Großbritannien: Das B-Wort und ein Verlustgeschäft für alle Beteiligten
Wie bereiten sich die Briten auf den Brexit vor? Was kann man trotzdem von ihnen lernen?
David Hilton ist nicht zu beneiden. Die Gesellschaft, die er vertritt, heißt MIDAS. Dass aber alles zu Gold wird, was MIDAS anpackt, wie in der griechischen Mythologie, scheint bei der Betriebsansiedlungsgesellschaft des Großraums Manchester alles andere als sicher. Im Gegenteil. Hilton und seine Kollegen müssen den an sich bemerkenswerten Wirtschaftsraum im Norden Englands potenziellen Investoren als zukunftsträchtig verkaufen. Was angesichts des "B-Wortes" keine Selbstverständlichkeit ist. Da hilft auch der Hinweis auf zwei Fußball-Weltklassevereine wenig.
Das B-Wort ist allgegenwärtig bei einer Wirtschaftsreise des Landes Oberösterreich und der Industriellenvereinigung in die Spitzenregionen Großbritanniens, London und Manchester. Die Lust, darüber zu sprechen, ist überschaubar. Dennoch prägt der Brexit, der Austritt aus der Europäischen Union, das Tagesgeschehen im Vereinigten Königreich.
Wobei die Wahrnehmungen differieren. Wissenschaftler entschuldigen sich für diese Entscheidung, Lobbyisten schütteln nur dann lautstark den Kopf, wenn keine Mikrophone und Kameras eingeschaltet sind. Ansonsten hat man das Gefühl, man bastelt sich auf der Insel eine eigene Wirklichkeit. "Man will die Kontrolle zurückerlangen. Die Briten begreifen aber zum Teil nicht, dass nicht die EU aus dem Vereinigten Königreich austreten will, sondern dass es umgekehrt ist", sagt Österreichs Botschafter in London, Michael Zimmermann. Freilich, über die Bedingungen ist man sich noch lange nicht einig. Und dass ausgerechnet die Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland ein Knackpunkt ist, führt dazu, dass die nordirischen Unionisten als Koalitionspartner von Theresa Mays Tories sehr viel Macht haben. "Da wedelt der Schwanz mit dem Hund", sagt Zimmermann.
Industriellen-Präsident Axel Greiner, LH-Stv. Michael Strugl, Esther Maca (stv. Wirtschaftsdelegierte) und Botschafter Michael Zimmermann
Arno Hantzsche, deutscher Wirtschaftsforscher, der seit Jahren auf der Insel lebt, hat die wirtschaftlichen Folgen für die Briten berechnet. Im schlimmsten Fall, bei einem harten Brexit ohne entsprechende Vereinbarungen, schrumpft Großbritanniens Wirtschaft um acht Prozent in den nächsten zehn Jahren, jene der Euro-Zone dagegen gerade einmal um 0,3 Prozent. Bei einem Soft Brexit wären die Auswirkungen für die Briten bei weitem geringer. Allerdings würden sie nicht volle Kontrolle erlangen.
Während auf politischer Ebene gefeilscht wird, versuchen Wissenschaft und Wirtschaft, den Schaden in Grenzen zu halten. In Coventry und Manchester, wo die Oberösterreich-Delegation Station machte, werden die positiven Effekte aus gemeinsamen Projekten hervorgehoben.
Tatsächlich hat etwa die Region Manchester einiges vorzuweisen. Sie zählt zu den besten Industrieregionen Europas und hat den Übergang von der krisengeschüttelten zur innovativen, zukunftsorientierten Region recht gut bewältigt. 63 Baukräne zeugen von reger Bautätigkeit. Nicht zuletzt sind es die beiden großen Universitäten, die mit großer Unterstützung des Staates kräftig ausbauen und mit ihren 100.000 Studenten das Stadtleben prägen. Allein rund 200 Millionen Pfund (gut 220 Millionen Euro) wurden in den Bau des National Graphene Institute investiert. Dort forschen Hunderte von Spezialisten an Anwendungsbereichen des zweidimensionalen Kohlenstoffs, der zuerst in Manchester isoliert wurde. Diese Anwendungen reichen von Membranen, die zur Entsalzung von Meerwasser dienen, bis zur Energiespeicherung. Daneben werden weitere Institutsgebäude errichtet.
