"Jetzt muss er nur noch Papst werden"
HAIBACH/DONAU. In Haibach ob der Donau ist die Freude groß über die Rückkehr von Bischof Manfred Scheuer nach Linz
Diesen Schreck musste Marianne Scheuer erst einmal verdauen. Und das geht bei der 85-Jährigen am besten mit einem: Arbeit. Also schnappte sich die rüstige Seniorchefin gestern in aller Früh einen Putzfetzen und wischte den gesamten Verkaufsraum der Bäckerei Scheuer blitzblank. "Nervös bin ich aber immer noch", gibt sie zu.
Dass ihr Sohn, Bischof Manfred Scheuer, als Oberhirte von Innsbruck nach Linz wechselt – das hatte Frau Scheuer nicht auf ihrer Rechnung. "Eigentlich wäre es mir lieber, wenn er in Tirol bleiben könnte", sagt sie, während sie in Jean und blauem Pullover in dem neu errichteten Café der Bäckerei sitzt, die mittlerweile ihr Enkel betreibt. Nicht, dass sie ihren Zweitgeborenen nicht in ihrer Nähe haben wollte. Gott bewahre. "Aber er hat sich in Tirol so gut eingelebt. Er geht so gerne bergsteigen."
Mutter Marianne und Bruder Franz Scheuer vor der Bäckerei im Zentrum Haibachs, die beide auf- und ausgebaut haben.
Dass Manfred einmal Priester werden würde, war schon früh klar. "Er hat sich als Kind oft einen Altar aufgestellt und Messe gespielt", erzählt sie. So besuchte er das Petrinum in Linz und studierte Theologie in Linz und Rom. In den Ferien half er in der Bäckerei mit. "Er hat immer gerne Brot und Gebäck ausgefahren", erzählt die Pensionistin. Zuerst mit dem Fahrrad, später mit dem Moped. Mit einem riesigen Korb voller Backwaren auf dem Rücken graste er die Haibacher Häuser ab. "Er war gerne bei den Leuten."
Leicht hatte es Marianne Scheuer nie. 1954 übernahm sie mit ihrem Mann die Bäckerei, die mitten in Haibach (Bezirk Eferding) liegt, und erweiterte den Betrieb bis 1980 mehrmals. 1976 starb ihr Mann plötzlich, sie stand mit Baustelle und drei Kindern alleine da. "Das war keine schöne Zeit", sagt sie mit Tränen in den Augen.
Kindheitsfoto: Manfred und Franz mit dem Großvater
"Er darf ruhig anecken"
Nun hat sich Franz Scheuer dazugesetzt. Er ist der ältere Bruder des neuen Bischofs und führte bis vor kurzem mit seiner Frau die Bäckerei. Der 61-Jährige erhielt am Montagabend die Nachricht vom bischöflichen Wechsel. "Ich gratuliere ihm", sagt er. "Auch wenn es für Manfred nicht ganz leicht werden wird." Die Diözese Linz gelte als schwierig zu führen, progressive und konservative Gruppen seien nicht immer leicht zu einen. "Aber er hat schon viele schwierige Aufgaben gemeistert. Er darf ruhig anecken. Es wäre nicht das Richtige, wenn er es allen recht machen würde."
Herbert und Maria Zauner, Stammgäste im Café Scheuer
Draußen, vor der Bäckerei, kommt schnellen Schrittes im Novembernebel der ehemalige Pfarrer Josef Wundsam vorbei. Er kennt "Fredi", wie er ihn nennt, seit er 1972 nach Haibach kam. Der Pfarrer zählte zwei Bischöfe zu seinen Freunden: den umstrittenen, mittlerweile verstorbenen Kurt Krenn und Manfred Scheuer. "Beide waren sehr gescheite Menschen", sagt der Geistliche. "Manfred ist aber nicht nur ein guter Wissenschafter, sondern er kann auch mit den Menschen. Er ist ein Seelsorger." Und: "Er kann außerordentlich gut zuhören."
1980 wurde Manfred Scheuer in Rom zum Priester geweiht.
Manfreds Familie sei in der Gemeinde als geradezu sprichwörtlich fleißig bekannt: "Das befähigt ihn jetzt zu dieser Aufgabe." Als Vorteil schätzt der Pfarrer, dass Scheuer im Linzer Priesterseminar tätig war: "Dadurch kennt er sehr viele Priester der Diözese. Das wird ihm jetzt helfen."
"Wir sind stolz auf ihn"
Im Café, das noch heute für seine luftigen Topfenschnitten bekannt ist, hat sich unterdessen eine muntere Stammtischrunde eingefunden. Viele kennen den Bischof schon von klein auf. "Er war ein Spitzbua", erzählt einer. Einige waren 1980 sogar in Rom, als der junge Student nach dem Studium in der heiligen Stadt zum Priester geweiht wurde. "Da haben wir uns schon gedacht, aus ihm könnte einmal etwas Großes werden", sagt einer aus der Runde. "Jetzt muss er nur noch Papst werden", ruft ein anderer. Eines steht jedenfalls für alle außer Zweifel: "Wir sind stolz darauf, dass einer der Unsrigen Bischof wird."
