Erdbeben und schwere Unwetter in Japan
TOKIO. Ein Erdbeben der Stärke 6 hat den Osten Japans erschüttert. Bei Überschwemmungen und Erdrutschen nach schweren Unwettern in Japan sind außerdem mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen.
Nach Angaben der japanischen Erdbebenwarte lag das Zentrum im Meer in der Nähe der Präfektur Chiba, östlich der Hauptstadt Tokio. Schäden oder Verletzte wurden zunächst nicht gemeldet, auch eine Tsunamiwarnung gab die meteorologische Behörde nicht heraus.
Das Beben ereignete sich um kurz vor 20.30 Uhr (Ortszeit). Japan ist eines der am stärksten durch Erdbeben gefährdeten Länder der Welt. Erst Mitte Juni starben vier Menschen bei einem Beben der Stärke 6,1 in der westlichen Präfektur Osaka, 400 weitere wurden verletzt.
Tote und Verletzte bei Unwettern
Bei Überschwemmungen und Erdrutschen nach schweren Unwettern in Japan sind mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Regierungschef Shinzo Abe sprach am Samstag von einer "extrem ernsten Lage" und wies sein Kabinett an, alles zur Rettung der Opfer zu unternehmen. Die Behörden ordneten laut dem Katastrophenschutz die Evakuierung von 1,9 Millionen Menschen an.
Laut dem Fernsehsender NHK sollten sogar 3,2 Millionen Menschen in Sicherheit gebracht werden. Während die örtlichen Behörden von 20 Toten sprachen, berichtete NHK von 49 Todesopfern, weitere 48 Menschen wurden demnach vermisst.
Besonders betroffen von den starken Regenfällen war die Region um die Millionenstadt Hiroshima. Allein dort wurden 23 Tote und 21 Vermisste gemeldet. Auf der südwestlichen Hauptinsel Shikoku starben 18 Menschen. Die Zahl der Opfer könnte noch weiter steigen. Fünf Menschen schwebten in Lebensgefahr.
Berichten zufolge verließen wegen der Wassermassen Hunderttausende ihre Häuser. Andere mussten sich auf die Dächer ihrer Häuser retten und harrten dort aus, bis die Rettungsteams sie erreichten. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete, wurden Hunderte Häuser beschädigt, Tausende Helfer waren im Einsatz.
Die Wetterbehörde warnte vor weiteren Erdrutschen und Hochwasser. Vor allem in den Präfekturen Kyoto und Gifu gebe es "noch nie da gewesene Niederschläge." Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht. Der Wetterdienst gab für den Westen des Landes eine Unwetterwarnung der höchsten Stufe heraus. Die Meteorologen sagten für das gesamte Wochenende weitere heftige Regenfälle voraus.
Nach Regierungsangaben waren etwa 48.000 Soldaten, Polizisten und Feuerwehrleute im Einsatz. Weitere 21.000 Soldaten waren in Alarmbereitschaft. Er habe die Armee angewiesen, alle verfügbaren Mittel für die Rettungsarbeiten einzusetzen, erklärte Verteidigungsminister Itsunori Onodera.