Hund nach elf Tagen in Felswand gerettet
BERCHTESGADEN. Ein gutes Ende hatte die Geschichte eines achtjährigen Mischlingsrüden, der seiner Besitzerin im Nationalpark Berchtesgaden entlaufen war. Nach elf Tagen in einer Felswand konnte "Barry" in letzter Minute gerettet werden.
Als einer 27-Jährigen ihr Hund entlaufen war, war nach einem Bellen bald nichts mehr zu hören. "Ich bin ihm zuerst nachgeklettert, aber das Gelände war zu steil. Dann habe ich "Barry" immer wieder gerufen, aber er reagierte nicht mehr. Ich bin davon ausgegangen, dass er abgestürzt ist“, berichtete die Urlauberin aus der Nähe von Stuttgart.
Elf Tage versuchte "Barry", sich bemerkbar zu machen
Umso glücklicher war sie, als sie ihren tot geglaubten Hund wieder in die Arme nehmen durfte. Für Vorbeikommende waren immer wieder Laute des Tieres zu hören und die Nationalpark-Mitarbeiter suchten tagelang vergeblich nach dem Rüden.
Als der vermisste Mischling schon fast aufgegeben war,schaffte er es, sich durch leises Bellen bei einem Senner bemerkbar zu machen. An diesem Tag wurde "Barry" dann mittels Ferngläsern lokalisiert. In einem kurzen Moment, in dem sich der Hund nicht hinter einem Busch versteckte, konnte er vom Revierleiter gefunden werden.
Fünfstündige Rettung in letzter Sekunde
Ein sechsköpfiges Team aus Nationalpark-Mitarbeitern stieg über den Sagereck-Steig auf und querte auf rund 800 Meter Höhe einen Rücken, um sich anschließend 40 Meter über ein Steilstück zum Hund abzuseilen. Während seiner Rettung mit einem speziellen Tragesystem war der ausgehungerte Vierbeiner völlig apathisch. Er wurde vor Ort mit Wasser versorgt und zur Erstversorgung in eine Tierklink gebracht - nun befindet er sich wieder in einem stabilen Zustand.
Nach einer Nacht in der Obhut von Ranger-Leiter Jochen Grab nahm die Urlauberin ihren Hund mit Tränen in den Augen in der Nationalparkverwaltung wieder in Empfang.
Tipp des Revierleiters: "Hunde an der Leine führen"
In diesem Zusammenhang betont Nationalpark-Leiter Roland Baier: „Auch uns liegt der Tierschutz am Herzen und wir sind alle sehr froh, dass diese aufwändige Aktion gut ausgegangen und Barry gerade noch rechtzeitig gerettet werden konnte. Das ist schon ein kleines Wunder“.
An alle Wanderer appelliert Dr. Baier, ihre Hunde im Nationalpark an der Leine zu führen: „Auch damit anderen Vierbeinern das Leiden von Barry erspart bleibt“.