlagen an dritter Stelle der Ökostrom.

Biogasanlagen funktionieren mit den selben Bakterien wie im Kuhmagen, die kann man nicht nach Belieben aus und anschalten.
Eine Biogasanlagen hochzufahren bis der Bakterienstamm im Fermenter passt, dauert mehrere Monate.

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Martin2312 (452 Kommentare)
am 28.07.2018 09:27

Aber Schwachsinn mit noch mehr Schwachsinn zu vergleichen (punkto Höhe der Förderungen) verstehe ich jetzt nicht ganz? Die Funktionsweise von Biogasanlage war eigentlich auch nicht das Thema. Aber zum Theama Energiepolitik müssen sie schon die Frau Köstinger (ÖVP) fragen, die hat auch sicher die Antworten für die Bauern, die jetzt teures Futter kaufen müssen. Der Fokus der Regierung scheint aber aktuell eher auf "Kopftüchern" zu liegen zwinkern

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am 28.07.2018 07:15

Was kann man gegen ein China machen,wo man ohne Mundschutz.nicht mehr unterwegs sein kann,oder in Amerika,wo es keine Filter im den Fabriken gibt....!!

Das ist der GRÖSSENWAHN der heutigen Zeit die wunderbare Natur,Luft,Wasser....kaputt zu machen!!😢😢

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926493 (3.101 Kommentare)
am 28.07.2018 07:48

Ewiges Wachstum, wie die Wirtschaft es verlangt, gibt es nicht,
trotzdem gehen die Politiker davon aus. Klein ist der Mensch.

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Naturhueter (109 Kommentare)
am 28.07.2018 09:17

Ewiges? und unkontroliertes Wachstum kennt die Natur schon und wir haben auch ein Wort dafür KEBS

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Realist3000 (141 Kommentare)
am 28.07.2018 08:28

Oder gegen ein Österreich, dass Weltmeister im zubetonierten ist!

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Naturhueter (109 Kommentare)
am 28.07.2018 09:23

Österreich hat in den letzten 50 jahren die Fläche von Oberösterreich zubetoniert. Die Leistung ist sicher Weltmeisterlich.

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am 28.07.2018 09:31

Ganz richtig! Die Natur wird immer mehr eingeengt,wo findet bei Hochwasser der Bach noch Adern??

Weil alles zugebaut wird😯

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am 28.07.2018 07:10

Das ist eh schon zu spät,die Mutter Erde
gibt das zurück!
Was der Mensch alles hinterläßT,ie Abgase von den Autos,Fabriken,Müll.....!!Die Zerstörung der Urwälder usw.!!

Man brauch sich nur tagtäglich die Müllkontainer anschauen,was da alles rein geschmiessen wird,und das trennen für ausländische Menschen ein FremdwOrt ist!!😬😬

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926493 (3.101 Kommentare)
am 28.07.2018 07:52

Das Durcheinander ist genauso blöd wie die die übermässige Müllproduktion überhaupt. Eine irrsinnige Verschwendung, die WIR mit unserem Lebensstil zu verantworten haben.

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t-rainer (8 Kommentare)
am 30.07.2018 09:20

Und wieder geschafft: Klimaerwärmung? Ist Upikus zu kompliziert. Die Ausländer sind schuld. Hauptsache ist gibt einen Schuldigen.

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siebenkant (1.837 Kommentare)
am 28.07.2018 00:29

Was muss noch passieren, dass die Menschen den Klimawandel ernst nehmen?

Versicherungen schützen nicht vor Gefahren, sie mildern die Folgen der Katastrophen.
Kinder sensibilisieren für den Klimaschutz. Ja, sollen die Kinder die Welt retten?
Andere Maßnahmen gegen den Klimawandel setzt die Regierung nicht.

Das kann man nicht verstehen. Was hinterlassen wir unseren Kindern?

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( Kommentare)
am 28.07.2018 09:09

Es muss gar nichts mehr passieren. Wir sind mitten drin. Aber anstatt etwas dagegen zu tun schiebt man die schuld durch die Welt. Gleichzeitig versucht man noch schnell Profit zu machen. Keiner versteht das man mit Geld die Umwelt nicht bestechen kann.

Wie immer. Wir unternehmen erst dann was wenn es eh schon zu spät ist

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( Kommentare)
am 29.07.2018 11:38

> Was muss noch passieren, dass die Menschen den Klimawandel ernst nehmen? <

Ned vui.
Man buche einen Urlaub, u. erfreue sich an den Animateuren.
Schönwetter ist mitgebucht ...

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