Keine Spur von 18-jährigem Andorfer
ENGELHARTSZELL/ANDORF. Unter Alkoholeinfluss sprang Daniel S. am Samstag von einem Partyschiff in die Donau.
Es hätte ein ausgelassener Abend auf der MS Catwalk werden sollen. Das Partyschiff legte um 20 Uhr in Engelhartszell mit 400 Gästen an Bord ab. Rund drei Stunden später passierte das Unglück. Daniel S. sprang ohne ersichtlichen Grund vom Mitteldeck des Schiffes in die 13 Grad kalte Donau. Laut Zeugen war der 18-Jährige alkoholisiert. Sie sahen den jungen Andorfer noch kurz Richtung rechtes Donauufer schwimmen, dann verloren sie ihn aus den Augen. Die sofort eingeleitete Suchaktion blieb gestern ergebnislos.
Einen vergleichbaren Vorfall hätte es auf seinen Schiffen noch nie gegeben, betont Kapitän Günter Kahl. „Wir hatten acht Securities an Bord. Einer stand sogar neben dem Vermissten, konnte aber nicht mehr rechtzeitig reagieren. Wir hatten alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen“, beteuert der Kapitän.
Samstagnacht und Sonntag waren mehr als 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rotem Kreuz im Einsatz. Stundenlang wurden beide Uferseiten zwischen Engelhartszell und Schlögen abgesucht. Auch zwei Wärmebildkameras kamen zum Einsatz.
Am Sonntagnachmittag wurde die Suche eingestellt. „Wir haben alle denkbaren Bereiche zig Mal abgesucht. Das hat keinen Sinn mehr. Taucher können nichts ausrichten, weil die Sicht maximal 30 Zentimeter beträgt“, erklärte die Polizeiinspektion Engelhartszell. Auch die Angehörigen hatten sich an der Suchaktion beteiligt. „Meiner Erfahrung nach ist es wichtig, dass die Angehörigen sehen, dass wir alles Menschenmögliche tun, um die vermisste Person zu finden. Wir berechnen den Radius, in dem es medizinisch möglich ist, das Ufer zu erreichen und suchen diesen ab. Wenn die Angehörigen es wollen, weiten wir die Suche auch aus“, erklärte Matthias Strasser, Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr Engelhartszell.
Auch Andorfs Bürgermeister Peter Pichler ist betroffen. Er kennt den 18-Jährigen persönlich. „Daniel ist ein aktives Mitglied bei der Feuerwehr und ein ganz lieber Kerl, ein sympathischer Bursche“, beschreibt Pichler den jungen Mann. Sein Mitgefühl gelte vor allem den Eltern. „Man kann nie genug aufpassen. Viele denken nicht an die negativen Folgen. Es heißt immer, Betrunkenen passiert nichts, aber dieser Fall hat gezeigt, dass das nicht stimmt“, so Pichler.
Immer wieder Zwischenfälle
In der Vergangenheit war es bei ähnlichen Veranstaltungen auf Partyschiffen zu Zwischenfällen gekommen. 2009 nahmen Polizisten einen Schärdinger in Gewahrsam, der offenbar so betrunken war, dass er bei Passau in die Donau zu stürzen drohte. 2010 mussten nach einem Trinkgelage auf einem Partyschiff drei Jugendliche ins Spital. 2011 gingen zwei Betrunkene bei einer Veranstaltung auf einem Donau-Partyschiff auf Polizisten los.
3 Fragen an Matthias Strasser, Einsatzleiter der Personenrettung in Engelhartszell
In der Nacht von Samstag auf Sonntag sprang ein 18-jähriger Andorfer in der Nähe von Engelhartszell von einem Partyschiff in die 13 Grad kalte Donau.
Wo und wie lange haben Sie nach dem Vermissten gesucht?
Wir haben mit neun Feuerwehren und zwei Wärmebildkameras am Samstag von 23 Uhr bis halb drei Uhr morgens nach dem jungen Mann gesucht. Am Sonntagmorgen haben wir uns bei Tageslicht wieder auf die Suche gemacht. Dabei haben wir uns vor allem auf den rechten und linken Uferrand konzentriert. Wir sind bis nach Schlögl gefahren, haben ihn bislang aber nicht gefunden.
Ist es richtig, dass auch die Angehörigen mit auf den Suchbooten waren?
Das stimmt. Meiner Erfahrung nach ist es gut, wenn die Angehörigen sehen, dass wir alles Menschenmögliche tun, um ihren Sohn zu finden. Wir geben den Radius vor, in dem gesucht wird, aber wenn die Angehörigen es wollen, wird dieser ausgedehnt.
Wie lange kann jemand in 13 Grad kaltem Wasser schwimmen?
Wir haben eine Faustregel. Pro Grad eine Minute.