In Haibach gab es gestern nur ein Tagesgespräch: "Wir sind stolz, dass einer der Unsrigen Bischof in Linz wird."
Na des gfreit mi, das die Schäfchen jetzt wieder an Hirten haben.
toll, toll, toll....
Mi a Und de Oiden Herrn san gücklich dass uns das Mittelalter erhalten bleibt. Österreichs Zukunft.
Scheuer hat als einziger Bi in Ö die verdienstvolle Theologin und Professorin Dr.M. Heitzer in Rom angezeigt, weil sie bei einem Gottesdienst die Abendmahksworte Jesu gebetet hatte.Auf sein Betreiben wurde Fr.Heitzer exkommuniziert, aus der Ki ausgeschlossen.
Adolf Hitler, Diktator Franco, die Massenmorde angordnet hatten, sind nie exk.worden. Ebenso durften die gewaltätigen Patres aus Kremsmünster nie exk.Dieses perfide und dumme Verhalten ist einmalig, da kann Scheuer 1000mal ein Professor sein. Ich kenne ihn seit dem Gymnasium im Petrinum, das hätte ich ihm nie zugetraut !!!!!!
Scheuer hat in Sachen Heizer reagieren müssen, weil sich diese gottesdienstähnliche Feier in der Diözese Innsbruck, für welche er als Bischof zuständig und verantwortlich ist, ereignet hat.
Von der Kirche erwarten Sie die Exkommunikation von Hitler, Franco und diversen Kremsmünsterer Patres, wenn jedoch Scheuer in seiner Diözese auf die Einhaltung der kirchlichen "Spielregeln" achtet, bezeichnen Sie das als "perfide und dumm".
Irgendwie ein Widerspruch in sich, oder?
er hat reaagieren müsswen? durch Denunzierung? vergleichen sie die Exk,von Heitzer mit den Verbrechern, die bleiben durften. sie finden die Exk im Vergleich mit den Verbleib der Massenmörder und Gewalttäter für angemessen ? da verwechseln sie etwas. aber bleiben sie bei ihrem unreflektierten Jubel und Starkult, wenn sie kritisches Deneken nicht verstehen. MP
Lieber Tacitus - als erstes kommen Sie einmal von der Palme herunter. Und als nächstes erklären Sie mir bitte, wo in meinen Kommentaren so etwas wie "Jubel und Starkult" zu finden ist. Weiters: keine Ahnung zu haben, das habe ich "haspe" auf seinen Kommentar hin unterstellt, nicht Ihnen.
Und letztlich: Sie sind also promovierter Theologe - tolles Outing. Ein solcher hat nicht irgendein selbsterfundenes Mag. MP vor dem Namen, sondern schlicht ein Dr. - ist Ihnen vielleicht schon irgendwo aufgefallen ...
@tacitus: Scheuer ist eben ein ganz braver, folgt gehorsam den Regeln und Vorgaben vom Vatikan und wird es sicher noch weit bringen. Vielleicht wird er gar Kardinal, Papst oder Gott.
Oder mindestens selig gesprochen, wenn er gestorben ist, so wie er selbst ja die Selig-Sprechung von Franz Jägerstätter betrieben hat.
Für ein Wunder, das dazu nötig ist, wird sich schon irgendwer finden (z.B. eine Nonne, die von argen Krampfadern auf Fürsprache befreit wird oder ähnliches).
Hokuspokus, Mummenschanz, Wunder, das sind die Stärken der heiligen Mutter Kirche. Die "bösen" werden halt exkommuniziert.
Viel Ahnung von der Materie haben Sie wohl nicht - Hauptsache, munter drauf los schreiben und auf jemand hinhauen können. Hört Ihnen im wirklichen Leben eigentlich jemand zu?
Mehr kritische Menschen als sie glauben. die Mächtigen bringen die Kritiker zum Verstummen. Halten sie ihre Frage wirklich für ein Argument ?
ich habe viel Ahnung, ich bin promovierter Theologe. Mag.MP
@chaloupka123: Ich bein kein Theologe und verstehe auch nicht viel von dieser "Lehre". Meine Aussage war teils sarkastisch/satirisch gedacht.
Was ich aber weiss, ist, dass ein "Wunder", das (angeblich) von Menschen erbracht wird, ein Kindergarten-Hokuspokus-Scherz ist, und so ein Wunder musste ja von der Kirche allen, welche seliggesprochen wurden, in die Schuhe geschoben werden. Ausser, es hätte sich um einen Märtyrer gehandelt. Jägerstätter war ja ein solcher Märtyrer, aber die r.k. Kirche tut so, als würden andere Menschen tatsächlich Wunder wirken (z.B. der letzte Kaiser Karl I) und spricht solche dann hin und wieder selig. Ist das nicht ein Kasperl-Theater?
Hurra, Hurra, einer der "unsrigen" ist Bischof....
Lokalpatriotismus ist zwar legitim und verständlich, sagt aber nichts über die Qualität oder Leistung des künftigen Bischofs aus. Dieser Artikel bedient das Gefühl und lässt den Intellekt der Leser unbefriedigt über.
Ich würde diesen Bericht als Boulevard-Stimmungsmache qualifizieren.