Wortgefecht vor Welser Lokal endete tödlich: Prozess vertagt
WELS. Viel Alkohol, südosteuropäisches Temperament und Beleidigungen: Das waren Gründe für einen Streit am 6. Mai vor einem Lokal in der Bahnhofstraße, bei dem einer der beiden Streithähne starb.
Am Mittwoch stand deshalb ein 42-jähriger Serbe aus Thalheim im nicht klimatisierten, überhitzten Saal des Welser Landesgerichts. Staatsanwalt Christoph Weber beschuldigte den unbescholtenen Vater von vier Kindern des "Verbrechens der schweren Körperverletzung mit tödlichem Ausgang". Der Strafrahmen beträgt bis zu 15 Jahre.
Rückblende zu dem verhängnisvollen Sonntagabend: Ein 41-jähriger Welser mit serbischen Wurzeln sitzt mit seiner Frau und einem Freund – ein Arbeitskollege des angeklagten Tischlers – im Lokal "Apollo". Es wird eifrig gezecht. Als der Welser nach dem Besuch der nur von außen zugänglichen Toilette nicht zurückkehrt, sucht ihn seine Partnerin.
Wenig später verlässt der Angeklagte, der am Nebentisch gesessen ist, das "Apollo". Auf dem Gehsteig macht er den 41-Jährigen aufmerksam, dass ihn dessen Frau suche. Daraufhin wird er von ihm weggeschubst. Es beginnt ein verbaler Schlagabtausch, bei dem beleidigende Worte gegenüber der Mutter des Angeklagten fallen.
Der Arbeitskollege des Tischlers eilt aus dem Lokal, stellt sich zwischen den mit 2,56 Promille alkoholisierten Freund und den Angeklagten. Gestern sagte der Zeuge vor Richter Hans-Jörg Reichl: "Er war so betrunken, ich wollte nicht zulassen, dass er einen Blödsinn macht." Das tat aber der Serbe: Über den Oberkörper des um zehn Zentimeter größeren Vermittlers hinweg verabreichte der Provozierte dem Wortführer eine Ohrfeige. Der 41-Jährige stürzte zu Boden, war sofort bewusstlos. Vier Tage später starb er an den Folgen eines Schädelbruchs im Klinikum Wels.
Der Angeklagte bekannte sich teilweise schuldig, entschuldigte sich bei der anwesenden Familie. Anwältin Doris Riedler stellte den Antrag auf Erörterung des Obduktionsberichts – vertagt. (müf)
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