Vorsprung bei Elite-Unis
Die Warwick University und die Unis in Manchester haben sich unter anderem auf innovative Materialien, künstliche Intelligenz, Medizintechnik und Cybersecurity spezialisiert. Allesamt Themen, zu denen auch Oberösterreich Bezug hat. "Daher gibt es auch schon einzelne Kooperationen. Was die Elite-Unis betrifft, haben uns die Briten aber etwas voraus", sagt Landeshauptmann-Stv. Michael Strugl. Ähnliches gelte für den Stellenwert der industrienahen Dienstleistung.
Joachim Haindl-Grutsch (Industriellenvereinigung) und Werner Pamminger, Geschäftsführer der Business Upper Austria, an der Warwick University
Die Unsicherheit bleibt aber auch bei Spitzenleistungen im Forschungsbereich und in der Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Konzernen das Gift. "Das sind Verhandlungen auf der Rasierklinge. Wenn es einen harten Brexit gibt, hat auch keiner was davon", sagt der Geschäftsführer der Industriellenvereinigung, Joachim Haindl-Grutsch.
Das trifft auch auf die 250 österreichischen Unternehmen zu, die einen Sitz in Großbritannien haben, für die sich bei einem Brexit die Lage erschwert. "Auch wenn diese Firmen Nischen-Weltmeister sind und weiterhin gute Chancen haben. Aber letztlich wird ein Brexit ein Verlustgeschäft für alle", sagt die stellvertretende Wirtschaftsdelegierte Esther Maca.
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In fünf Jahren lachen uns die Briten aus,
gleichgültig ob mit weichem oder hartem Brexit
Wenn einmal die Luftgeldblase platzt, lacht überhaupt niemand mehr jemand aus.
Zwischen Sinn und Unsinn liegen nur zwei Buchstaben!!!
ich sehe den Brexit eher pragmatisch .
Diejenigen Britischen Geschäftsleute und Konzerne die daran interessiert sind weiterhin in und mit der EU zu arbeiten und kooperieren sollen in EU Länder umsiedeln.
Die Anderen sollen bleiben wo sie sind .
PUNKT AUS !
ich sehe den Brexit eher pragmatisch .
Diejenigen Britischen Geschäftsleute und Konzerne die daran interessiert sind weiterhin in und mit der EU zu arbeiten und kooperieren sollen in EU Länder umsiedeln.
Die Anderen sollen bleiben wo sie sind .
PUNKT AUS !
ich sehe den Brexit eher pragmatisch .
Diejenigen Britischen Geschäftsleute und Konzerne die daran interessiert sind weiterhin in und mit der EU zu arbeiten und kooperieren sollen in EU Länder umsiedeln.
Die Anderen sollen bleiben wo sie sind .
PUNKT AUS !
Als ob da keine Zollbeamten dazwischen wären, sobald sie mit "daheim" ein Geschäft machen möchten.
Und natürlich alles zum Wohle der Allgemeinheit
"Wie bereiten sich die Briten auf den Brexit vor? Was kann man trotzdem von ihnen lernen?"
Lernen kann man sehr viel von den Briten und vor allem dass sie sich nicht von der EU verschaukeln lassen, sie haben immer noch ihre eigene Währung den Pfund, sie haben gewusst die besten Seiten der EU zu nutzen und jetzt verlassen sie das EU-Schiff, welches gnadenlos im Sinken begriffen ist!
Sie werden sich raschest erholen vom Brexit und den Handel mit allen Staaten der Welt wieder aufnehmen, sie werden in Zukunft nicht von den Brüssler Bonzen regiert, ganz abgesehen von ihren eigenen Erungenschaften in Forschung und Wissen, sie werden wieder erstarken!
Kaffeesudleserei eines Scheuklappenträgers.
..., man bastelt sich auf der Insel eine eigene Wirklichkeit.
Gilt auch für den selbsternannten Experten für eh ALLES, den penunce. Halt ohne Insel, wo man sich ihn aber durchaus hinwünschen könnt. Ohne Internet-Anbindung sollte es sein, das Eiland.
Blauer Lemming ohne Volkswirtschaftliches Grundverständnis.
Die Zahl der Amateurfunker auf der Insel ist überwältigend groß. Die Briten sind ein weltweit orientiertes Volk.