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Gewinner und Verlierer der Hitze

08. August 2018, 00:04 Uhr
Symbolbild Bild: Volker Weihbold

Die hohen Temperaturen lassen den Stromverbrauch und den Getränkekonsum steigen. Die Wasserversorgung in Oberösterreich ist gesichert. Die Schattenseite der Hitzewelle: Die Schäden in der Landwirtschaft sind mit 210 Millionen Euro so hoch wie noch nie.

Trinkwasser: Noch sind alle Teile Oberösterreichs versorgt

Die Wasserversorgung in Oberösterreich ist gesichert, doch die Trockenheit zeigt sich schon deutlich an den sehr niedrigen Pegelständen der Flüsse (vor allem Donau und Inn) und des Grundwassers. Das Niederwasser sei zwar noch nicht das historisch niedrigste, sagt Franz Überwimmer von der Abteilung Wasserwirtschaft im Land. Einzelne Bäche und Brunnen sind ausgetrocknet.

Manch kleinerer Trinkwasserversorger hätte jedoch schon große Sorgen, ausreichend Wasser zur Verfügung zu stellen. Sollte es wie von den Meteorologen vorhergesagt in den nächsten zwei Wochen nicht oder kaum regnen, könne es zu Maßnahmen kommen wie im Trockenjahr 2003, als Siedlungen mit Wassertankwägen versorgt werden mussten. Die Städte seien gut aufgestellt, die Menschen sollten aber Wasser sparen, empfiehlt das Land Oberösterreich.

Bauwirtschaft: „Einziges Gegenmittel ist, früher anfangen“

Für Bauarbeiter bedeutet die Hitzewelle eine enorme Belastung. Einziges effektives Gegenmittel sei, den Arbeitsbeginn auf 5.30 oder sechs Uhr vorzuverlegen, sagt Karl Weidlinger, Geschäftsführer bei der Linzer Swietelsky und Sprecher der Bauindustrie. Bei früherem Beginn sei entsprechend früher Arbeitsschluss, also um 15 Uhr.

„Wir kümmern uns darum, dass genug Wasser, Sonnenschutz – Brillen wie Cremen – vorhanden sind“, sagt Weidlinger. Eine dreistündige oder noch längere Mittagspause werde von den Arbeitern nicht akzeptiert. Dazu gelte es, möglichst keine Überstunden zu machen. „Das dient niemandem“, sagt Weidlinger.

Die Hitzeschutz-Regelung – ein Arbeitsstopp bei 35 Grad – habe diesen Sommer noch nicht gegriffen. Die 300.000 Bauarbeiter sind die einzigen, für die es zumindest eine Hitze-Regelung gibt.

Energie: Weniger Wasserkraft, mehr Sonnenstrom

Die Energieversorger zählen zu den Gewinnern der Hitze. „Der Stromverbrauch steigt zwischen fünf und zehn Prozent, wenn es so heiß ist“, sagt ein Sprecher der Energie AG. Auch bei der Enamo, der gemeinsamen Stromvertriebstochter von Energie AG und Linz AG, bestätigt man diese Zahl.

Die Kehrseite der Medaille: Bei der Wasserkraft sank die Erzeugung hitzebedingt wegen der niedrigen Pegelstände im Juli um rund ein Fünftel. Nimmt man die ebenso trockenen Monate Mai und Juni dazu, lag die Stromerzeugung bei den Wasserkraftwerken der Energie AG um ein Viertel unter jener eines „normalen“ Jahres.
Die rund 17.000 Photovoltaikanlagen im Versorgungsgebiet der Energie AG, liefern zwar derzeit viel Strom, können den Rückgang bei den Wasserkraftwerken nicht kompensieren. Außerdem sinkt der Wirkungsgrad dieser Anlagen bei extremer Hitze.

Schifffahrt und Industrie: Das Wasser geht aus

Die Pegelstände an der Donau haben lange vom wasserreichen Frühling mit langsamer Schneeschmelze gezehrt. Das ist vorbei. Inzwischen können die Frachtschiffe in Österreich nur noch mit halber Ladung oder noch weniger fahren. Passau-aufwärts sind die Flusskreuzfahrten seit Wochen eingestellt.

Der Zellstoff- und Faserhersteller Lenzing könnte bei anhaltender Hitze Produktionseinschränkungen erfahren, weil er Wasser für die Produktion aus der Ager entnimmt und wieder einleitet. Menge und Temperatur sind behördlich geregelt. Attersee und Ager haben rund 25 Grad. „Wir sind an der Grenze und haben unsere Mitarbeiter zum Wassersparen aufgerufen“, sagt Sprecherin Waltraud Kaserer. Andere Industriebetriebe in Oberösterreich sind durch die Hitze nicht maßgeblich eingeschränkt, so die Industriellenvereinigung.

Getränke-Konsum: Zu heiß für Bier, Wasser und Limos sprudeln

Die ideale Biertrink-Temperatur liegt nach Angaben des Brauereiverbandes bei 28 Grad. Momentan ist es den Österreichern also zu heiß zum Biertrinken.

Brau-Union-Manager Klaus Schörghofer sagt zu den OÖN, dass sich derzeit vor allem alkoholfreie Biere und Cider-Produkte großer Beliebtheit erfreuen. „Der Absatz von Mineralwasser ist während der Hitzewelle stark steigend“, berichtet Rudolf Wagner vom gleichnamigen Getränkegroßhändler mit Zentrale in Laakirchen. Stark nachgefragt als Durstlöscher seien auch Trendgetränke wie (alkoholfreie) Radler und neue Limonaden.

Auch der Frankenmarkter Getränkeabfüller Starzinger (Mineralwasser der Marken Frankenmarkter, Juvina sowie Long Life, Limo „Schartner Bombe“) berichtet von „sehr hohem Absatz“ durch die Hitzewelle.

Landwirtschaft: 210 Millionen Euro Schaden für unsere Bauern

„Solche Dürreschäden gab es noch nie in Österreich“, teilte gestern die Hagelversicherung mit. Sie bezifferte die Ausfälle mit rund 210 Millionen Euro, davon entfallen 80 Millionen Euro auf Getreide und 130 Millionen auf Grünland. Im Norden und Westen von Österreich gab es von März bis August teilweise über 85 Prozent weniger Regen als im zehnjährigen Durchschnitt. Es war der zweitwärmste Frühling der Messgeschichte.

Das gesamte Dürre-Schadensausmaß hänge noch von der Entwicklung bei Herbstkulturen wie Soja, Mais oder Zuckerrüben ab. „Wieder einmal sehen wir, welche fatalen Auswirkungen der Klimawandel hat“, sagt Versicherungs-Chef Kurt Weinberger. Nicht nur die Landwirte seien von derartigen Wetterextremen betroffen, sondern die Dürre betreffe auch die Lebensmittelversorgungssicherheit Österreichs.

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2  Kommentare
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thukydides (1.212 Kommentare)
am 08.08.2018 10:48

Ja, schon verdammt warm, was momentan gemessen wird.
Der Begriff Klimawandel wird in manchen Gruppen nicht gerne gehört, aber das Wetter beweist seine Existenz eindeutig.

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( Kommentare)
am 08.08.2018 09:52

Hmm, auf der Baustelle gegenüber, so ein zweistöckiger Pappendeckel-Penthouseaufbau, ist um 15h definitiv nicht Schluss. Dort wird trotz frühem Start bis 19h robotet.

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